Happy End: Landesamt für Statistik ist Gewinn für Fürth

27.9.2019, 18:18 Uhr
Früher München, heute Fürth: In der Nürnberger Straße feierten Politiker und geladene Gäste den Umzug des Landesamts für Statistik.

© Hans-Joachim Winckler Früher München, heute Fürth: In der Nürnberger Straße feierten Politiker und geladene Gäste den Umzug des Landesamts für Statistik.

Wären Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann und Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung im Kreis ums Rednerpult gestanden, sie hätten sich gleichzeitig auf die Schulter geklopft. Doch weil man immer alleine vor einem Rednerpult spricht, taten sie es nacheinander und nur verbal, aber es war tatsächlich ein Feiertag für die fränkische Seele.


Umzug abgeschlossen: Landesamt für Statistik nun in Fürth


In die ehemalige Hauptverwaltung des Versandhauses Quelle zogen bereits 2010 die ersten Mitarbeiter aus dem Landesamt für Statistik ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es seinen Hauptsitz in München, mitten in der Fußgängerzone, quer gegenüber vom Augustinerbräu – schönste Lage. Nun mussten die Führungskräfte also ihren Mitarbeitern sagen "Mensch, du kannst dein weiteres Leben nun in Fürth verbringen", wie Söder in seiner Grußrede formulierte. Die im Innenhof der Behörde versammelten rund 400 Mitarbeiter verstanden die Botschaft. Freilich waren viele der damaligen Beschäftigten alles andere als begeistert, nach Franken ziehen zu sollen.

Umzug verlief scheibchenweise

Dass es doch gelungen ist, dafür machte Söder die "kluge Verlagerung" verantwortlich. Das Amt mit insgesamt rund 800 Mitarbeitern, aufgeteilt auf die Standorte Schweinfurt (275) und Fürth (540), wurde nicht auf einmal umgesiedelt, sondern scheibchenweise. In Schweinfurt war bereits 1993 eine Außenstelle angesiedelt worden, wofür wiederum Standorte in Niederbayern in Deggendorf und Landshut aufgegeben wurden. Auch in Schweinfurt war die Wirtschaftskrise einer maßgeblichen Industrie, der Automobilzulieferer, der Grund für das Eingreifen der Regierung.

Bis zum Ende des Jahres wird der letzte Arbeitsplatz von München nach Fürth verlagert sein. Die Gebäude sind samt Neubau (2018) fertiggestellt. Nur der entstandene Innenhof muss noch gestaltet werden. Dass der Hof noch nicht fertig ist, gilt als Anhaltspunkt, wie sehr es seit dem Krisenjahr 2009 mit Fürth bergauf gegangen ist. Die beauftragten Firmen sind wegen des Baubooms so ausgelastet, dass sie selbst für den Staat nicht arbeiten können.

Michaeliskärwa statt Oktoberfest

"24 Stunden vor dem Beginn unserer Kärwa", lobte Fürths OB Jung die Staatsregierung, weil die Verlagerung des Bayerischen Landesamtes für Statistik ein "wichtiges psychologisches Signal" im Jahr 2009 gewesen sei. Der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer habe ihn in der Halbzeit eines Spiels der SpVgg Greuther Fürth angerufen und Hilfe zugesagt. Einen schönen Nebeneffekt könnten die nach Franken verpflanzten Mitarbeiter ab Samstag genießen: "Die Fürther Kärwa ist wie das Oktoberfest – nur schöner und billiger."

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