Zweckverband Altmühlsee hofft auf gute Saison

4.6.2020, 06:17 Uhr
Zweckverband Altmühlsee hofft auf gute Saison

© Zweckverband

Die Aufgabe des Verbands besteht darin, die Einrichtungen rund um den See in Schuss zu halten und nach Möglichkeit attraktiver zu machen. Das dafür nötige Geld stammt zum Teil aus den Parkgebühren und aus der vom Umsatz abhängigen Pacht, die die Gastronomen entrichten. Wenn aber niemand an die Seen fährt und die Lokale geschlossen bleiben, wie in den letzten Wochen geschehen, dann können auch keine Kassen klingeln. Bisher sei heuer kaum etwas eingegangen, hieß es in der Haushaltssitzung in der Stadthalle. Der ZVA-Vorsitzende und Gunzenhäuser Bürgermeister Fitz sprach von einem Etat des Mangels. Und dass von den wenigen Besuchern in den letzten Wochen so mancher kein Parkticket zog, wie es zu beobachten war, besserte seine Laune nicht gerade.

Das Budget hat ein Gesamtvolumen von rund 2,73 Millionen Euro. 2,3 Millionen entfallen auf den Verwaltungsteil (laufende Einnahmen und Ausgaben). Die Verbandsmitglieder, also Seeanliegergemeinden, Landkreis und Bezirk, bezahlen 550 000 Euro an allgemeiner Umlage, das bleibt die wichtigste Einnahmequelle. Hier sind auch 209 000 Euro an Parkgebühren und 191 000 an Pacht und Miete zu nennen. Bei den Ausgaben fällt das Personal mit 700 000 Euro stark ins Gewicht. Der Unterhalt der Gebäude und Anlagen erfordert 131 000 Euro.

Halle für die "Römer-Galeere"

Im Vermögenshaushalt, 476 000 Euro schwer, sind die Investitionen zusammengefasst. An erster Stelle steht der Bau einer Bootshalle für die "Römer-Galeere" (50 000 Euro). Im Seezentrum Muhr soll eine Station zur Vermietung von Fahrrädern und Booten gebaut werden (heuer 126 000 Euro, Gesamtkosten 207 000 Euro). Am Seezentrum Wald wurde die Terrasse des Kiosks barrierefrei erweitert (70 000 Euro). Um die Investitionen stemmen zu können, braucht es staatliche Zuweisungen (205 000 Euro) und eine Entnahme aus der Rücklage (228 000 Euro). Bereits im vergangenen Jahr musste die Rücklage um knapp 250 000 Euro erleichtert werden. Dass dieser Posten weiter schmilzt, bedauerte Karl-Heinz Fitz ausdrücklich.

Insgesamt befand der Vorsitzende, das von Stadtkämmerer Siegfried Ehalt erstellte Budget sei "stark auf Kante genäht". Man befinde sich in einer schwierigen Situation und müsse sich fragen, ob die Strukturen, die zur Unterfinanzierung beitrügen, im Sinne des ZVA geändert werden sollten. Umso dankbarer sei man, dass der Bezirk Mittelfranken die Terrasse am Kiosk Wald finanziell unterstütze. Doch man dürfe sich nichts vormachen: Auch für den Bezirk werde 2020 ein besonders schwieriges Jahr.

Der Zweckverband war Anfang des Jahres mit 961 000 Euro verschuldet. Er will 55 000 Euro tilgen und würde dann noch mit 867 000 Euro in der Kreide stehen.

Siegfried Ehalt sprach von "Unwägbarkeiten" wegen Corona. Hart treffe den ZVA der Wegfall aus den Umsatzpachten der Gastronomie. Hoffnung bestehe, dass die Wohnmobilisten in den nächsten Monaten besonders zahlreich den Altmühlsee ansteuern werden. Wie ernst die Lage ist, verdeutlichte Ehalt mit der Aussage, dass es heuer keine Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt geben wird, auch keine Mindestzuführung. Wie Fitz kann auch der Kämmerer nur darauf setzen, dass die Finanzen in den kommenden Jahren "auf bessere Beine" gestellt werden.

Umsatzpachten gingen leicht zurück

Im Rückblick verlief das Jahr 2019 für den Zweckverband Altmühlsee zufriedenstellend. Das wurde deutlich, als der Kämmerer die Jahresrechnung erläuterte. Der Mai brachte überwiegend schlechtes Wetter mit sich, und das wirkte sich negativ auf die Bilanz aus. So konnten die Rekordergebnisse von 2018 ("Jahrhundertsommer") nicht erreicht werden. Die Umsatzpachten der Gastronomie gingen unterm Strich um 18 400 Euro zurück. Siegfried Ehalt merkte hier ausdrücklich an, dass die Entwicklung bei den einzelnen Kiosken und Restaurants sehr unterschiedlich ausfiel – an einer Stelle ging der Umsatz nur um fünf Prozent zurück, an anderer Stelle um satte 25 Prozent.

Dem Zweckverband machten im vergangenen Jahr aber auch die dauernden Badewarnungen ab Juni zu schaffen. Der Besuch an den Seen sei dadurch nicht so stark gewesen, und in der Folge habe man Mindereinnahmen hinnehmen müssen, berichtete ZVA-Geschäftsleiter Daniel Burmann. Das Wasser sei nun einmal "optisch schlecht" gewesen.

Ernsthafte Gedanken müssen sich die Verantwortlichen auch wegen der Segler machen. Konkret: Die Nachfrage nach Bootsliegeplätzen geht kontinuierlich nach unten. Der Segelsport hat nicht mehr die Anziehungskraft wie früher. Das Durchschnittsalter der Segler steigt, und die Jugend sucht sich Alternativen beim Wassersport. Burmann nannte hier das Stand-up-Paddling.

Im Seezentrum Muhr zieht der ZVA bereits die Konsequenzen. Hier werden Landliegeplätze für Segelboote zu Stellplätzen für Wohnmobile umfunktioniert. Die Gesamtkosten dafür sind mit 70 000 Euro veranschlagt. Das Besondere an den 50 bis 60 neuen Womo-Plätzen: Sie haben den freien Blick auf den See inklusive. Weil der Altmühlsee von einem Ringdamm umschlossen ist, ist genau das normalerweise nicht möglich.

Keine Kommentare