Herausgeputzt: Das sind die schönsten Baudenkmäler Mittelfrankens

8.3.2016, 18:52 Uhr
Von Fachwerkhäuserin bis hin zu Jugendstilfassaden: Mittelfranken hat archetektonisch eine bewegte Vergangenheit. Jedes Jahr prämiert der Bezirk die schönsten Baudenkmäler. Das sind die Bilder. 
 
 Backöfen und Ofenhäuser wurden oft, gerade auf dem Land, gemeinschaftlich genutzt und waren fester Bestandteil des Alltagslebens. Auch beim Bergener Backhaus teilten sich ursprünglich mehrere Anwesen das Backrecht. Der eingeschossige Zweckbau ist dem sogenannte Wasserscheidehaus zugeordnet, einem an der europäischen Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzen Meer gelegenen historischen Dreiseithof. Das einfache, aus Naturstein gemauerte Häuschen mit Satteldach stammt mindestens aus dem frühen 19. Jahrhundert, wahrscheinlich ist es sogar noch älter. Der Fensterrahmen konnte dendrochronologisch auf Anfang des 18. Jahrhundert datiert werden.
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Sonderpreis: Bergen-Geyern (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen), Bergener Straße 4: Backhaus

Von Fachwerkhäuserin bis hin zu Jugendstilfassaden: Mittelfranken hat archetektonisch eine bewegte Vergangenheit. Jedes Jahr prämiert der Bezirk die schönsten Baudenkmäler. Das sind die Bilder.

Backöfen und Ofenhäuser wurden oft, gerade auf dem Land, gemeinschaftlich genutzt und waren fester Bestandteil des Alltagslebens. Auch beim Bergener Backhaus teilten sich ursprünglich mehrere Anwesen das Backrecht. Der eingeschossige Zweckbau ist dem sogenannte Wasserscheidehaus zugeordnet, einem an der europäischen Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzen Meer gelegenen historischen Dreiseithof.

Das einfache, aus Naturstein gemauerte Häuschen mit Satteldach stammt mindestens aus dem frühen 19. Jahrhundert, wahrscheinlich ist es sogar noch älter. Der Fensterrahmen konnte dendrochronologisch auf Anfang des 18. Jahrhundert datiert werden. © Julia Krieger

Bereits bei der Übernahme des Hofes vor ca. 30 Jahren hatten die Eigentümer die Dachkonstruktion des Backhauses erneuert und mit historischen Ziegeln gedeckt. In der Zwischenzeit hatte der Bau dennoch gelitten. Das Mauerwerk war weiter verwittert, das in Ziegelstein gemauerte Ofengewölbe und der Schornstein waren einsturzgefährdet. Da der Ofen zuletzt nicht mehr befeuert werden konnte, erfüllte das Backhaus seine Funktion nicht mehr.
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Sonderpreis: Bergen-Geyern (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen), Bergener Straße 4: Backhaus

Bereits bei der Übernahme des Hofes vor ca. 30 Jahren hatten die Eigentümer die Dachkonstruktion des Backhauses erneuert und mit historischen Ziegeln gedeckt. In der Zwischenzeit hatte der Bau dennoch gelitten. Das Mauerwerk war weiter verwittert, das in Ziegelstein gemauerte Ofengewölbe und der Schornstein waren einsturzgefährdet. Da der Ofen zuletzt nicht mehr befeuert werden konnte, erfüllte das Backhaus seine Funktion nicht mehr. © Julia Krieger

Die engagierten Eigentümer haben nun, unterstützt vom "Projekt Jurahaus" und unter Beteiligung der "Jugendbauhütte Regensburg" mit 22 Teilnehmern des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege, das Backhaus wieder funktionstüchtig gemacht. Von den Eigentümern mit Baumaterial und Verpflegung ausgestattet und theoretisch wie praktisch geschult durch Handwerker und Fachkräfte haben die Jugendlichen in mehreren Etappen gemeinsamer Arbeit ein hervorragendes Ergebnis erzielt.
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Sonderpreis: Bergen-Geyern (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen), Bergener Straße 4: Backhaus

Die engagierten Eigentümer haben nun, unterstützt vom "Projekt Jurahaus" und unter Beteiligung der "Jugendbauhütte Regensburg" mit 22 Teilnehmern des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege, das Backhaus wieder funktionstüchtig gemacht. Von den Eigentümern mit Baumaterial und Verpflegung ausgestattet und theoretisch wie praktisch geschult durch Handwerker und Fachkräfte haben die Jugendlichen in mehreren Etappen gemeinsamer Arbeit ein hervorragendes Ergebnis erzielt. © Julia Krieger

Alle Arbeitsschritte wurden in regelmäßiger Abstimmung mit den Denkmalbehörden theoretisch vorbereitet, denkmalgerecht durchgeführt und detailliert dokumentiert. Die Jugendlichen haben den Kamin neu aufgemauert, das Dach nochmals mit alten Ziegeln eingedeckt sowie alle Bauelemente untersucht und restauriert. Des Weiteren haben sie alle notwendigen Details wie Nägel und Türscharniere, die Holzdachrinnen nebst Aufhängungen, sogar die Schürhaken und die hölzernen Ofenschieber nach historischem Vorbild selbst hergestellt. Im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim haben sie neue Ofensteine in überlieferter Technik brennen lassen. Ohne das gemeinsame Zusammenwirken von Jugendbauhütte, Eigentümern und vielen weiteren Beteiligten vor Ort hätte das Ofenhäuschen kaum wieder seinem ursprünglichen Zweck dienen können. Im Sommer 2014 wurde es mit einem großen Brotbackfest eröffnet. Es ist höchst erfreulich, dass dem Geyerner Backofen mit diesem gemeinschaftlichen, generationsübergreifenden Projekt eine neue Zukunft gegeben wurde. Wie früher spielt es auch heute wieder eine nicht zu unterschätzende Rolle im Sozialleben des Dorfes.
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Sonderpreis: Bergen-Geyern (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen), Bergener Straße 4: Backhaus

Alle Arbeitsschritte wurden in regelmäßiger Abstimmung mit den Denkmalbehörden theoretisch vorbereitet, denkmalgerecht durchgeführt und detailliert dokumentiert. Die Jugendlichen haben den Kamin neu aufgemauert, das Dach nochmals mit alten Ziegeln eingedeckt sowie alle Bauelemente untersucht und restauriert. Des Weiteren haben sie alle notwendigen Details wie Nägel und Türscharniere, die Holzdachrinnen nebst Aufhängungen, sogar die Schürhaken und die hölzernen Ofenschieber nach historischem Vorbild selbst hergestellt. Im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim haben sie neue Ofensteine in überlieferter Technik brennen lassen.

Ohne das gemeinsame Zusammenwirken von Jugendbauhütte, Eigentümern und vielen weiteren Beteiligten vor Ort hätte das Ofenhäuschen kaum wieder seinem ursprünglichen Zweck dienen können. Im Sommer 2014 wurde es mit einem großen Brotbackfest eröffnet. Es ist höchst erfreulich, dass dem Geyerner Backofen mit diesem gemeinschaftlichen, generationsübergreifenden Projekt eine neue Zukunft gegeben wurde. Wie früher spielt es auch heute wieder eine nicht zu unterschätzende Rolle im Sozialleben des Dorfes. © Julia Krieger

Ickelheim, 741 erstmals urkundlich erwähnt, weist einen beachtlichen Bestand an Baudenkmälern auf. Neben dem imposanten Amtshaus des Deutschen Ordens sind das vor allem Zeugnisse bäuerlichen Lebens. Eines von ihnen ist das ehemalige Wohnstallhaus in der Weedgasse, ein langgezogener, eingeschossiger Fachwerkbau mit Mansardwalmdach und prägnantem, klar gegliedertem Fachwerkgiebel. 
 Es wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Angesichts seines im früheren Wohntrakt so gut wie ungestört überlieferten Erhaltungszustandes nimmt es innerhalb seiner Baugattung eine herausragende, über die Ortsgrenzen hinausreichende Stellung ein.
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Sonderpreis: Ickelheim (Lkr. Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim), Weedgasse 12

Ickelheim, 741 erstmals urkundlich erwähnt, weist einen beachtlichen Bestand an Baudenkmälern auf. Neben dem imposanten Amtshaus des Deutschen Ordens sind das vor allem Zeugnisse bäuerlichen Lebens. Eines von ihnen ist das ehemalige Wohnstallhaus in der Weedgasse, ein langgezogener, eingeschossiger Fachwerkbau mit Mansardwalmdach und prägnantem, klar gegliedertem Fachwerkgiebel.

Es wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Angesichts seines im früheren Wohntrakt so gut wie ungestört überlieferten Erhaltungszustandes nimmt es innerhalb seiner Baugattung eine herausragende, über die Ortsgrenzen hinausreichende Stellung ein. © Julia Krieger

Leider erfuhr das Gebäude in der Vergangenheit nicht den nötigen Bauunterhalt. Zusätzlich erschwerten problematische Eigentumsverhältnisse eine einfache Übernahme und Sanierung, denn beide Gebäudehälften, also Stall- und Wohntrakt, gehörten unterschiedlichen Eigentümern. Zuletzt befand sich das Wohnstallhaus in einem baufälligen Zustand, der sich angesichts einer schadhaften Dachdeckung weiter zu verschlechtern drohte.
 Ein Glück war es, dass eine ortsansässige Familie, die seit Jahren großes denkmalpflegerisches Engagement an den Tag legt und in Ickelheim bereits mehrere Objekte auf höchstem Niveau instand gesetzt hat, das Haus erwerben konnte. Um das ehemalige Bauernhaus für Ferienwohnungen nutzen zu können, machten sich die Eigentümer an die Sanierung. Dabei wurden fast alle Arbeiten selbstständig in höchster handwerklicher Qualität und unter Einsatz historischer Materialien durchgeführt.
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Sonderpreis: Ickelheim (Lkr. Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim), Weedgasse 12

Leider erfuhr das Gebäude in der Vergangenheit nicht den nötigen Bauunterhalt. Zusätzlich erschwerten problematische Eigentumsverhältnisse eine einfache Übernahme und Sanierung, denn beide Gebäudehälften, also Stall- und Wohntrakt, gehörten unterschiedlichen Eigentümern. Zuletzt befand sich das Wohnstallhaus in einem baufälligen Zustand, der sich angesichts einer schadhaften Dachdeckung weiter zu verschlechtern drohte.

Ein Glück war es, dass eine ortsansässige Familie, die seit Jahren großes denkmalpflegerisches Engagement an den Tag legt und in Ickelheim bereits mehrere Objekte auf höchstem Niveau instand gesetzt hat, das Haus erwerben konnte. Um das ehemalige Bauernhaus für Ferienwohnungen nutzen zu können, machten sich die Eigentümer an die Sanierung. Dabei wurden fast alle Arbeiten selbstständig in höchster handwerklicher Qualität und unter Einsatz historischer Materialien durchgeführt. © Julia Krieger

Die Gesamtmaßnahme umfasste unter anderem die aufwendige, statische Sicherung des Nordgiebels mittels Neufundamentierung, die fachgerechte Ertüchtigung von Dachstuhl und Fachwerkkonstruktion sowie die Neueindeckung des Daches mit historischen Ziegeln. Der ursprünglich vorhandene Schopfwalm wurde rekonstruiert und somit die bauzeitliche Dachsituation wiederhergestellt. Neu eingefügte Gauben sind so detailgetreu angepasst, dass sie nicht vom Altbestand zu unterscheiden sind. Gleiches gilt für die Fenster mit Bleiverglasung. 
 Im Inneren ging man ebenso vorbildlich zu Werke. Bauzeitliche Oberflächen und Ausstattung – weniger im Stallbereich als im Wohntrakt – arbeitete man professionell auf. So kamen etwa ausschließlich Farben nach alten Rezepturen zum Einsatz. Die Qualität der Arbeiten wird unter anderem an der Holzvertäfelung im Wohnzimmer deutlich.
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Sonderpreis: Ickelheim (Lkr. Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim), Weedgasse 12

Die Gesamtmaßnahme umfasste unter anderem die aufwendige, statische Sicherung des Nordgiebels mittels Neufundamentierung, die fachgerechte Ertüchtigung von Dachstuhl und Fachwerkkonstruktion sowie die Neueindeckung des Daches mit historischen Ziegeln. Der ursprünglich vorhandene Schopfwalm wurde rekonstruiert und somit die bauzeitliche Dachsituation wiederhergestellt. Neu eingefügte Gauben sind so detailgetreu angepasst, dass sie nicht vom Altbestand zu unterscheiden sind. Gleiches gilt für die Fenster mit Bleiverglasung.

Im Inneren ging man ebenso vorbildlich zu Werke. Bauzeitliche Oberflächen und Ausstattung – weniger im Stallbereich als im Wohntrakt – arbeitete man professionell auf. So kamen etwa ausschließlich Farben nach alten Rezepturen zum Einsatz. Die Qualität der Arbeiten wird unter anderem an der Holzvertäfelung im Wohnzimmer deutlich. © Julia Krieger

Dank des Einsatzes historischer Baustoffe – bis ins kleinste Detail – ist ein durch und durch stimmiges Gesamtbild entstanden. Dieses hat selbst der Einbau moderner Haustechnik unter größtmöglicher Vermeidung von Substanzeingriffen nicht beeinträchtigt. 
 Aus dem einst baufälligen Wohnstallhaus sind ein attraktives Feriendomizil und zugleich ein denkmalpflegerisches Vorzeigeobjekt geworden, dessen Sanierung hinsichtlich der Ausführungsqualität nahezu beispiellos ist. Die große Fachkenntnis der Eigentümer, ihr beachtliches Engagement und ihre Liebe zum baulichen Erbe sind überall spürbar. Es entstand eine einzigartige Kombination von historischer Ausstattung und modernem Wohnkomfort.
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Sonderpreis: Ickelheim (Lkr. Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim), Weedgasse 12

Dank des Einsatzes historischer Baustoffe – bis ins kleinste Detail – ist ein durch und durch stimmiges Gesamtbild entstanden. Dieses hat selbst der Einbau moderner Haustechnik unter größtmöglicher Vermeidung von Substanzeingriffen nicht beeinträchtigt.

Aus dem einst baufälligen Wohnstallhaus sind ein attraktives Feriendomizil und zugleich ein denkmalpflegerisches Vorzeigeobjekt geworden, dessen Sanierung hinsichtlich der Ausführungsqualität nahezu beispiellos ist. Die große Fachkenntnis der Eigentümer, ihr beachtliches Engagement und ihre Liebe zum baulichen Erbe sind überall spürbar. Es entstand eine einzigartige Kombination von historischer Ausstattung und modernem Wohnkomfort. © Julia Krieger

Die Nürnberger Herrensitze sind charakteristische Bauten in der frühneuzeitlichen Nürnbergischen Landschaft außerhalb der Stadtmauern. Anstelle eines älteren, im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 zerstörten Vorgängerbaus wurde ab 1582 der Herrensitz Schübelsberg errichtet. Das heutige äußere Erscheinungsbild des dreigeschossigen, freistehenden Sandsteinquaderbaus mit Renaissanceportal geht weitgehend auf 1601/2 zurück, als die Nürnberger Familie Imhoff, an die das Anwesen 1597 kam, das Gebäude erweitern ließ. 1728 gelangte der Besitz an die Familie Ebner, ab 1750 folgten wechselnde Eigentümer.
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Sonderpreis: Nürnberg, Bismarckstraße 36: ehem. Herrensitz Schübelsberg

Die Nürnberger Herrensitze sind charakteristische Bauten in der frühneuzeitlichen Nürnbergischen Landschaft außerhalb der Stadtmauern. Anstelle eines älteren, im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 zerstörten Vorgängerbaus wurde ab 1582 der Herrensitz Schübelsberg errichtet. Das heutige äußere Erscheinungsbild des dreigeschossigen, freistehenden Sandsteinquaderbaus mit Renaissanceportal geht weitgehend auf 1601/2 zurück, als die Nürnberger Familie Imhoff, an die das Anwesen 1597 kam, das Gebäude erweitern ließ. 1728 gelangte der Besitz an die Familie Ebner, ab 1750 folgten wechselnde Eigentümer. © Julia Krieger

Über die Jahre hinweg wurde der Herrensitz nur geringfügig verändert. Ein Umbau zum Mietshaus 1912 hat das Innere entscheidend verändert. Die Einzelgeschosse wurden in Wohnungen unterteilt; man hat Wände eingezogen sowie weitere, einschneidende Umgestaltungen vorgenommen. Dennoch gab es eine große Überlieferungsdichte der historischen Ausstattung. Originale Decken, Treppen, Türen oder ein Kreuzstockfenster von 1602 machen den Bau einzigartig. 
 Seit 2008 stand "der Schübelsberg" leer. Damals verunklärten viele neuzeitliche Einbauten die Raumstruktur; die Haustechnik war veraltet, die Statik bereitete ernsthafte Probleme. Trotz dieses desolaten Zustandes hat die jetzige Eigentümerin den Herrensitz erworben. Ihrem überaus hohen Engagement und dem damit verbundenen finanziellen Einsatz verdankt der für die Nürnberger Stadtlandschaft wichtige Herrensitz seine glückliche Rettung.
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Sonderpreis: Nürnberg, Bismarckstraße 36: ehem. Herrensitz Schübelsberg

Über die Jahre hinweg wurde der Herrensitz nur geringfügig verändert. Ein Umbau zum Mietshaus 1912 hat das Innere entscheidend verändert. Die Einzelgeschosse wurden in Wohnungen unterteilt; man hat Wände eingezogen sowie weitere, einschneidende Umgestaltungen vorgenommen. Dennoch gab es eine große Überlieferungsdichte der historischen Ausstattung. Originale Decken, Treppen, Türen oder ein Kreuzstockfenster von 1602 machen den Bau einzigartig.

Seit 2008 stand "der Schübelsberg" leer. Damals verunklärten viele neuzeitliche Einbauten die Raumstruktur; die Haustechnik war veraltet, die Statik bereitete ernsthafte Probleme. Trotz dieses desolaten Zustandes hat die jetzige Eigentümerin den Herrensitz erworben. Ihrem überaus hohen Engagement und dem damit verbundenen finanziellen Einsatz verdankt der für die Nürnberger Stadtlandschaft wichtige Herrensitz seine glückliche Rettung. © Julia Krieger

Doch ohne die Beteiligung der "Baugruppe" der Altstadtfreunde Nürnberg e. V. wäre es auch der Eigentümerin kaum möglich gewesen, die Maßnahme in so kurzer Zeit auf so hohem Niveau durchzuführen. Von 2010 bis 2014 erhielt sie die Unterstützung von durchschnittlich 19 Personen, die in 3663, vornehmlich am Wochenende geleisteten gemeinsamen Arbeitsstunden tonnenweise Schutt entfernten, akribisch Oberflächen freilegten, den Bestand sicherten, Reparaturen ausführen und auf vielerlei andere Weisen zur denkmalgerechten Sanierung beitrugen.
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Sonderpreis: Nürnberg, Bismarckstraße 36: ehem. Herrensitz Schübelsberg

Doch ohne die Beteiligung der "Baugruppe" der Altstadtfreunde Nürnberg e. V. wäre es auch der Eigentümerin kaum möglich gewesen, die Maßnahme in so kurzer Zeit auf so hohem Niveau durchzuführen. Von 2010 bis 2014 erhielt sie die Unterstützung von durchschnittlich 19 Personen, die in 3663, vornehmlich am Wochenende geleisteten gemeinsamen Arbeitsstunden tonnenweise Schutt entfernten, akribisch Oberflächen freilegten, den Bestand sicherten, Reparaturen ausführen und auf vielerlei andere Weisen zur denkmalgerechten Sanierung beitrugen. © Julia Krieger

Unabhängig davon waren im Vorfeld der aufwendigen Gesamtsanierung umfangreiche Voruntersuchungen nötig – wie Aufmaß, Statik, Bauforschung und restauratorische Bestandsaufnahme. Nach der Instandsetzung der Baustatik wurde die historische Grundrissstruktur wieder hergestellt. Die Einzelwohnungen sind wieder einer durchgängigen Wohnnutzung gewichen. Frühere Veränderungen wurden dabei weitgehend sichtbar gehalten und verweisen nun auf die wechselvolle Baugeschichte. Im Zuge der Maßnahme hat man außerdem Wand- und Deckenmalereien entdeckt, deren Restaurierung zusätzliche Arbeit und Kosten verursachte. Die Haustechnik wurde findig und bestandsschonend eingebaut. 
 In Anlehnung an alte Fotovorlagen erhielt das Dach seine ursprüngliche Form zurück. Die vormals steinsichtige Sandsteinfassade ist jetzt nach Befundlage von 1602 in „Nürnberger Rot“, einem für den örtlichen Sandstein charakteristischen Ton, einheitlich gefasst und zusätzlich mit einer historisch belegten Quadermalerei versehen. 
 Das bis ins Detail ausgeprägte, vorbildliche Gespür der Eigentümerin für historische Baukultur war ein großer Glücksfall für die Sanierung.
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Sonderpreis: Nürnberg, Bismarckstraße 36: ehem. Herrensitz Schübelsberg

Unabhängig davon waren im Vorfeld der aufwendigen Gesamtsanierung umfangreiche Voruntersuchungen nötig – wie Aufmaß, Statik, Bauforschung und restauratorische Bestandsaufnahme. Nach der Instandsetzung der Baustatik wurde die historische Grundrissstruktur wieder hergestellt. Die Einzelwohnungen sind wieder einer durchgängigen Wohnnutzung gewichen. Frühere Veränderungen wurden dabei weitgehend sichtbar gehalten und verweisen nun auf die wechselvolle Baugeschichte. Im Zuge der Maßnahme hat man außerdem Wand- und Deckenmalereien entdeckt, deren Restaurierung zusätzliche Arbeit und Kosten verursachte. Die Haustechnik wurde findig und bestandsschonend eingebaut.

In Anlehnung an alte Fotovorlagen erhielt das Dach seine ursprüngliche Form zurück. Die vormals steinsichtige Sandsteinfassade ist jetzt nach Befundlage von 1602 in „Nürnberger Rot“, einem für den örtlichen Sandstein charakteristischen Ton, einheitlich gefasst und zusätzlich mit einer historisch belegten Quadermalerei versehen.

Das bis ins Detail ausgeprägte, vorbildliche Gespür der Eigentümerin für historische Baukultur war ein großer Glücksfall für die Sanierung. © Julia Krieger

Nach der weitgehenden Zerstörung Großgründlachs im Dreißigjährigen Krieg stammen die meisten Häuser im Ortskern aus dem 17. Jahrhundert. Auch das Baujahr des Pfarrhauses, das aufgrund von Quellen mit 1670 angenommen wird, konnte während der jüngst vorgenommenen Generalsanierung dendrochonologisch bestätigt werden. Sein Vorgängerbau war einem Brand, den kaiserliche Truppen gelegt hatten, zum Opfer gefallen. 
 Der konstruktive Strebenfachwerkbau, dessen beide Geschosse durch ein umlaufendes, profiliertes Gesims voneinander abgesetzt werden, trägt die für die Gegend typischen Schmuckformen. Den straßenseitigen Ostgiebel mit Sichtfachwerk kennzeichnet ein Schopfwalm, der Westgiebel auf der anderen Seite sowie ein Teilbereich der Traufseite sind komplett gemauert.
 Viele der am Bau entstandenen Schäden, wie z. B. Feuchteeintrag, waren auf unsachgemäß ausgeführte Umbauten in den 1960er und 1970er Jahren zurückzuführen. Für seine denkmalgerechte Sanierung bildeten deshalb detaillierte Archivalienstudien und Befunduntersuchungen eine fundierte Ausgangsbasis. Auf der Nordseite war der großflächige Austausch von Fachwerkbereichen nötig geworden, der nach genauem Aufmaß der historischen Struktur geschah. Auch der Westgiebel und Teile des Dachwerks mussten statisch gesichert und teilweise ersetzt werden.
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Nürnberg-Großgründlach, Großgründlacher Hauptstraße 37: ev.-luth. Pfarrhaus

Nach der weitgehenden Zerstörung Großgründlachs im Dreißigjährigen Krieg stammen die meisten Häuser im Ortskern aus dem 17. Jahrhundert. Auch das Baujahr des Pfarrhauses, das aufgrund von Quellen mit 1670 angenommen wird, konnte während der jüngst vorgenommenen Generalsanierung dendrochonologisch bestätigt werden. Sein Vorgängerbau war einem Brand, den kaiserliche Truppen gelegt hatten, zum Opfer gefallen.

Der konstruktive Strebenfachwerkbau, dessen beide Geschosse durch ein umlaufendes, profiliertes Gesims voneinander abgesetzt werden, trägt die für die Gegend typischen Schmuckformen. Den straßenseitigen Ostgiebel mit Sichtfachwerk kennzeichnet ein Schopfwalm, der Westgiebel auf der anderen Seite sowie ein Teilbereich der Traufseite sind komplett gemauert.

Viele der am Bau entstandenen Schäden, wie z. B. Feuchteeintrag, waren auf unsachgemäß ausgeführte Umbauten in den 1960er und 1970er Jahren zurückzuführen. Für seine denkmalgerechte Sanierung bildeten deshalb detaillierte Archivalienstudien und Befunduntersuchungen eine fundierte Ausgangsbasis. Auf der Nordseite war der großflächige Austausch von Fachwerkbereichen nötig geworden, der nach genauem Aufmaß der historischen Struktur geschah. Auch der Westgiebel und Teile des Dachwerks mussten statisch gesichert und teilweise ersetzt werden. © Julia Krieger

Sowohl die Fassade als auch das Innere wurden danach wieder näher an das bauzeitliche Erscheinungsbild geführt. Das Fachwerk wurde nach Befund statt in Rotbraun in Ocker gefasst. Da hierbei holzschützende Farben auf Leinölbasis zum Einsatz kamen, wird einer erneuten Durchfeuchtung zukünftig vorgebeugt. Zum Bestand passende Sprossenfenster mit Läden werten die Fassade weiter auf. Überliefertes wie Bohlenbalkendecken oder eine auf eine ältere Renovierung 1788 zurückgehende Inschrift wurden gesichert. 
 Bei dieser substanzschonenden Maßnahme sind vor allem die bewusste Verwendung historischer Materialien und Techniken hervorzuheben, ebenso die sensibel durchgeführten Anpassungen an heutige Wohnstandards, wie etwa der innovative Einsatz von Lehmputz und Schilfrohrdämmmatten an den Wänden. Alle durchgeführten Maßnahmen tragen dazu bei, dass das Haus heute im stimmigen Gesamtbild im Stil der Bauzeit erscheint.
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Nürnberg-Großgründlach, Großgründlacher Hauptstraße 37: ev.-luth. Pfarrhaus

Sowohl die Fassade als auch das Innere wurden danach wieder näher an das bauzeitliche Erscheinungsbild geführt. Das Fachwerk wurde nach Befund statt in Rotbraun in Ocker gefasst. Da hierbei holzschützende Farben auf Leinölbasis zum Einsatz kamen, wird einer erneuten Durchfeuchtung zukünftig vorgebeugt. Zum Bestand passende Sprossenfenster mit Läden werten die Fassade weiter auf. Überliefertes wie Bohlenbalkendecken oder eine auf eine ältere Renovierung 1788 zurückgehende Inschrift wurden gesichert.

Bei dieser substanzschonenden Maßnahme sind vor allem die bewusste Verwendung historischer Materialien und Techniken hervorzuheben, ebenso die sensibel durchgeführten Anpassungen an heutige Wohnstandards, wie etwa der innovative Einsatz von Lehmputz und Schilfrohrdämmmatten an den Wänden. Alle durchgeführten Maßnahmen tragen dazu bei, dass das Haus heute im stimmigen Gesamtbild im Stil der Bauzeit erscheint. © Julia Krieger

Bis vor wenigen Jahrzehnten prägten sie wegen ihrer Größe und Farbe noch zahlreiche Friedhöfe im ganzen Land, heute sind sie bis auf wenige Ausnahmen verschwunden: lebensgroße, kupfergrün schillernde Engelsfiguren mit weit ausschwingenden Flügeln. Diese "Galvanofiguren" waren um 1900 ein beliebtes industrielles Massenprodukt zur Grabgestaltung und aufgrund ihrer Machart günstig zu erwerben. Eine eisenbewehrte Gipsfigur wurde in ein Galvanisierbad getaucht, bis sie von einer dünnen Kupferhaut überzogen war. So wirkte das Endprodukt äußerlich wie ein hochwertiger Metallguss. Federführend war hier die Abteilung für Galvanoplastik der Württembergischen Metallwarenfabrik, die Entwürfe von Künstlern – zu dem auch das modifizierbare Modell eines Grabengels, WMF Nr. 727, von Raimund Liebhaber (1861–1952) gehörte – tausendfach in den Handel brachte. Die dünne Kupferhaut hatte aber den Nachteil, dass sie leicht kleine Haarrisse bekam, weshalb eindringende Feuchtigkeit den Gips zum Aufquellen brachte und die Figur nach und nach "sprengte". Eine Restaurierung schien sich für viele Grabmalbesitzer nicht zu lohnen oder war für sie nicht finanzierbar und so wurden die Figuren nach und nach entfernt, auch deshalb, weil sie als altmodisch und minderwertig galten.
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Nürnberg, Johannisfriedhof: Galvanoengel (Grab Nr. Joh II F 18 A sowie Depot)

Bis vor wenigen Jahrzehnten prägten sie wegen ihrer Größe und Farbe noch zahlreiche Friedhöfe im ganzen Land, heute sind sie bis auf wenige Ausnahmen verschwunden: lebensgroße, kupfergrün schillernde Engelsfiguren mit weit ausschwingenden Flügeln. Diese "Galvanofiguren" waren um 1900 ein beliebtes industrielles Massenprodukt zur Grabgestaltung und aufgrund ihrer Machart günstig zu erwerben.

Eine eisenbewehrte Gipsfigur wurde in ein Galvanisierbad getaucht, bis sie von einer dünnen Kupferhaut überzogen war. So wirkte das Endprodukt äußerlich wie ein hochwertiger Metallguss. Federführend war hier die Abteilung für Galvanoplastik der Württembergischen Metallwarenfabrik, die Entwürfe von Künstlern – zu dem auch das modifizierbare Modell eines Grabengels, WMF Nr. 727, von Raimund Liebhaber (1861–1952) gehörte – tausendfach in den Handel brachte.

Die dünne Kupferhaut hatte aber den Nachteil, dass sie leicht kleine Haarrisse bekam, weshalb eindringende Feuchtigkeit den Gips zum Aufquellen brachte und die Figur nach und nach "sprengte". Eine Restaurierung schien sich für viele Grabmalbesitzer nicht zu lohnen oder war für sie nicht finanzierbar und so wurden die Figuren nach und nach entfernt, auch deshalb, weil sie als altmodisch und minderwertig galten. © Julia Krieger

Auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg haben sich glücklicherweise noch zwei dieser Figuren erhalten, eine im Privatbesitz, die andere im Besitz des Friedhofs. Wegen ihres großen Seltenheitswertes haben sich beide Eigentümer glücklicherweise für eine Restaurierung dieser sehr schadhaften Figuren entschieden. 
 Zunächst hat eine spezialisierte Firma den Gipskern mit der völlig korrodierten Eisenstützkonstruktion entfernt, da eine Festigung des Eisengerüsts nicht mehr möglich war. Anschließend wurde diesen Figuren, die nur noch aus der dünnen Kupferhaut bestanden, zur Stabilisierung und Festigung neue Stützkonstruktionen aus Edelstahlbändern und -streben eingebaut. Risse und aufgeplatzte Nähte wurden verlötet. Dabei hat man darauf geachtet, dass die grün-schwärzliche Patina erhalten blieb. Einzelne Stellen wurden nachpatiniert, bevor die restaurierten Engel eine mehrfache Konservierungsschicht aus mikrokristallinem Wachs erhielten. Mit Edelstahldübeln wurde die eine Figur wieder auf ihrem angestammten Sockel auf dem Friedhof befestigt. Die zweite Figur, die etliche Jahre in einem Depot zugebracht hatte, wird zukünftig ihren Platz auf einer großen Urnengrabstelle auf dem Johannisfriedhof finden.
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Nürnberg, Johannisfriedhof: Galvanoengel (Grab Nr. Joh II F 18 A sowie Depot)

Auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg haben sich glücklicherweise noch zwei dieser Figuren erhalten, eine im Privatbesitz, die andere im Besitz des Friedhofs. Wegen ihres großen Seltenheitswertes haben sich beide Eigentümer glücklicherweise für eine Restaurierung dieser sehr schadhaften Figuren entschieden.

Zunächst hat eine spezialisierte Firma den Gipskern mit der völlig korrodierten Eisenstützkonstruktion entfernt, da eine Festigung des Eisengerüsts nicht mehr möglich war. Anschließend wurde diesen Figuren, die nur noch aus der dünnen Kupferhaut bestanden, zur Stabilisierung und Festigung neue Stützkonstruktionen aus Edelstahlbändern und -streben eingebaut.

Risse und aufgeplatzte Nähte wurden verlötet. Dabei hat man darauf geachtet, dass die grün-schwärzliche Patina erhalten blieb. Einzelne Stellen wurden nachpatiniert, bevor die restaurierten Engel eine mehrfache Konservierungsschicht aus mikrokristallinem Wachs erhielten. Mit Edelstahldübeln wurde die eine Figur wieder auf ihrem angestammten Sockel auf dem Friedhof befestigt. Die zweite Figur, die etliche Jahre in einem Depot zugebracht hatte, wird zukünftig ihren Platz auf einer großen Urnengrabstelle auf dem Johannisfriedhof finden. © Julia Krieger

Im Nürnberger Süden sind noch einige wenige Beispiele der Fabrik- und Industriearchitektur des frühen 20. Jahrhunderts erhalten. Dazu gehört in der Ulmenstraße 52 das abschnittweise zwischen 1913 und 1923 im neoklassizistischen Stil von Philipp Jakob Manz (1861–1936) errichtete, vierflügelige Fabrikensemble der  "Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken vorm. Max Brust vorm B. Berneis AG". Die Firma war ursprünglich am Aufseßplatz ansässig und war aus einer Fusion zweier jüdischer Unternehmer entstanden, die 1936 dann zur "Vereinigte Fränkische Schuhfabriken Aktiengesellschaft" arisiert wurde.
 Bei der im Rechteck angeordneten, fünfstöckigen, stark durchfensterten Eisenbetonkonstruktion wurde im Zweiten Weltkrieg der Westflügel so stark beschädigt, dass hier vor einigen Jahren ein – eher gesichtsloser – Neubau erforderlich geworden war. In den letzten Jahrzehnten wurde das Areal mit dem straßenseitigen Nordflügel genutzt, der restliche Bereich stand leer und verfiel zusehends. Eine trostlose Industriebrache mit sämtlichen Begleiterscheinungen wie eingeschlagenen Fensterscheiben, verbretterten Öffnungen und Vandalismusschäden. Die große Bedeutung der Anlage für die Baugeschichte Nürnbergs war kaum noch nachvollziehbar.
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Nürnberg, Ulmenstraße 52: ehem. Vereinigte Fränkische Schuhwerke

Im Nürnberger Süden sind noch einige wenige Beispiele der Fabrik- und Industriearchitektur des frühen 20. Jahrhunderts erhalten. Dazu gehört in der Ulmenstraße 52 das abschnittweise zwischen 1913 und 1923 im neoklassizistischen Stil von Philipp Jakob Manz (1861–1936) errichtete, vierflügelige Fabrikensemble der "Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken vorm. Max Brust vorm B. Berneis AG". Die Firma war ursprünglich am Aufseßplatz ansässig und war aus einer Fusion zweier jüdischer Unternehmer entstanden, die 1936 dann zur "Vereinigte Fränkische Schuhfabriken Aktiengesellschaft" arisiert wurde.

Bei der im Rechteck angeordneten, fünfstöckigen, stark durchfensterten Eisenbetonkonstruktion wurde im Zweiten Weltkrieg der Westflügel so stark beschädigt, dass hier vor einigen Jahren ein – eher gesichtsloser – Neubau erforderlich geworden war. In den letzten Jahrzehnten wurde das Areal mit dem straßenseitigen Nordflügel genutzt, der restliche Bereich stand leer und verfiel zusehends. Eine trostlose Industriebrache mit sämtlichen Begleiterscheinungen wie eingeschlagenen Fensterscheiben, verbretterten Öffnungen und Vandalismusschäden. Die große Bedeutung der Anlage für die Baugeschichte Nürnbergs war kaum noch nachvollziehbar. © Julia Krieger

Endlich konnten die Gebäude Stück für Stück saniert und mit einem neuen, substanzschonenden Nutzungskonzept zu einem attraktiven Bürostandort revitalisiert werden. Die Fassade wurde nach historischem Vorbild aufgearbeitet und die vielen hundert Holzfenster wurden entweder restauriert oder nach historischem Vorbild nachgearbeitet. Der bereits ohne Rücksicht auf denkmalpflegerische Belange vor einigen Jahren modernisierte, straßenseitige Nordteil wurde, soweit es möglich war, dem sanierten, ursprünglichen Bestand angepasst. Die ehemaligen Fabrikhallen hat man mit reversiblen Leichtbautrennwänden in Büros untergliedert. Besonderes Augenmerk kam dem ehemaligen Kontor im Ostflügel zu. Diese reich und nobel mit Wandschränken, Holzvertäfelungen, Marmorböden und Stuckdecken sowie mit einer imposanten Steintreppenanlage ausgestatteten Räume konnten mit großer Sorgfalt hochwertig restauriert werden.
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Nürnberg, Ulmenstraße 52: ehem. Vereinigte Fränkische Schuhwerke

Endlich konnten die Gebäude Stück für Stück saniert und mit einem neuen, substanzschonenden Nutzungskonzept zu einem attraktiven Bürostandort revitalisiert werden. Die Fassade wurde nach historischem Vorbild aufgearbeitet und die vielen hundert Holzfenster wurden entweder restauriert oder nach historischem Vorbild nachgearbeitet.

Der bereits ohne Rücksicht auf denkmalpflegerische Belange vor einigen Jahren modernisierte, straßenseitige Nordteil wurde, soweit es möglich war, dem sanierten, ursprünglichen Bestand angepasst. Die ehemaligen Fabrikhallen hat man mit reversiblen Leichtbautrennwänden in Büros untergliedert. Besonderes Augenmerk kam dem ehemaligen Kontor im Ostflügel zu. Diese reich und nobel mit Wandschränken, Holzvertäfelungen, Marmorböden und Stuckdecken sowie mit einer imposanten Steintreppenanlage ausgestatteten Räume konnten mit großer Sorgfalt hochwertig restauriert werden. © Julia Krieger

Die umfassende Sanierung des Gebäudeensembles und die sinnvolle Nutzung der denkmalgeschützten Bausubstanz hat dieses bemerkenswerte Beispiel neoklassizistischer Industriearchitektur in Nürnberg zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort aufgewertet
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Nürnberg, Ulmenstraße 52: ehem. Vereinigte Fränkische Schuhwerke

Die umfassende Sanierung des Gebäudeensembles und die sinnvolle Nutzung der denkmalgeschützten Bausubstanz hat dieses bemerkenswerte Beispiel neoklassizistischer Industriearchitektur in Nürnberg zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort aufgewertet © Julia Krieger

Im Hinterhof einer gründerzeitlichen Blockbebauung im Nürnberger Stadtteil Gostenhof, in der Volprechtstraße 2, ist ein kleines Wohnhaus aus dem Jahr 1873 verborgen. Der winkelförmige erdgeschossige Baukörper mit einhüftigem Mansarddach schmiegt sich an die ihn umgebenden Grenzmauern der Nachbaranwesen an. In den 1970er Jahren wurde das ehemalige Werkstattgebäude zu einem Seniorenwohnheim und später zu Wohnzwecken umgebaut. 
 Zum Zeitpunkt des Erwerbs 2013 durch den jetzigen Eigentümer befand sich das Anwesen in einen bedauernswerten, maroden Zustand: die Außenhülle war undicht und so sorgte Wassereintritt für Schäden am Gebälk und an den übrigen Holzkonstruktionen. Die Wände waren zudem durchfeuchtet, die Putze auskristallisiert, die Fassade stark zum Nachteil verändert und die Öffnungen teilweise mit Glasbausteinen verschlossen.
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Nürnberg, Volprechtstr 2

Im Hinterhof einer gründerzeitlichen Blockbebauung im Nürnberger Stadtteil Gostenhof, in der Volprechtstraße 2, ist ein kleines Wohnhaus aus dem Jahr 1873 verborgen. Der winkelförmige erdgeschossige Baukörper mit einhüftigem Mansarddach schmiegt sich an die ihn umgebenden Grenzmauern der Nachbaranwesen an. In den 1970er Jahren wurde das ehemalige Werkstattgebäude zu einem Seniorenwohnheim und später zu Wohnzwecken umgebaut.

Zum Zeitpunkt des Erwerbs 2013 durch den jetzigen Eigentümer befand sich das Anwesen in einen bedauernswerten, maroden Zustand: die Außenhülle war undicht und so sorgte Wassereintritt für Schäden am Gebälk und an den übrigen Holzkonstruktionen. Die Wände waren zudem durchfeuchtet, die Putze auskristallisiert, die Fassade stark zum Nachteil verändert und die Öffnungen teilweise mit Glasbausteinen verschlossen. © Julia Krieger

Mit sehr viel Eigenleistung hat der fachkundige Bauherr das Gebäude entschuttet, die schadhafte Holzkonstruktion nach historischem Vorbild – soweit noch möglich – repariert und die im Inneren veränderte Dachkonstruktion nach dem bauzeitlichen statischen System wiederhergestellt, und dies, obwohl die Anlage nicht als Einzeldenkmal eingetragen ist. Das Dach erhielt neben einer Dämmung eine Biberschwanzdoppeldeckung und im oberen Bereich Doppelmuldenfalzziegel. Die Gauben wurden saniert bzw. erneuert, die Gesimse repariert und neue, denkmalgerechte Holzfenster und -türen nach Rückführung auf die Fassadengliederung der bauzeitlichen Werkstattnutzung im ganzen Gebäude eingebaut. Der ursprünglich ziegelsichtige Bau war schon vor Jahrzehnten verputzt worden und so hat man auf eine dünne Wärmedämmung einen per Hand aufgezogenen Putz aufgebracht und diesen in einem ziegelroten Farbton gestrichen. Auch im Inneren des Gebäudes legte der Eigentümer Wert auf die Erhaltung der noch zu verwendenden Substanz und hat dabei großzügige, moderne Räume in dem kleinen Häuschen geschaffen. 
 Obwohl im öffentlichen Raum nicht sichtbar, führt die Maßnahme zusammen mit der Hofgestaltung zu einer erheblichen und beispielhaften Aufwertung von hofseitigen Anlagen im Nürnberger Stadtteil Gostenhof.
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Nürnberg, Volprechtstr 2

Mit sehr viel Eigenleistung hat der fachkundige Bauherr das Gebäude entschuttet, die schadhafte Holzkonstruktion nach historischem Vorbild – soweit noch möglich – repariert und die im Inneren veränderte Dachkonstruktion nach dem bauzeitlichen statischen System wiederhergestellt, und dies, obwohl die Anlage nicht als Einzeldenkmal eingetragen ist. Das Dach erhielt neben einer Dämmung eine Biberschwanzdoppeldeckung und im oberen Bereich Doppelmuldenfalzziegel.

Die Gauben wurden saniert bzw. erneuert, die Gesimse repariert und neue, denkmalgerechte Holzfenster und -türen nach Rückführung auf die Fassadengliederung der bauzeitlichen Werkstattnutzung im ganzen Gebäude eingebaut. Der ursprünglich ziegelsichtige Bau war schon vor Jahrzehnten verputzt worden und so hat man auf eine dünne Wärmedämmung einen per Hand aufgezogenen Putz aufgebracht und diesen in einem ziegelroten Farbton gestrichen. Auch im Inneren des Gebäudes legte der Eigentümer Wert auf die Erhaltung der noch zu verwendenden Substanz und hat dabei großzügige, moderne Räume in dem kleinen Häuschen geschaffen.

Obwohl im öffentlichen Raum nicht sichtbar, führt die Maßnahme zusammen mit der Hofgestaltung zu einer erheblichen und beispielhaften Aufwertung von hofseitigen Anlagen im Nürnberger Stadtteil Gostenhof. © Julia Krieger

Nach einer vorbildlichen Innenrenovierung wurde auch die repräsentative Außenfassade des Fürther Logenhauses "Freimauererloge zur Wahrheit und Freundschaft" hervorragend saniert. Geplant hat das repräsentative Logenhaus der Architekt Leonhard Bürger, Mitglied der Nürnberger Freimaurerloge, deren Gebäude er ebenfalls erbaut hatte. 1890 entstand der dreigeschossige Sandsteinbau mit Walmdach im Stil der Neorenaissance mit überreichen orientalistisch-maurischen Formelementen an der Fassade. 
 Der Außenbau wird vertikal durch Risalite gegliedert, die durch Fensterachsen mit reicher Bauornamentik zusätzlich betont werden. Insbesondere der Mittelrisalit ist durch figürlichen Dekor und zahlreichen Verweisen auf die Funktion des Baus als Logenhauses hervorgehoben. Er wird von einem Ziergiebel mit den liegenden weiblichen Personifikationen der Wahrheit und der Freundschaft gekrönt. 
 
 Weitere Strukturierung erhält das Äußere durch verkröpfte Gesimsbänder, durch die nach oben hin abnehmende Rustizierung des Mauerwerks und durch den Farbwechsel der verwendeten Steine: hauptsächlich heller Sandstein über rotem Burgsandstein in der Sockelzone sowie die Bauplastik in feinkörnigem, hellerem Sandstein.
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Fürth, Dambacher Straße 11, Logenhaus "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft": Fassadensanier

Nach einer vorbildlichen Innenrenovierung wurde auch die repräsentative Außenfassade des Fürther Logenhauses "Freimauererloge zur Wahrheit und Freundschaft" hervorragend saniert. Geplant hat das repräsentative Logenhaus der Architekt Leonhard Bürger, Mitglied der Nürnberger Freimaurerloge, deren Gebäude er ebenfalls erbaut hatte. 1890 entstand der dreigeschossige Sandsteinbau mit Walmdach im Stil der Neorenaissance mit überreichen orientalistisch-maurischen Formelementen an der Fassade.

Der Außenbau wird vertikal durch Risalite gegliedert, die durch Fensterachsen mit reicher Bauornamentik zusätzlich betont werden. Insbesondere der Mittelrisalit ist durch figürlichen Dekor und zahlreichen Verweisen auf die Funktion des Baus als Logenhauses hervorgehoben. Er wird von einem Ziergiebel mit den liegenden weiblichen Personifikationen der Wahrheit und der Freundschaft gekrönt.

Weitere Strukturierung erhält das Äußere durch verkröpfte Gesimsbänder, durch die nach oben hin abnehmende Rustizierung des Mauerwerks und durch den Farbwechsel der verwendeten Steine: hauptsächlich heller Sandstein über rotem Burgsandstein in der Sockelzone sowie die Bauplastik in feinkörnigem, hellerem Sandstein. © Julia Krieger

Gerade an diesem empfindlichen Material waren witterungsbedingt zahlreiche Schäden entstanden, die durch fehlerhafte Sanierungsmaßnahmen der Vergangenheit bedauerlicherweise noch verstärkt bzw. in Teilen erst verursacht worden waren. Der Naturstein sandete stark ab, zahllose Risse hatten sich gebildet. Es drohten unmittelbare Substanzverluste. 
 
 Bei der fachgerechten Sanierung wurden die Restaurierungsfehler weitestgehend behoben und alle Bestandteile der Fassade nachhaltig und schonend instand gesetzt. Im dem von Verwitterung besonders bedrohten Sockelbereich konnten die bauschädlichen Salze reduziert werden. Schadhafte Teile des fehlerhaften Fugenmörtels wurden ausgetauscht. Die Bauplastik, die teilweise durchfeuchtet war, wurde gesichert, gereinigt und restauriert.
 
 Die Fassade wird auch weiterhin regelmäßige Untersuchungen und Erhaltungsmaßnahmen benötigen. Diese denkmalpflegerisch aufwendige Arbeit wird aber den Pflegeaufwand auf Jahre hin im Rahmen halten können und ist daher als besonders anerkennungswürdig hervorzuheben.
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Fürth, Dambacher Straße 11, Logenhaus "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft": Fassadensanier

Gerade an diesem empfindlichen Material waren witterungsbedingt zahlreiche Schäden entstanden, die durch fehlerhafte Sanierungsmaßnahmen der Vergangenheit bedauerlicherweise noch verstärkt bzw. in Teilen erst verursacht worden waren. Der Naturstein sandete stark ab, zahllose Risse hatten sich gebildet. Es drohten unmittelbare Substanzverluste.

Bei der fachgerechten Sanierung wurden die Restaurierungsfehler weitestgehend behoben und alle Bestandteile der Fassade nachhaltig und schonend instand gesetzt. Im dem von Verwitterung besonders bedrohten Sockelbereich konnten die bauschädlichen Salze reduziert werden. Schadhafte Teile des fehlerhaften Fugenmörtels wurden ausgetauscht. Die Bauplastik, die teilweise durchfeuchtet war, wurde gesichert, gereinigt und restauriert.

Die Fassade wird auch weiterhin regelmäßige Untersuchungen und Erhaltungsmaßnahmen benötigen. Diese denkmalpflegerisch aufwendige Arbeit wird aber den Pflegeaufwand auf Jahre hin im Rahmen halten können und ist daher als besonders anerkennungswürdig hervorzuheben. © Julia Krieger

Wie Recherchen des Fürther Stadtarchivs belegen, hatte sich bereits im 18. Jahrhundert an der Stelle der ehemaligen, in Fürth legendären "Bier- und Branntweinschänke Zum Silberfischla" in der Helmstraße 5 eine Gastwirtschaft befunden. Als erster namentlich bekannte Eigentümer wird 1700 im Salbuch der Stadt Fürth Hannß Dreßl "der ältere Fischer" aufgeführt. 
 Die schmale Straßenfassade des Gasthauses lässt keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Größe des Anwesens zu. Seine Bebauung zieht sich weit in die Tiefe des Hofes und besteht aus mehreren, zusammengefügten Gebäuden. Auf dem um 1670 erstmals bebauten Areal entstanden diese hauptsächlich in zwei Bauabschnitten, um 1751 und 1778, mit weiteren Umbauphasen im 19. Jahrhundert.
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Fürth, Helmstraße 5

Wie Recherchen des Fürther Stadtarchivs belegen, hatte sich bereits im 18. Jahrhundert an der Stelle der ehemaligen, in Fürth legendären "Bier- und Branntweinschänke Zum Silberfischla" in der Helmstraße 5 eine Gastwirtschaft befunden. Als erster namentlich bekannte Eigentümer wird 1700 im Salbuch der Stadt Fürth Hannß Dreßl "der ältere Fischer" aufgeführt.

Die schmale Straßenfassade des Gasthauses lässt keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Größe des Anwesens zu. Seine Bebauung zieht sich weit in die Tiefe des Hofes und besteht aus mehreren, zusammengefügten Gebäuden. Auf dem um 1670 erstmals bebauten Areal entstanden diese hauptsächlich in zwei Bauabschnitten, um 1751 und 1778, mit weiteren Umbauphasen im 19. Jahrhundert. © Julia Krieger

Wie Recherchen des Fürther Stadtarchivs belegen, hatte sich bereits im 18. Jahrhundert an der Stelle der ehemaligen, in Fürth legendären "Bier- und Branntweinschänke Zum Silberfischla" in der Helmstraße 5 eine Gastwirtschaft befunden. Als erster namentlich bekannte Eigentümer wird 1700 im Salbuch der Stadt Fürth Hannß Dreßl "der ältere Fischer" aufgeführt. 
 Die schmale Straßenfassade des Gasthauses lässt keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Größe des Anwesens zu. Seine Bebauung zieht sich weit in die Tiefe des Hofes und besteht aus mehreren, zusammengefügten Gebäuden. Auf dem um 1670 erstmals bebauten Areal entstanden diese hauptsächlich in zwei Bauabschnitten, um 1751 und 1778, mit weiteren Umbauphasen im 19. Jahrhundert.
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Fürth, Helmstraße 5

Wie Recherchen des Fürther Stadtarchivs belegen, hatte sich bereits im 18. Jahrhundert an der Stelle der ehemaligen, in Fürth legendären "Bier- und Branntweinschänke Zum Silberfischla" in der Helmstraße 5 eine Gastwirtschaft befunden. Als erster namentlich bekannte Eigentümer wird 1700 im Salbuch der Stadt Fürth Hannß Dreßl "der ältere Fischer" aufgeführt.

Die schmale Straßenfassade des Gasthauses lässt keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Größe des Anwesens zu. Seine Bebauung zieht sich weit in die Tiefe des Hofes und besteht aus mehreren, zusammengefügten Gebäuden. Auf dem um 1670 erstmals bebauten Areal entstanden diese hauptsächlich in zwei Bauabschnitten, um 1751 und 1778, mit weiteren Umbauphasen im 19. Jahrhundert. © Julia Krieger

Lange Zeit waren die Gebäude dem Verfall preisgegeben. Erhebliche statische Mängel und Schwammbefall im Hinterhaus hätten beinahe zum Totalverlust des – im wahrsten Sinne des Wortes weitläufigen – Baukomplexes geführt.
 Zum Glück hat eine Eigentümergemeinschaft das Anwesen erworben, unter enormem Kostenaufwand alle Gebäudeteile saniert und die annähernde Ruine wieder bewohnbar gemacht.
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Fürth, Helmstraße 5

Lange Zeit waren die Gebäude dem Verfall preisgegeben. Erhebliche statische Mängel und Schwammbefall im Hinterhaus hätten beinahe zum Totalverlust des – im wahrsten Sinne des Wortes weitläufigen – Baukomplexes geführt. Zum Glück hat eine Eigentümergemeinschaft das Anwesen erworben, unter enormem Kostenaufwand alle Gebäudeteile saniert und die annähernde Ruine wieder bewohnbar gemacht. © Julia Krieger

Begleitet wurde die umfangreiche und denkmalpflegerisch vorbildliche Sanierung von ausführlichen Dokumentationen. Die Maßnahmen können in ihrer Vielzahl hier kaum benannt werden: Dringend notwendig war zunächst die statische Sicherung der einzelnen Gebäudeteile mit Dach- und Fachwerk. Danach wurden die gesamte Dachlandschaft neu gedeckt und die einzelnen Fassaden saniert. Alle weiteren Elemente konnten unter größtmöglicher Substanzschonung, mit den passenden Materialien und fachgerecht restauriert werden. Eine Unmenge an historischer und sogar bauzeitlicher, allerdings teils sehr schadhafter Substanz (Decken, Türen, Treppen) war überliefert. Was hiervon noch zu retten war, wurde sorgfältig aufgearbeitet und übernommen.
 Allein durch die Gebäudegröße und -komplexität stellte die Sanierung einen immensen Kraftakt dar. Nur der enorm hohen Motivation der Bauherren ist es zu verdanken, dass dieses hochrangige Baudenkmal und eindrucksvolle, stadtgeschichtliche Zeitzeugnis gerettet werden konnte.
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Fürth, Helmstraße 5

Begleitet wurde die umfangreiche und denkmalpflegerisch vorbildliche Sanierung von ausführlichen Dokumentationen. Die Maßnahmen können in ihrer Vielzahl hier kaum benannt werden: Dringend notwendig war zunächst die statische Sicherung der einzelnen Gebäudeteile mit Dach- und Fachwerk. Danach wurden die gesamte Dachlandschaft neu gedeckt und die einzelnen Fassaden saniert. Alle weiteren Elemente konnten unter größtmöglicher Substanzschonung, mit den passenden Materialien und fachgerecht restauriert werden. Eine Unmenge an historischer und sogar bauzeitlicher, allerdings teils sehr schadhafter Substanz (Decken, Türen, Treppen) war überliefert. Was hiervon noch zu retten war, wurde sorgfältig aufgearbeitet und übernommen.

Allein durch die Gebäudegröße und -komplexität stellte die Sanierung einen immensen Kraftakt dar. Nur der enorm hohen Motivation der Bauherren ist es zu verdanken, dass dieses hochrangige Baudenkmal und eindrucksvolle, stadtgeschichtliche Zeitzeugnis gerettet werden konnte. © Julia Krieger

In der Spitalstraße 1, unweit des Zirndorfer Marktplatzes, liegt ein ehemaliger Bauernhof. Sein Wohnhaus ist inschriftlich auf 1835 datiert, wurde aber vielleicht schon früher erbaut. Zu diesem aus Sandstein errichteten, zweigeschossigen Gebäude gehört eine Scheune, deren Außenmauern ebenfalls aus diesem Material bestehen. 
 Nachdem das Wohnhaus vor etwa zehn Jahren von den jetzigen Eigentümern saniert worden war, stand nun die Instandsetzung der Scheune an, die als Lager und Stall gedient hatte. Hier waren gravierende Schäden am Dachwerk festgestellt worden, hinzu kam eine nicht mehr intakte Dachhaut. Dies hätte im folgenden Winter den Einsturz des nicht denkmalgeschützten Gebäudes bedeuten können. 
 Dem wollten die historisch interessierten Eigentümer entgegenwirken. Angesichts der zu erwartenden hohen Kosten sollte das Objekt künftig einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Die Lösung bestand im Ausbau der Scheune zu einem Café, mit dessen Einrichtung sich die Eigentümer zugleich einen Lebenstraum erfüllten.
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Zirndorf, Spitalstraße 1: Scheune

In der Spitalstraße 1, unweit des Zirndorfer Marktplatzes, liegt ein ehemaliger Bauernhof. Sein Wohnhaus ist inschriftlich auf 1835 datiert, wurde aber vielleicht schon früher erbaut. Zu diesem aus Sandstein errichteten, zweigeschossigen Gebäude gehört eine Scheune, deren Außenmauern ebenfalls aus diesem Material bestehen.

Nachdem das Wohnhaus vor etwa zehn Jahren von den jetzigen Eigentümern saniert worden war, stand nun die Instandsetzung der Scheune an, die als Lager und Stall gedient hatte. Hier waren gravierende Schäden am Dachwerk festgestellt worden, hinzu kam eine nicht mehr intakte Dachhaut. Dies hätte im folgenden Winter den Einsturz des nicht denkmalgeschützten Gebäudes bedeuten können.

Dem wollten die historisch interessierten Eigentümer entgegenwirken. Angesichts der zu erwartenden hohen Kosten sollte das Objekt künftig einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Die Lösung bestand im Ausbau der Scheune zu einem Café, mit dessen Einrichtung sich die Eigentümer zugleich einen Lebenstraum erfüllten. © Julia Krieger

Die Umnutzung erforderte einen größeren Maßnahmenumfang: Neben fachgerechter Ertüchtigung des Dachwerks und Neueindeckung mit Biberschwanzziegeln bedurfte es einer kompletten Innensanierung. Diese wurde auf vorbildliche Art und Weise durchgeführt. So wählte man beispielsweise für die Innendämmung Kalkputz, für die Anstriche Kalkfarbe. Der Gastraum wurde mit etlichen Bestandsmaterialien gestaltet: alte Ziegel dienen jetzt als Fußbodenbelag, Lärchenholzbretter des ehemaligen Südgiebels sorgen als Innenwandverkleidung für eine besondere Atmosphäre, zu der eine liebevolle Ausstattung mit historischen Stücken erheblich beiträgt. 
 Moderne Anbauten wie der Wintergarten passen sich dem Bestand an. Eine solarthermische Anlage sowie die notwendige Fluchttreppe wurden an der straßenabgewandten Giebelseite angebracht und stören die Gebäudewirkung nicht. 
 Dank des Einsatzes der Eigentümer konnte ein historisches Nutzgebäude erhalten werden. Die Zirndorfer Innenstadt ist durch das neue Café um eine gastronomische und kulturhistorische Attraktion reicher.
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Zirndorf, Spitalstraße 1: Scheune

Die Umnutzung erforderte einen größeren Maßnahmenumfang: Neben fachgerechter Ertüchtigung des Dachwerks und Neueindeckung mit Biberschwanzziegeln bedurfte es einer kompletten Innensanierung. Diese wurde auf vorbildliche Art und Weise durchgeführt. So wählte man beispielsweise für die Innendämmung Kalkputz, für die Anstriche Kalkfarbe. Der Gastraum wurde mit etlichen Bestandsmaterialien gestaltet: alte Ziegel dienen jetzt als Fußbodenbelag, Lärchenholzbretter des ehemaligen Südgiebels sorgen als Innenwandverkleidung für eine besondere Atmosphäre, zu der eine liebevolle Ausstattung mit historischen Stücken erheblich beiträgt.

Moderne Anbauten wie der Wintergarten passen sich dem Bestand an. Eine solarthermische Anlage sowie die notwendige Fluchttreppe wurden an der straßenabgewandten Giebelseite angebracht und stören die Gebäudewirkung nicht.

Dank des Einsatzes der Eigentümer konnte ein historisches Nutzgebäude erhalten werden. Die Zirndorfer Innenstadt ist durch das neue Café um eine gastronomische und kulturhistorische Attraktion reicher. © Julia Krieger

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Segringer Tor in Dinkelsbühl liegt ein ehemaliges Gartenhaus aus der Biedermeierzeit, ein nur selten erhaltener Gebäudetypus. Dieser kleine, eingeschossige Walmdachbau wurde um 1825 direkt an die Stadtmauer angefügt. Zuletzt fristete das Häuschen ein trauriges Dasein und verfiel zusehends. Es war sowohl angesichts seines maroden Zustandes, als auch wegen seiner geringen Größe nicht als Wohnraum geeignet. Glücklicherweise konnten die jetzigen Eigentümer das Häuschen nach langen Verhandlungen erwerben und zu einem Ferienhaus umgestalten. 
 Um es als solches nutzen zu können, musste es umfassend instand gesetzt und um einen modernen Anbau erweitert werden, der sich bestens an den Altbestand anpasst. Küche und Aufenthaltsraum sind hier untergebracht. Das ursprüngliche Gartenhäuschen allein hätte selbst für ein Feriendomizil keinesfalls genug Platz geboten. 
 Im Zuge der Sanierung des Altbaus erneuerte man das schadhafte Dach unter Verwendung alter Ziegel. Weiterhin reparierte man die Fassade und baute neue Holzfenster und Fensterläden ein. Die Einrichtung wählte man passend zum biedermeierlichen Baustil. Mit der Restaurierung der Gartenmauer sowie des historischen Gartentors konnte das Erscheinungsbild des Ensembles am Segringer Tor maßgeblich verbessert werden. 
 Die Gesamtmaßnahme erfolgte ausschließlich unter Verwendung denkmalgerechter Materialien und zum größten Teil in Eigenleistung. Dank dieses vorbildlichen Einsatzes der Eigentümer konnte historisch wertvoller Bestand gerettet werden. Nun kann das ehemalige Gartenhaus auch zukünftig seiner einstigen Bestimmung gerecht werden: es lädt zum Entspannen im Grünen ein.
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Dinkelsbühl, Ellwanger Straße 2: ehem. Gartenhaus

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Segringer Tor in Dinkelsbühl liegt ein ehemaliges Gartenhaus aus der Biedermeierzeit, ein nur selten erhaltener Gebäudetypus. Dieser kleine, eingeschossige Walmdachbau wurde um 1825 direkt an die Stadtmauer angefügt. Zuletzt fristete das Häuschen ein trauriges Dasein und verfiel zusehends. Es war sowohl angesichts seines maroden Zustandes, als auch wegen seiner geringen Größe nicht als Wohnraum geeignet. Glücklicherweise konnten die jetzigen Eigentümer das Häuschen nach langen Verhandlungen erwerben und zu einem Ferienhaus umgestalten.

Um es als solches nutzen zu können, musste es umfassend instand gesetzt und um einen modernen Anbau erweitert werden, der sich bestens an den Altbestand anpasst. Küche und Aufenthaltsraum sind hier untergebracht. Das ursprüngliche Gartenhäuschen allein hätte selbst für ein Feriendomizil keinesfalls genug Platz geboten.

Im Zuge der Sanierung des Altbaus erneuerte man das schadhafte Dach unter Verwendung alter Ziegel. Weiterhin reparierte man die Fassade und baute neue Holzfenster und Fensterläden ein. Die Einrichtung wählte man passend zum biedermeierlichen Baustil. Mit der Restaurierung der Gartenmauer sowie des historischen Gartentors konnte das Erscheinungsbild des Ensembles am Segringer Tor maßgeblich verbessert werden.

Die Gesamtmaßnahme erfolgte ausschließlich unter Verwendung denkmalgerechter Materialien und zum größten Teil in Eigenleistung. Dank dieses vorbildlichen Einsatzes der Eigentümer konnte historisch wertvoller Bestand gerettet werden. Nun kann das ehemalige Gartenhaus auch zukünftig seiner einstigen Bestimmung gerecht werden: es lädt zum Entspannen im Grünen ein. © Julia Krieger

Im Zentrum der ehemaligen Reichsstadt Dinkelsbühl steht stadtbildprägend an der Ecke von Stein- und Schrannengasse ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus, ein charakteristischer Vertreter dieses Dinkelsbühler Bautyps.
 Das Gebäude Schrannengasse 3 stammt im Kern aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und ist in vielerlei Hinsicht ein wahrer Blickfang. An den charakteristischen Vorkragungen der Geschosse etwa kann man die Fachwerkbauweise unter der Putzfassade wunderbar ablesen. Das steile Satteldach und der Giebel mit seinem Kranausleger zeugen von der Nutzung des Dachgeschosses als Lagerraum. Außerdem weist die neorenaissancezeitliche Gestaltung der Ladenzone im Erdgeschoss auf eine Umbaumaßnahme im 19. Jahrhundert hin.
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Dinkelsbühl, Schrannengasse 3

Im Zentrum der ehemaligen Reichsstadt Dinkelsbühl steht stadtbildprägend an der Ecke von Stein- und Schrannengasse ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus, ein charakteristischer Vertreter dieses Dinkelsbühler Bautyps.

Das Gebäude Schrannengasse 3 stammt im Kern aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und ist in vielerlei Hinsicht ein wahrer Blickfang. An den charakteristischen Vorkragungen der Geschosse etwa kann man die Fachwerkbauweise unter der Putzfassade wunderbar ablesen. Das steile Satteldach und der Giebel mit seinem Kranausleger zeugen von der Nutzung des Dachgeschosses als Lagerraum. Außerdem weist die neorenaissancezeitliche Gestaltung der Ladenzone im Erdgeschoss auf eine Umbaumaßnahme im 19. Jahrhundert hin. © Julia Krieger

Zuletzt war das Haus heruntergekommen und unbewohnbar. Glücklicherweise hat ein Bauträger den dringenden Handlungsbedarf erkannt und eine großangelegte Generalsanierung durchgeführt. Diese sah unter anderem den Rückbau aller Wände und Böden bis auf die Fachwerkkonstruktion sowie deren anschließende statische Sicherung vor. Decken, Böden und Wände mussten danach komplett neu aufgebaut werden. Im Erdgeschoss sind nun Büroräume und darüber moderne Eigentumswohnungen untergebracht. Die bestehenden, mitunter sehr ausgeprägten Niveauunterschiede der Fußböden innerhalb der Wohnungen hat man mit zahlreichen Stufen ausgeglichen. Vorbildlich aufgearbeitet wurde die leider nur noch spärlich überlieferte historische Ausstattung, etwa ein Treppengeländer, eine Seilwinde oder Holzbalken im Dach. 
 Mit der neu verputzten dunkelgrauen Fassade, den denkmalgerechten Holzfenstern und Fensterläden sowie den liebevoll restaurierten Schaufensterrahmungen der Ladenzone wertet der Bau seine Umgebung enorm auf.
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Dinkelsbühl, Schrannengasse 3

Zuletzt war das Haus heruntergekommen und unbewohnbar. Glücklicherweise hat ein Bauträger den dringenden Handlungsbedarf erkannt und eine großangelegte Generalsanierung durchgeführt. Diese sah unter anderem den Rückbau aller Wände und Böden bis auf die Fachwerkkonstruktion sowie deren anschließende statische Sicherung vor. Decken, Böden und Wände mussten danach komplett neu aufgebaut werden. Im Erdgeschoss sind nun Büroräume und darüber moderne Eigentumswohnungen untergebracht.

Die bestehenden, mitunter sehr ausgeprägten Niveauunterschiede der Fußböden innerhalb der Wohnungen hat man mit zahlreichen Stufen ausgeglichen. Vorbildlich aufgearbeitet wurde die leider nur noch spärlich überlieferte historische Ausstattung, etwa ein Treppengeländer, eine Seilwinde oder Holzbalken im Dach.

Mit der neu verputzten dunkelgrauen Fassade, den denkmalgerechten Holzfenstern und Fensterläden sowie den liebevoll restaurierten Schaufensterrahmungen der Ladenzone wertet der Bau seine Umgebung enorm auf. © Julia Krieger

Die Stadt Dinkelsbühl war einst vollständig von einer Stadtbefestigung umgeben. Heute ist deren Verlauf zwar noch immer im Straßenbild ablesbar, die eigentliche Anlage hat sich jedoch nur in Teilen erhalten. Neben einigen Türmen sind es vor allem die vier Stadttore, die das historische Bild maßgeblich prägen. Das älteste ist das sogenannte Wörnitztor im Osten. Über quadratischem Grundriss wurde dieser Torturm im 13. Jahrhundert errichtet. Die bauzeitlichen Bossenquader sind vor allem im Erdgeschoss noch gut zu erkennen. 
 Um 1600 stockte man den Turm auf und errichtete den markanten Schweifgiebel, bekrönt von einem Dachreiter mit Glocke. Weitere Schmuckelemente sind eine Turmuhr sowie zwei farbenfrohe, hölzerne Wappen an der Außenseite des Torturms. 
 Zuletzt wies die Fassade starke Verschmutzungen und Schäden durch Abgase und Salze auf; Witterungseinflüsse taten ihr Übriges. Eine Instandsetzung war daher unumgänglich geworden. Man erneuerte den Fassadenputz und versah ihn mit einem neuen Anstrich. Außerdem sanierte man diejenigen Steine im Erdgeschoss, die eine besonders hohe Salzbelastung aufwiesen. Man reinigte großflächig, schloss das Fugenbild und tauschte zu stark geschädigte Sandsteine fachgerecht aus. Eine farbliche Neufassung der Wappen nach Befund und die Erneuerung des Ziffernblattes rundeten diese Maßnahme ab.
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Dinkelsbühl, Altrathausplatz 7: Wörnitztor

Die Stadt Dinkelsbühl war einst vollständig von einer Stadtbefestigung umgeben. Heute ist deren Verlauf zwar noch immer im Straßenbild ablesbar, die eigentliche Anlage hat sich jedoch nur in Teilen erhalten. Neben einigen Türmen sind es vor allem die vier Stadttore, die das historische Bild maßgeblich prägen. Das älteste ist das sogenannte Wörnitztor im Osten. Über quadratischem Grundriss wurde dieser Torturm im 13. Jahrhundert errichtet. Die bauzeitlichen Bossenquader sind vor allem im Erdgeschoss noch gut zu erkennen.

Um 1600 stockte man den Turm auf und errichtete den markanten Schweifgiebel, bekrönt von einem Dachreiter mit Glocke. Weitere Schmuckelemente sind eine Turmuhr sowie zwei farbenfrohe, hölzerne Wappen an der Außenseite des Torturms.

Zuletzt wies die Fassade starke Verschmutzungen und Schäden durch Abgase und Salze auf; Witterungseinflüsse taten ihr Übriges. Eine Instandsetzung war daher unumgänglich geworden. Man erneuerte den Fassadenputz und versah ihn mit einem neuen Anstrich. Außerdem sanierte man diejenigen Steine im Erdgeschoss, die eine besonders hohe Salzbelastung aufwiesen. Man reinigte großflächig, schloss das Fugenbild und tauschte zu stark geschädigte Sandsteine fachgerecht aus. Eine farbliche Neufassung der Wappen nach Befund und die Erneuerung des Ziffernblattes rundeten diese Maßnahme ab. © Julia Krieger

Daneben gab auch der Zustand des Daches Anlass zur Sorge, denn hier war an einigen Stellen die statische Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Mittels eines Zugankers hat man die Schäden behoben; der Dachreiter und die Glocke wurden ebenfalls ertüchtigt.
 Begleitet wurde die Maßnahme von einer archäologischen Untersuchung und von umfangreichen Tiefbauarbeiten, die das gesamte Umfeld des Turms in ein entschieden verbessertes Licht rückten. Nun begrüßt das Wörnitztor Besucher wie Einheimische wieder standesgemäß und weckt die Neugier auf die sich dahinter befindliche malerische Altstadt.
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Dinkelsbühl, Altrathausplatz 7: Wörnitztor

Daneben gab auch der Zustand des Daches Anlass zur Sorge, denn hier war an einigen Stellen die statische Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Mittels eines Zugankers hat man die Schäden behoben; der Dachreiter und die Glocke wurden ebenfalls ertüchtigt.

Begleitet wurde die Maßnahme von einer archäologischen Untersuchung und von umfangreichen Tiefbauarbeiten, die das gesamte Umfeld des Turms in ein entschieden verbessertes Licht rückten. Nun begrüßt das Wörnitztor Besucher wie Einheimische wieder standesgemäß und weckt die Neugier auf die sich dahinter befindliche malerische Altstadt. © Julia Krieger

Die Stiftskirche St. Vitus und St. Deocar, im Jahre 2010 von Papst Benedikt XVI. zur Basilica minor erhoben, wird 1071 erstmals urkundlich erwähnt. Kirche und Hochaltar wurden damals von den Bischöfen Gundekar II. von Eichstätt und Embricho von Augsburg konsekriert. Über Jahrhunderte hinweg wurde die Kirche baulich verändert. Ihr heutiges Erscheinungsbild verdankt sie ihrer Barockisierung im Jahre 1748. 
 In diesem Jahr legte man an der Außenseite des Ostchors einen sogenannten Ölberg an: eine plastische Darstellung des Gebets Jesu mit seinen Jüngern in der Nacht vor seiner Kreuzigung im Garten Gethsemane. 1894 hat man diesen Ölberg umgestaltet. Damals wurden die Kulissenmalerei erneuert und die Figuren inklusive Landschaftshintergrund aus Zinkguss in der Kunstanstalt Hofmann und Söhne in München neu angefertigt. 
 Temperaturschwankungen hatten mit den Jahren zu einer Verformung der Metallflächen geführt. Auch durch spätere, nicht fachgerechte Eingriffe, Witterungseinflüsse und Verunreinigungen, etwa Taubenkot, war die Anlage schadhaft und unansehnlich geworden.
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Herrieden, kath. Stiftsbasilika St. Vitus und St. Deocar: Ölberg im Ostchor

Die Stiftskirche St. Vitus und St. Deocar, im Jahre 2010 von Papst Benedikt XVI. zur Basilica minor erhoben, wird 1071 erstmals urkundlich erwähnt. Kirche und Hochaltar wurden damals von den Bischöfen Gundekar II. von Eichstätt und Embricho von Augsburg konsekriert. Über Jahrhunderte hinweg wurde die Kirche baulich verändert. Ihr heutiges Erscheinungsbild verdankt sie ihrer Barockisierung im Jahre 1748.

In diesem Jahr legte man an der Außenseite des Ostchors einen sogenannten Ölberg an: eine plastische Darstellung des Gebets Jesu mit seinen Jüngern in der Nacht vor seiner Kreuzigung im Garten Gethsemane. 1894 hat man diesen Ölberg umgestaltet. Damals wurden die Kulissenmalerei erneuert und die Figuren inklusive Landschaftshintergrund aus Zinkguss in der Kunstanstalt Hofmann und Söhne in München neu angefertigt.

Temperaturschwankungen hatten mit den Jahren zu einer Verformung der Metallflächen geführt. Auch durch spätere, nicht fachgerechte Eingriffe, Witterungseinflüsse und Verunreinigungen, etwa Taubenkot, war die Anlage schadhaft und unansehnlich geworden. © Julia Krieger

In Verantwortung der Kirchengemeinde ist dieses schöne Zeugnis populärer Frömmigkeit nun einer materialgerechten Sanierung unterzogen worden. Dabei haben Fachrestauratoren die Kulissenmalerei aufgearbeitet, die Oberflächen der Zinkteile gereinigt, Ritzen geschlossen und gelockerte Teile gesichert. Der instabil gewesene Engel erhielt im Inneren ein unsichtbares Eisengerüst zur statischen Sicherung. Einige plastische Elemente mussten wieder an ihren originalen Platz versetzt werden, bevor eine farbliche Überfassung und eine Konservierung der Oberflächen erfolgen konnte. 
 Die gelungene Restaurierung des Ölbergs komplettiert die umfangreiche Gesamtinstandsetzung der Basilika. Kirche und Ölberg vereinigen sich nun wieder zu einem stimmigen Ensemble.
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Herrieden, kath. Stiftsbasilika St. Vitus und St. Deocar: Ölberg im Ostchor

In Verantwortung der Kirchengemeinde ist dieses schöne Zeugnis populärer Frömmigkeit nun einer materialgerechten Sanierung unterzogen worden. Dabei haben Fachrestauratoren die Kulissenmalerei aufgearbeitet, die Oberflächen der Zinkteile gereinigt, Ritzen geschlossen und gelockerte Teile gesichert. Der instabil gewesene Engel erhielt im Inneren ein unsichtbares Eisengerüst zur statischen Sicherung. Einige plastische Elemente mussten wieder an ihren originalen Platz versetzt werden, bevor eine farbliche Überfassung und eine Konservierung der Oberflächen erfolgen konnte.

Die gelungene Restaurierung des Ölbergs komplettiert die umfangreiche Gesamtinstandsetzung der Basilika. Kirche und Ölberg vereinigen sich nun wieder zu einem stimmigen Ensemble. © Julia Krieger

Im Altstadtgebiet von Rothenburg ob der Tauber steht in der Hirtengasse 19 eine Scheune, deren Entstehungsjahr mittels dendrochronologischer Untersuchung auf 1446 festgelegt wurde. Der giebelständige, eingeschossige Sandsteinbau mit Satteldach gehörte mit höchster Wahrscheinlichkeit einem Rothenburger Ackerbürger. Beide Giebel sind in konstruktivem Fachwerk ausgeführt. Auf der Straßenseite führt ein großes, zweiflügeliges Holztor ins Innere. 
 Seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend wird die Scheune auch heute noch als Lagerraum genutzt. Allerdings wies sie zuletzt einige Schäden auf: das Dach war undicht, das Fachwerk schadhaft und die Scheune war insgesamt in ihrer Stabilität gefährdet. 
 Die Eigentümer machten sich nun an die Instandsetzung des historischen Nutzgebäudes. Sie ließen zunächst den Dachstuhl sichern und anschließend das Dach unter teilweiser Verwendung der alten Biberschwanzziegel wieder eindecken. Die erneuerte Dachentwässerung verhindert zukünftig eindringende Feuchtigkeit. Um das Fachwerk der Giebelseiten zu erhalten und es zugleich vor weiteren Witterungsschäden zu schützen, wählte man eine sogenannte Boden-Deckel-Schalung. Das Fachwerk und die darin eingebauten Luken sind dabei nicht mehr sichtbar, konnten aber an Ort und Stelle verbleiben – eine bei Nutzgebäuden häufig gewählte und zugleich denkmalverträgliche Form der Altbestandssicherung. Abschließend ersetzte man das Scheunentor nach historischem Vorbild und verputzte das Gebäude. 
 Die Eigentümer haben dankenswerterweise ein Rothenburger Baudenkmal vor dem Verfall bewahrt und damit den Straßenzug maßgeblich aufgewertet. Für zahlreiche historische Nebengebäude wünschte man sich Nachahmer dieser Maßnahme.
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Rothenburg o. d. T., Hirtengasse 19: Scheune

Im Altstadtgebiet von Rothenburg ob der Tauber steht in der Hirtengasse 19 eine Scheune, deren Entstehungsjahr mittels dendrochronologischer Untersuchung auf 1446 festgelegt wurde. Der giebelständige, eingeschossige Sandsteinbau mit Satteldach gehörte mit höchster Wahrscheinlichkeit einem Rothenburger Ackerbürger. Beide Giebel sind in konstruktivem Fachwerk ausgeführt. Auf der Straßenseite führt ein großes, zweiflügeliges Holztor ins Innere.

Seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend wird die Scheune auch heute noch als Lagerraum genutzt. Allerdings wies sie zuletzt einige Schäden auf: das Dach war undicht, das Fachwerk schadhaft und die Scheune war insgesamt in ihrer Stabilität gefährdet.

Die Eigentümer machten sich nun an die Instandsetzung des historischen Nutzgebäudes. Sie ließen zunächst den Dachstuhl sichern und anschließend das Dach unter teilweiser Verwendung der alten Biberschwanzziegel wieder eindecken. Die erneuerte Dachentwässerung verhindert zukünftig eindringende Feuchtigkeit. Um das Fachwerk der Giebelseiten zu erhalten und es zugleich vor weiteren Witterungsschäden zu schützen, wählte man eine sogenannte Boden-Deckel-Schalung. Das Fachwerk und die darin eingebauten Luken sind dabei nicht mehr sichtbar, konnten aber an Ort und Stelle verbleiben – eine bei Nutzgebäuden häufig gewählte und zugleich denkmalverträgliche Form der Altbestandssicherung. Abschließend ersetzte man das Scheunentor nach historischem Vorbild und verputzte das Gebäude.

Die Eigentümer haben dankenswerterweise ein Rothenburger Baudenkmal vor dem Verfall bewahrt und damit den Straßenzug maßgeblich aufgewertet. Für zahlreiche historische Nebengebäude wünschte man sich Nachahmer dieser Maßnahme. © Julia Krieger

Das ehemalige Dominikanerinnenkloster in Rothenburg ob der Tauber ist ein besonders geschichtsträchtiges Gebäude mit wechselvoller Nutzung. 1258 gestiftet, diente es bis zur Reformation als Kloster, bevor es in städtischen Besitz überging und anschließend auf vielerlei Arten verwendet wurde. Seit 1936 befindet sich hier das Reichsstadtmuseum.
 Die Räumlichkeiten beherbergen u. a. eine historische Klosterküche aus dem 13. Jahrhundert, die noch mit einem mittelalterlichen Spülstein und einer Drehladennische, vor allem aber mit einer bemerkenswerten Feuerstelle ausgestattet ist. Diese misst vier mal vier Meter und ist hinsichtlich ihrer Größe einzigartig in Deutschland. Die zugehörige Esse – der Rauchabzug also – verläuft vom Erdgeschoss über alle Stockwerke des Baus hinweg bis in die Dachfläche des Gebäudes. Im Zuge von Umbauten wurde sie im Lauf der Zeit mehr und mehr erhöht. An der nördlichen Wand ruht die Esse direkt auf der Stadtmauer, im Rauminneren lagert das hochaufragende Mauerwerk auf zwei mächtigen Sandsteinstürzen, die von gedrungenen Sandsteinpfeilern getragen und von einer hölzernen Stützkonstruktion flankiert werden: ein kompliziertes statisches Gebilde.
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Rothenburg o. d. T., Klosterhof, ehem. Dominikanerinnenkloster: Esse in der ehem. Klosterküche

Das ehemalige Dominikanerinnenkloster in Rothenburg ob der Tauber ist ein besonders geschichtsträchtiges Gebäude mit wechselvoller Nutzung. 1258 gestiftet, diente es bis zur Reformation als Kloster, bevor es in städtischen Besitz überging und anschließend auf vielerlei Arten verwendet wurde. Seit 1936 befindet sich hier das Reichsstadtmuseum.

Die Räumlichkeiten beherbergen u. a. eine historische Klosterküche aus dem 13. Jahrhundert, die noch mit einem mittelalterlichen Spülstein und einer Drehladennische, vor allem aber mit einer bemerkenswerten Feuerstelle ausgestattet ist. Diese misst vier mal vier Meter und ist hinsichtlich ihrer Größe einzigartig in Deutschland.

Die zugehörige Esse – der Rauchabzug also – verläuft vom Erdgeschoss über alle Stockwerke des Baus hinweg bis in die Dachfläche des Gebäudes. Im Zuge von Umbauten wurde sie im Lauf der Zeit mehr und mehr erhöht. An der nördlichen Wand ruht die Esse direkt auf der Stadtmauer, im Rauminneren lagert das hochaufragende Mauerwerk auf zwei mächtigen Sandsteinstürzen, die von gedrungenen Sandsteinpfeilern getragen und von einer hölzernen Stützkonstruktion flankiert werden: ein kompliziertes statisches Gebilde. © Julia Krieger

Es ist anzunehmen, dass die statischen Probleme am Rauchabzug mit Erhöhungen des 16. und 18. Jahrhunderts in Zusammenhang stehen. Der Bauteil wies schon seit Längerem zahlreiche Schäden auf. Im Mauerwerk hatten sich Risse gebildet und die Sandsteinstürze waren gebrochen. Bereits in der Vergangenheit hat es erfolglose Versuche gegeben, die Brüche mit Eisenklammern zu fixieren. Da die Stabilität jedoch nach wie vor gefährdet war und jüngst die Sandsteinstürze notgesichert werden mussten, war eine Sanierung unumgänglich geworden. Man setzte zunächst den an die Esse angrenzenden Dachstuhl instand, ertüchtigte die gesamte Statik – teilweise mit Spannankern –, verschloss Risse im Mauerwerk und überarbeitete die Oberflächen. 
 Das große Ausmaß der Arbeiten aufgrund der komplizierten Ausgangslage ist für einen Museumsbesucher heute kaum vorstellbar: stattdessen kann er sich allein von der kulturhistorisch bedeutsamen Küche beeindrucken lassen.
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Rothenburg o. d. T., Klosterhof, ehem. Dominikanerinnenkloster: Esse in der ehem. Klosterküche

Es ist anzunehmen, dass die statischen Probleme am Rauchabzug mit Erhöhungen des 16. und 18. Jahrhunderts in Zusammenhang stehen. Der Bauteil wies schon seit Längerem zahlreiche Schäden auf. Im Mauerwerk hatten sich Risse gebildet und die Sandsteinstürze waren gebrochen. Bereits in der Vergangenheit hat es erfolglose Versuche gegeben, die Brüche mit Eisenklammern zu fixieren.

Da die Stabilität jedoch nach wie vor gefährdet war und jüngst die Sandsteinstürze notgesichert werden mussten, war eine Sanierung unumgänglich geworden. Man setzte zunächst den an die Esse angrenzenden Dachstuhl instand, ertüchtigte die gesamte Statik – teilweise mit Spannankern –, verschloss Risse im Mauerwerk und überarbeitete die Oberflächen.

Das große Ausmaß der Arbeiten aufgrund der komplizierten Ausgangslage ist für einen Museumsbesucher heute kaum vorstellbar: stattdessen kann er sich allein von der kulturhistorisch bedeutsamen Küche beeindrucken lassen. © Julia Krieger

Als eines der bedeutendsten Gebäude Rothenburgs gilt das Rathaus. Der dreigeschossige Doppelbau verdankt sein heutiges renaissancezeitliches Erscheinungsbild einem Neubau von 1572. Im Jahre 1681 erweiterte man das Rathaus um den barocken Arkadenbalkon aus Schilfsandstein, der über die gesamte Ostseite reicht und den Marktplatz dominiert. 
 Oberhalb der vorgelagerten Arkadenbögen verläuft eine Balustrade, bestehend aus 120 Balustern und 20 Postamenten. Über dem mittleren Arkadenbogen ragt ein flacher Dreieckgiebel in die Balusterzone, bekrönt von einem Wappen und flankiert von zwei Sandsteinfiguren. 
 Witterungseinflüsse, ungenügende Abflussmöglichkeiten auf den Balkonflächen und frühere, nicht fachgerechte Eingriffe hatten an Balustrade, Giebelfeld und Figuren zu Schäden geführt, die nun in einer aufwendigen Maßnahme beseitigt werden konnten. Der witterungsanfällige Sandstein der Baluster war an vielen Stellen abgesprungen. Wegen kaputter Armierungen war die Standsicherheit der Figuren und des Wappens nicht mehr gewährleistet – ein Umstand, der die öffentliche Sicherheit bedrohte. 
 Man montierte Baluster und Postamente ab, um sie in der Werkstatt sorgfältig restaurieren zu können. Der Austausch kompletter Baluster sollte vermieden werden, weshalb man Fehlstellen mit Steinmaterial – sogenannten Vierungen – gekonnt ergänzt hat. Danach wurden alle Oberflächen gereinigt und gegebenenfalls gefestigt. 
 Zur Vermeidung künftiger Feuchteschäden wurde für die Entwässerung der Balustrade eine Speziallösung entwickelt: die früheren Wasserspeier dienen jetzt nur noch als Notüberläufe. Das Wasser wird nun über eine Entwässerungsrinne in Abläufe unter die Arkaden geleitet. Weiteren Schutz vor eindringender Feuchtigkeit bietet eine exakt angepasste Verblechung der Balusterbasen. Da selbst das Blumengießwasser Nässeschäden hervorgerufen hatte, stehen die Pflanzkästen mittlerweile auf einer eigens geplanten, unauffälligen Metallverkleidung, die die Balustrade von oben vor Feuchtigkeit schützt. Die Sicherung von Figuren und Wappen sowie die Restaurierung von Schrift und Bemalung des Giebelfeldes runden die fachgerechte und zukunftsorientierte Maßnahme ab.
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Rothenburg o. d. T., Marktplatz 1, Rathaus: Balustrade

Als eines der bedeutendsten Gebäude Rothenburgs gilt das Rathaus. Der dreigeschossige Doppelbau verdankt sein heutiges renaissancezeitliches Erscheinungsbild einem Neubau von 1572. Im Jahre 1681 erweiterte man das Rathaus um den barocken Arkadenbalkon aus Schilfsandstein, der über die gesamte Ostseite reicht und den Marktplatz dominiert.

Oberhalb der vorgelagerten Arkadenbögen verläuft eine Balustrade, bestehend aus 120 Balustern und 20 Postamenten. Über dem mittleren Arkadenbogen ragt ein flacher Dreieckgiebel in die Balusterzone, bekrönt von einem Wappen und flankiert von zwei Sandsteinfiguren.

Witterungseinflüsse, ungenügende Abflussmöglichkeiten auf den Balkonflächen und frühere, nicht fachgerechte Eingriffe hatten an Balustrade, Giebelfeld und Figuren zu Schäden geführt, die nun in einer aufwendigen Maßnahme beseitigt werden konnten. Der witterungsanfällige Sandstein der Baluster war an vielen Stellen abgesprungen. Wegen kaputter Armierungen war die Standsicherheit der Figuren und des Wappens nicht mehr gewährleistet – ein Umstand, der die öffentliche Sicherheit bedrohte.

Man montierte Baluster und Postamente ab, um sie in der Werkstatt sorgfältig restaurieren zu können. Der Austausch kompletter Baluster sollte vermieden werden, weshalb man Fehlstellen mit Steinmaterial – sogenannten Vierungen – gekonnt ergänzt hat. Danach wurden alle Oberflächen gereinigt und gegebenenfalls gefestigt.

Zur Vermeidung künftiger Feuchteschäden wurde für die Entwässerung der Balustrade eine Speziallösung entwickelt: die früheren Wasserspeier dienen jetzt nur noch als Notüberläufe. Das Wasser wird nun über eine Entwässerungsrinne in Abläufe unter die Arkaden geleitet. Weiteren Schutz vor eindringender Feuchtigkeit bietet eine exakt angepasste Verblechung der Balusterbasen.

Da selbst das Blumengießwasser Nässeschäden hervorgerufen hatte, stehen die Pflanzkästen mittlerweile auf einer eigens geplanten, unauffälligen Metallverkleidung, die die Balustrade von oben vor Feuchtigkeit schützt. Die Sicherung von Figuren und Wappen sowie die Restaurierung von Schrift und Bemalung des Giebelfeldes runden die fachgerechte und zukunftsorientierte Maßnahme ab. © Julia Krieger

Die sogenannte Ratstrinkstube in direkter Nachbarschaft zum Rothenburger Rathaus trägt eine irreführende Bezeichnung. Diese steht nicht nur für die so benannte Stube im ersten Obergeschoss, sondern für das gesamte Gebäude –  ein repräsentativer, verputzter Fachwerkbau mit zwei Geschossen und Satteldach. Im geschweiften Giebelfeld ist unter anderem die berühmte mechanische Kunstuhr untergebracht, die täglich zur Mittagszeit und zur Freude der Touristen eine Szene aus dem historischen Schauspiel "Der Meistertrunk" nachstellt. 
 Im Kern stammt das Objekt aus dem Jahre 1466. Folgende Jahrhunderte brachten zahlreiche bauliche Veränderungen, wie z. B. die Umgestaltung der Fassade im 19. Jahrhundert. Glücklicherweise wurde das prachtvolle Gebäude während des Zweiten Weltkriegs nur wenig in Mitleidenschaft gezogen, doch wiesen die Fassade, die zuletzt in den 1930er Jahren erneuert worden war, und das Dach diverse Schädigungen auf.
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Rothenburg o. d. T., Marktplatz 2, Ratstrinkstube: Dach- und Fassadensanierung

Die sogenannte Ratstrinkstube in direkter Nachbarschaft zum Rothenburger Rathaus trägt eine irreführende Bezeichnung. Diese steht nicht nur für die so benannte Stube im ersten Obergeschoss, sondern für das gesamte Gebäude – ein repräsentativer, verputzter Fachwerkbau mit zwei Geschossen und Satteldach. Im geschweiften Giebelfeld ist unter anderem die berühmte mechanische Kunstuhr untergebracht, die täglich zur Mittagszeit und zur Freude der Touristen eine Szene aus dem historischen Schauspiel "Der Meistertrunk" nachstellt.

Im Kern stammt das Objekt aus dem Jahre 1466. Folgende Jahrhunderte brachten zahlreiche bauliche Veränderungen, wie z. B. die Umgestaltung der Fassade im 19. Jahrhundert. Glücklicherweise wurde das prachtvolle Gebäude während des Zweiten Weltkriegs nur wenig in Mitleidenschaft gezogen, doch wiesen die Fassade, die zuletzt in den 1930er Jahren erneuert worden war, und das Dach diverse Schädigungen auf. © Julia Krieger

Die Dachsanierung stellte eine Herausforderung dar. Mit zimmermannsmäßigen Reparaturen konnte die Statik des Dachstuhls wieder hergestellt werden. Dabei musste unter anderem eine Stuhlschwelle ausgetauscht werden. Es galt weiterhin, den instabil gewordenen Dachreiter mit Hilfe langer Konstruktionshölzer zu fixieren. In einem komplizierten Verfahren gelang es, die Hölzer einzufügen, ohne dass der Dachreiter abgebaut werden musste. Dank der alten, wiederverwendeten Ziegel hat die neue Eindeckung an der Westseite eine vortreffliche Wirkung. 
 Ebenso war die Fassade Gegenstand der Maßnahme. An der gesamten Putzoberfläche zeigten sich Verwitterungsschäden und Rissbildungen. Im Sockelbereich war der Bau stark durchfeuchtet und versalzen. Daher musste der Putz großflächig abgenommen und neu aufgebaut werden. Die morschen hölzernen Filialtürmchen und Voluten erneuerte man, entweder in Teilen oder komplett, in Eichenholz. 
 Das nunmehr perfekte Äußere der Ratstrinkstube lässt den gesamten Umfang der Sanierungsmaßnahme kaum erkennen. Seine langfristige Sicherung verdankt das Rothenburger Wahrzeichen nämlich primär den von außen unsichtbaren, vorbildlichen Maßnahmen im Dach.
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Rothenburg o. d. T., Marktplatz 2, Ratstrinkstube: Dach- und Fassadensanierung

Die Dachsanierung stellte eine Herausforderung dar. Mit zimmermannsmäßigen Reparaturen konnte die Statik des Dachstuhls wieder hergestellt werden. Dabei musste unter anderem eine Stuhlschwelle ausgetauscht werden. Es galt weiterhin, den instabil gewordenen Dachreiter mit Hilfe langer Konstruktionshölzer zu fixieren. In einem komplizierten Verfahren gelang es, die Hölzer einzufügen, ohne dass der Dachreiter abgebaut werden musste. Dank der alten, wiederverwendeten Ziegel hat die neue Eindeckung an der Westseite eine vortreffliche Wirkung.

Ebenso war die Fassade Gegenstand der Maßnahme. An der gesamten Putzoberfläche zeigten sich Verwitterungsschäden und Rissbildungen. Im Sockelbereich war der Bau stark durchfeuchtet und versalzen. Daher musste der Putz großflächig abgenommen und neu aufgebaut werden. Die morschen hölzernen Filialtürmchen und Voluten erneuerte man, entweder in Teilen oder komplett, in Eichenholz.

Das nunmehr perfekte Äußere der Ratstrinkstube lässt den gesamten Umfang der Sanierungsmaßnahme kaum erkennen. Seine langfristige Sicherung verdankt das Rothenburger Wahrzeichen nämlich primär den von außen unsichtbaren, vorbildlichen Maßnahmen im Dach. © Julia Krieger

Unterhalb der Rothenburger Altstadt, direkt an der Tauber und in unmittelbarer Nachbarschaft zur berühmten Doppelbrücke, liegt die sogenannte Herrenmühle. Zu dieser 1760 erbauten, ehemaligen Loh-, Getreide- und Ölmühle gehört unter anderem eine Scheune. 
 Dieses eingeschossige Nutzgebäude verfügt über ein steinernes Erdgeschoss, während die darüber liegenden Stockwerke in konstruktivem Fachwerk ausgeführt sind. Das Erbauungsdatum der Scheune ist unbekannt; sie dürfte im Kern hochmittelalterlich sein. In der Vergangenheit diente sie als Lagerstätte für Holz und Stroh sowie als Schweinestall.
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Rothenburg o. d. T., Taubertalweg 54b: ehem. Scheune

Unterhalb der Rothenburger Altstadt, direkt an der Tauber und in unmittelbarer Nachbarschaft zur berühmten Doppelbrücke, liegt die sogenannte Herrenmühle. Zu dieser 1760 erbauten, ehemaligen Loh-, Getreide- und Ölmühle gehört unter anderem eine Scheune.

Dieses eingeschossige Nutzgebäude verfügt über ein steinernes Erdgeschoss, während die darüber liegenden Stockwerke in konstruktivem Fachwerk ausgeführt sind. Das Erbauungsdatum der Scheune ist unbekannt; sie dürfte im Kern hochmittelalterlich sein. In der Vergangenheit diente sie als Lagerstätte für Holz und Stroh sowie als Schweinestall. © Julia Krieger

Nach Jahren der Vernachlässigung nahm der Eigentümer eine Sanierung der Scheune in Angriff, um sie zu seinem Wohnraum umzunutzen. Über zehn Jahre hat er gebraucht, bis dieser Plan – mit viel Eigenleistung –  verwirklicht war. 
 Eine der größten Herausforderungen stellte die Rekonstruktion des östlichen Fachwerkgiebels dar, der bei der Sprengung der Doppelbrücke gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört und nur provisorisch wieder aufgebaut worden war. In einem Stück wurde er am Boden gezimmert und anschließend als großes Einzelteil in einer nervenaufreibenden Aktion den Erdgeschossmauern aufgesetzt. Die Fachwerkkonstruktion an den Traufseiten konnte an Ort und Stelle ertüchtigt werden.
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Rothenburg o. d. T., Taubertalweg 54b: ehem. Scheune

Nach Jahren der Vernachlässigung nahm der Eigentümer eine Sanierung der Scheune in Angriff, um sie zu seinem Wohnraum umzunutzen. Über zehn Jahre hat er gebraucht, bis dieser Plan – mit viel Eigenleistung – verwirklicht war.

Eine der größten Herausforderungen stellte die Rekonstruktion des östlichen Fachwerkgiebels dar, der bei der Sprengung der Doppelbrücke gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört und nur provisorisch wieder aufgebaut worden war. In einem Stück wurde er am Boden gezimmert und anschließend als großes Einzelteil in einer nervenaufreibenden Aktion den Erdgeschossmauern aufgesetzt. Die Fachwerkkonstruktion an den Traufseiten konnte an Ort und Stelle ertüchtigt werden. © Julia Krieger

Des Weiteren hat der Eigentümer den Dachstuhl denkmalgerecht instand gesetzt und das Dach – auf der Brückenseite teilweise mit historischen Ziegeln – neu eingedeckt. Der Schopfwalm auf der Westseite wurde repariert, die darunterliegende Fläche durchfenstert und verbrettert. Die schadhafte Anschleppung an der Nordseite wich einem kleineren angeschleppten Anbau. 
 Auch im Inneren hat sich viel getan: um die Statik wiederherzustellen, wurde die Balkenkonstruktion repariert und, wo nötig, fachgerecht ergänzt. Etagenböden und ein Treppenhaus mussten neu eingezogen werden. Die offenliegenden Holzbalken in den meisten Räumen vermitteln nun ein behagliches Wohngefühl. 
 Durch den jahrelangen und absolut vorbildlichen Einsatz des Eigentümers wurde ein historisches Nebengebäude nicht nur erhalten, sondern auch einer sinnvollen Nutzung zugeführt. Aus einer verfallenen Scheune ist nun ein beliebtes Fotomotiv geworden.
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Rothenburg o. d. T., Taubertalweg 54b: ehem. Scheune

Des Weiteren hat der Eigentümer den Dachstuhl denkmalgerecht instand gesetzt und das Dach – auf der Brückenseite teilweise mit historischen Ziegeln – neu eingedeckt. Der Schopfwalm auf der Westseite wurde repariert, die darunterliegende Fläche durchfenstert und verbrettert. Die schadhafte Anschleppung an der Nordseite wich einem kleineren angeschleppten Anbau.

Auch im Inneren hat sich viel getan: um die Statik wiederherzustellen, wurde die Balkenkonstruktion repariert und, wo nötig, fachgerecht ergänzt. Etagenböden und ein Treppenhaus mussten neu eingezogen werden. Die offenliegenden Holzbalken in den meisten Räumen vermitteln nun ein behagliches Wohngefühl.

Durch den jahrelangen und absolut vorbildlichen Einsatz des Eigentümers wurde ein historisches Nebengebäude nicht nur erhalten, sondern auch einer sinnvollen Nutzung zugeführt. Aus einer verfallenen Scheune ist nun ein beliebtes Fotomotiv geworden. © Julia Krieger

Die Neumühle bei Steinbach ist ein vollständig erhaltenes Mühlenanwesen, das erstmals 1504 erwähnt wurde. 1669 wurde das Haupthaus als zweigeschossiger Satteldachbau über trapezförmigem Grundriss neu errichtet – im Untergeschoss in Sandstein, darüber teilweise in Fachwerk. 
 Zuletzt befand sich der Mühlenbau in einem beklagenswerten Zustand. Über Jahrzehnte war Wasser durch das schadhafte Dach ins Innere eingedrungen und hatte den Bau an manchen Stellen extrem geschädigt. Trotzdem hat sich noch sehr viel von der Originalsubstanz erhalten, etwa die gesamte Mühlenstube, Oberflächen oder zahlreiche historische Fenster und Türen.
 Mit einem enormen Maß an Fachkenntnis haben sich neue Eigentümer mit bewundernswerter Energie und großer Liebe zu historischer Bausubstanz an die Generalsanierung des Mühlengebäudes gewagt. Über Jahre hinweg haben sie die Sanierung Stück für Stück vorangetrieben. Die Arbeiten wurden fast ausschließlich in Eigenleistung erbracht, und zwar unter Anleitung von Fachleuten, auf höchstem denkmalpflegerischen Niveau.
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Petersaurach, Steinbach 1: Neumühle

Die Neumühle bei Steinbach ist ein vollständig erhaltenes Mühlenanwesen, das erstmals 1504 erwähnt wurde. 1669 wurde das Haupthaus als zweigeschossiger Satteldachbau über trapezförmigem Grundriss neu errichtet – im Untergeschoss in Sandstein, darüber teilweise in Fachwerk.

Zuletzt befand sich der Mühlenbau in einem beklagenswerten Zustand. Über Jahrzehnte war Wasser durch das schadhafte Dach ins Innere eingedrungen und hatte den Bau an manchen Stellen extrem geschädigt. Trotzdem hat sich noch sehr viel von der Originalsubstanz erhalten, etwa die gesamte Mühlenstube, Oberflächen oder zahlreiche historische Fenster und Türen.

Mit einem enormen Maß an Fachkenntnis haben sich neue Eigentümer mit bewundernswerter Energie und großer Liebe zu historischer Bausubstanz an die Generalsanierung des Mühlengebäudes gewagt. Über Jahre hinweg haben sie die Sanierung Stück für Stück vorangetrieben. Die Arbeiten wurden fast ausschließlich in Eigenleistung erbracht, und zwar unter Anleitung von Fachleuten, auf höchstem denkmalpflegerischen Niveau. © Julia Krieger

Zunächst mussten Dachkonstruktion und Tragwerk aufwendig statisch ertüchtigt und das Dach neu eingedeckt werden. Das Giebeldreieck an der Ostseite war derart geschädigt, dass es komplett neu aufgebaut werden musste. Im Keller des Gebäudes entspringt eine Quelle, die man gefasst und verrohrt hat, damit sie nun einer autarken Trinkwasserversorgung dient. 
 Im Inneren wurde das Gebäude modernen Wohnansprüchen angepasst, ohne die historischen Grundrisse zu stören. Dennoch mussten Balken und Fußböden teilweise erneuert werden. Dabei ging man absolut materialgerecht zu Werke. Türen und Fenster wurden aufgearbeitet und gegebenenfalls nach Originalbefund nachgebaut. Bei der Auswahl der Putze und Farben orientierte man sich weitgehend am historischen Befund und hat diese sogar nach alten Rezepturen selbst hergestellt. 
 Der persönliche Einsatz der Eigentümer kann nicht hoch genug gewürdigt werden. In Anbetracht der nunmehr attraktiven, farbenfroh gefassten Fassade des Haupthauses darf man die Sanierung der übrigen Nebengebäude hoffnungsfroh erwarten.
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Petersaurach, Steinbach 1: Neumühle

Zunächst mussten Dachkonstruktion und Tragwerk aufwendig statisch ertüchtigt und das Dach neu eingedeckt werden. Das Giebeldreieck an der Ostseite war derart geschädigt, dass es komplett neu aufgebaut werden musste. Im Keller des Gebäudes entspringt eine Quelle, die man gefasst und verrohrt hat, damit sie nun einer autarken Trinkwasserversorgung dient.

Im Inneren wurde das Gebäude modernen Wohnansprüchen angepasst, ohne die historischen Grundrisse zu stören. Dennoch mussten Balken und Fußböden teilweise erneuert werden. Dabei ging man absolut materialgerecht zu Werke. Türen und Fenster wurden aufgearbeitet und gegebenenfalls nach Originalbefund nachgebaut. Bei der Auswahl der Putze und Farben orientierte man sich weitgehend am historischen Befund und hat diese sogar nach alten Rezepturen selbst hergestellt.

Der persönliche Einsatz der Eigentümer kann nicht hoch genug gewürdigt werden. In Anbetracht der nunmehr attraktiven, farbenfroh gefassten Fassade des Haupthauses darf man die Sanierung der übrigen Nebengebäude hoffnungsfroh erwarten. © Julia Krieger

Das traufständige Häuschen in der Zehntgasse im Nordosten der Bad Windsheimer Altstadt ist eines der wenigen Wohnstallhäuser aus der Zeit vor 1600, die im Stadtkern erhalten sind. Es ist erdgeschossig, mit einem Satteldach versehen und wurde in Fachwerkbauweise errichtet. Eine dendrochronologische Untersuchung hat das Erbauungsjahr auf 1562 festgelegt, Umbauten erfolgten um 1800. 
 Zuletzt war es um das Gebäude nicht sehr gut bestellt. Es hatte in den 1960er Jahren an der Ostseite einen verlängernden Anbau erhalten, hinter dem das Giebelfachwerk verschwunden und dem der ursprüngliche Krüppelwalm zum Opfer gefallen war. Zudem wurden damals Teilbereiche versteinert, was große Substanzverluste zur Folge hatte. Nicht denkmalgerechte Fenster und ein unpassender Fassadenputz trugen außerdem dazu bei, dass Alter und Bedeutung des Häuschens vor seiner Sanierung kaum mehr erkennbar waren. 
 Davon unabhängig befand sich das Gebäude in einem verwahrlosten und dringend sanierungsbedürftigen Zustand. Weil eine Wohnnutzung wegen der schlechten Lichtverhältnisse – aufgrund der dichten Bebauung – kaum möglich war, standen die Chancen auf eine Rettungsmaßnahme zunächst nicht gut.
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Bad Windsheim, Zehntgasse 10

Das traufständige Häuschen in der Zehntgasse im Nordosten der Bad Windsheimer Altstadt ist eines der wenigen Wohnstallhäuser aus der Zeit vor 1600, die im Stadtkern erhalten sind. Es ist erdgeschossig, mit einem Satteldach versehen und wurde in Fachwerkbauweise errichtet. Eine dendrochronologische Untersuchung hat das Erbauungsjahr auf 1562 festgelegt, Umbauten erfolgten um 1800.

Zuletzt war es um das Gebäude nicht sehr gut bestellt. Es hatte in den 1960er Jahren an der Ostseite einen verlängernden Anbau erhalten, hinter dem das Giebelfachwerk verschwunden und dem der ursprüngliche Krüppelwalm zum Opfer gefallen war. Zudem wurden damals Teilbereiche versteinert, was große Substanzverluste zur Folge hatte. Nicht denkmalgerechte Fenster und ein unpassender Fassadenputz trugen außerdem dazu bei, dass Alter und Bedeutung des Häuschens vor seiner Sanierung kaum mehr erkennbar waren.

Davon unabhängig befand sich das Gebäude in einem verwahrlosten und dringend sanierungsbedürftigen Zustand. Weil eine Wohnnutzung wegen der schlechten Lichtverhältnisse – aufgrund der dichten Bebauung – kaum möglich war, standen die Chancen auf eine Rettungsmaßnahme zunächst nicht gut. © Julia Krieger

Umso erfreulicher ist es, dass der Eigentümer schließlich doch eine Instandsetzung durchführte, um hier eine Ferienwohnung und Parkraum unterzubringen. Zur Klärung der baulichen Situation führte zunächst der Abbruch des Erweiterungsbaus. Anschließend mussten der Dachstuhl gesichert und das Dach neu eingedeckt werden. Mit dem Rückbau des traufseitigen Eingangs wurde die ursprüngliche Erschließungssituation wieder hergestellt. 
 Das nunmehr freigelegte Giebelfachwerk wurde – ebenso wie weitere Fachwerkteile im Inneren – vorbildlich überarbeitet und neu gefasst. Zum jetzt attraktiven Erscheinungsbild tragen auch geteilte Holzfenster mit Läden bei. Die erneuerte Putzfassade rundet die Maßnahme ab.
 Dank des vorbildlichen Engagements des Eigentümers ist die bauhistorische Bedeutung des ehemaligen Wohnstallhauses nun wieder nachvollziehbar. Außerdem wird die Zehntgasse maßgeblich aufgewertet.
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Bad Windsheim, Zehntgasse 10

Umso erfreulicher ist es, dass der Eigentümer schließlich doch eine Instandsetzung durchführte, um hier eine Ferienwohnung und Parkraum unterzubringen. Zur Klärung der baulichen Situation führte zunächst der Abbruch des Erweiterungsbaus. Anschließend mussten der Dachstuhl gesichert und das Dach neu eingedeckt werden. Mit dem Rückbau des traufseitigen Eingangs wurde die ursprüngliche Erschließungssituation wieder hergestellt.

Das nunmehr freigelegte Giebelfachwerk wurde – ebenso wie weitere Fachwerkteile im Inneren – vorbildlich überarbeitet und neu gefasst. Zum jetzt attraktiven Erscheinungsbild tragen auch geteilte Holzfenster mit Läden bei. Die erneuerte Putzfassade rundet die Maßnahme ab.

Dank des vorbildlichen Engagements des Eigentümers ist die bauhistorische Bedeutung des ehemaligen Wohnstallhauses nun wieder nachvollziehbar. Außerdem wird die Zehntgasse maßgeblich aufgewertet. © Julia Krieger

An der Stelle der heutigen Stephanuskapelle stand schon um das Jahr 750 ein Gotteshaus, das bis zur Entstehung weiterer Gemeinden 1337 das Einzige der Gegend war. Nach dendrochronologischer Untersuchung wurde der Grundstein für den aus Mainsandstein errichteten einschiffigen Satteldachbau 1437 gelegt. 1443 wurde er um den polygonalen spätgotischen Chor mit Spitzbogenfenstern und 1508 um den Turm mit Spitzhelm erweitert. 
 Nach der Reformation blieb das Gebäude weitgehend ungenutzt und verfiel mehr und mehr. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kapelle wieder nutzbar gemacht.
 Der bauliche Zustand des kleinen Gotteshauses war zuletzt sehr bedenklich. Ohne eine umfangreiche Sanierung wäre sein langfristiger Erhalt nicht mehr gewährleistet gewesen. In drei Bauabschnitten wurden die Statik des Turmes, das schadhafte Dach, die angegriffene Fassade sowie das Innere instand gesetzt.
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Ergersheim, An der Kapelle 1: ev.-luth. Stephanuskapelle

An der Stelle der heutigen Stephanuskapelle stand schon um das Jahr 750 ein Gotteshaus, das bis zur Entstehung weiterer Gemeinden 1337 das Einzige der Gegend war. Nach dendrochronologischer Untersuchung wurde der Grundstein für den aus Mainsandstein errichteten einschiffigen Satteldachbau 1437 gelegt. 1443 wurde er um den polygonalen spätgotischen Chor mit Spitzbogenfenstern und 1508 um den Turm mit Spitzhelm erweitert.

Nach der Reformation blieb das Gebäude weitgehend ungenutzt und verfiel mehr und mehr. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kapelle wieder nutzbar gemacht.

Der bauliche Zustand des kleinen Gotteshauses war zuletzt sehr bedenklich. Ohne eine umfangreiche Sanierung wäre sein langfristiger Erhalt nicht mehr gewährleistet gewesen. In drei Bauabschnitten wurden die Statik des Turmes, das schadhafte Dach, die angegriffene Fassade sowie das Innere instand gesetzt. © Julia Krieger

Um den Turm statisch zu ertüchtigen, setzte man der zu schwachen Fachwerkkonstruktion einen stabilisierenden Rahmen vor und stellte mittels Zugankern wieder eine feste Verbindung zwischen Mauerwerk und Fachwerkkonstruktion her. 
 Die Schäden im Dach lagen unter anderem an nicht fachgerechten Maßnahmen der Vergangenheit. Vor Längerem hatte man über dem Chor großflächig Holzteile ausgebaut und diese nur unzureichend ersetzt. Das instabile Dachwerk wurde nun zielgerichtet und fachgerecht rückgeführt. Mittels einer neuen Firstpfette hat man die fehlende Verbindung von Langhausdach und Giebel wieder hergestellt. Die starken Versalzungen im Sockelbereich beseitigte man durch eine Entfeuchtung des Fundaments, durch den Austausch geschädigten Steinmaterials und durch das Aufbringen von Sanierputz. 
 Der letzte Bauabschnitt widmete sich dem Inneren. Hier wurden der nicht denkmalgerechte Zementputz vorangegangener Maßnahmen entfernt, lose Stellen gesichert und die Wandflächen neu verputzt. Abschließend wurde der sehenswerte, spätmittelalterliche Flügelaltar fachgerecht restauriert. Die Sanierung der Stephanuskapelle ist hinsichtlich ihrer Durchführung vorbildlich und zukunftweisend.
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Ergersheim, An der Kapelle 1: ev.-luth. Stephanuskapelle

Um den Turm statisch zu ertüchtigen, setzte man der zu schwachen Fachwerkkonstruktion einen stabilisierenden Rahmen vor und stellte mittels Zugankern wieder eine feste Verbindung zwischen Mauerwerk und Fachwerkkonstruktion her.

Die Schäden im Dach lagen unter anderem an nicht fachgerechten Maßnahmen der Vergangenheit. Vor Längerem hatte man über dem Chor großflächig Holzteile ausgebaut und diese nur unzureichend ersetzt. Das instabile Dachwerk wurde nun zielgerichtet und fachgerecht rückgeführt. Mittels einer neuen Firstpfette hat man die fehlende Verbindung von Langhausdach und Giebel wieder hergestellt. Die starken Versalzungen im Sockelbereich beseitigte man durch eine Entfeuchtung des Fundaments, durch den Austausch geschädigten Steinmaterials und durch das Aufbringen von Sanierputz.

Der letzte Bauabschnitt widmete sich dem Inneren. Hier wurden der nicht denkmalgerechte Zementputz vorangegangener Maßnahmen entfernt, lose Stellen gesichert und die Wandflächen neu verputzt. Abschließend wurde der sehenswerte, spätmittelalterliche Flügelaltar fachgerecht restauriert. Die Sanierung der Stephanuskapelle ist hinsichtlich ihrer Durchführung vorbildlich und zukunftweisend. © Julia Krieger

Auf dem Grundstück einer Hofstelle am Ortsrand von Gallmersgarten liegt ein kleines Wohngebäude aus dem 19. Jahrhundert. Dieses eingeschossige Häuschen mit Satteldach ist weitgehend in Fachwerkbauweise errichtet, lediglich eine Giebelseite ist aufgemauert. Die direkte Nähe zur Eisenbahnlinie Nürnberg-Würzburg legt die Vermutung nahe, dass hier früher Eisenbahnarbeiter untergebracht waren.
 Lange Zeit war das Häuschen ungenutzt, sodass es sich zuletzt in einem rundum sanierungsbedürftigen Zustand befand. Das Dach war undicht geworden und dadurch waren Folgeschäden am gesamten Objekt aufgetreten. 
 Um dieses wieder zum Wohnen nutzen zu können, musste zunächst das Dach umfassend ertüchtigt werden. Nach Zimmermannsarbeiten im Dachstuhl und der Erneuerung der Dachgauben schloss sich eine Neueindeckung mit Biberschwanzziegeln an. Mit der Freilegung des Fachwerks und einer Fassadensanierung hat das Äußere des Häuschens stark an Attraktivität gewonnen.
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Gallmersgarten, Am Mühlbuck 2 ½

Auf dem Grundstück einer Hofstelle am Ortsrand von Gallmersgarten liegt ein kleines Wohngebäude aus dem 19. Jahrhundert. Dieses eingeschossige Häuschen mit Satteldach ist weitgehend in Fachwerkbauweise errichtet, lediglich eine Giebelseite ist aufgemauert. Die direkte Nähe zur Eisenbahnlinie Nürnberg-Würzburg legt die Vermutung nahe, dass hier früher Eisenbahnarbeiter untergebracht waren.

Lange Zeit war das Häuschen ungenutzt, sodass es sich zuletzt in einem rundum sanierungsbedürftigen Zustand befand. Das Dach war undicht geworden und dadurch waren Folgeschäden am gesamten Objekt aufgetreten.

Um dieses wieder zum Wohnen nutzen zu können, musste zunächst das Dach umfassend ertüchtigt werden. Nach Zimmermannsarbeiten im Dachstuhl und der Erneuerung der Dachgauben schloss sich eine Neueindeckung mit Biberschwanzziegeln an. Mit der Freilegung des Fachwerks und einer Fassadensanierung hat das Äußere des Häuschens stark an Attraktivität gewonnen. © Julia Krieger

Bemerkenswert ist außerdem die ungeschmälert überlieferte bauzeitliche Ausstattung. Die in der Vergangenheit fehlende Sorge um das Haus erwies sich in dieser Hinsicht als Glücksfall. Bereits die Eingangstüre mit dem schmückenden Oberlicht sowie die Fenster ließen einen gut erhaltenen Bestand im Inneren vermuten. Dies bestätigt sich beim Betreten des Hauses, etwa im balustergeschmückten Treppengeländer, bei alten Zimmertüren, Bodendielen, dem Schachbrettboden im Flur und überlieferten Oberflächen.
 Ein schonender Umgang mit dem Bestand hatte für die Eigentümer bei der Instandsetzung daher hohe Priorität. Historische Oberflächen wurden nach Befund neu gefasst, die erhaltenen Ausstattungselemente vorbildlich aufgearbeitet. Um das Haus einer modernen Wohnnutzung anzupassen, wurde die Haustechnik zurückhaltend und denkmalschonend erneuert.
 Heute präsentiert sich das kleine Wohnhaus als vorbildlich saniertes Denkmal mit absolut lobenswert überarbeiteter Ausstattung. Die Tatsache, dass die meisten Arbeiten von den Eigentümern in Eigenleistung erfolgten, ist hier besonders hervorzuheben.
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Gallmersgarten, Am Mühlbuck 2 ½

Bemerkenswert ist außerdem die ungeschmälert überlieferte bauzeitliche Ausstattung. Die in der Vergangenheit fehlende Sorge um das Haus erwies sich in dieser Hinsicht als Glücksfall. Bereits die Eingangstüre mit dem schmückenden Oberlicht sowie die Fenster ließen einen gut erhaltenen Bestand im Inneren vermuten. Dies bestätigt sich beim Betreten des Hauses, etwa im balustergeschmückten Treppengeländer, bei alten Zimmertüren, Bodendielen, dem Schachbrettboden im Flur und überlieferten Oberflächen.

Ein schonender Umgang mit dem Bestand hatte für die Eigentümer bei der Instandsetzung daher hohe Priorität. Historische Oberflächen wurden nach Befund neu gefasst, die erhaltenen Ausstattungselemente vorbildlich aufgearbeitet. Um das Haus einer modernen Wohnnutzung anzupassen, wurde die Haustechnik zurückhaltend und denkmalschonend erneuert.

Heute präsentiert sich das kleine Wohnhaus als vorbildlich saniertes Denkmal mit absolut lobenswert überarbeiteter Ausstattung. Die Tatsache, dass die meisten Arbeiten von den Eigentümern in Eigenleistung erfolgten, ist hier besonders hervorzuheben. © Julia Krieger

Der Friedhof von Krassolzheim, 816 erstmals urkundlich erwähnt, liegt außerhalb des Dorfes. Er ist um 1841 errichtet worden und steht ganz in der Tradition des 19. Jahrhunderts, als man aus hygienischen Gründen die Friedhöfe an den Stadt- bzw. Ortsrand verlagerte. Die Typologie des Friedhofs nimmt jedoch den Typus der evangelischen Friedhöfe der Frühneuzeit auf, die schon nach Forderung Luthers außerhalb der Orte, ummauert und mit Arkadengängen umgeben, errichtet wurden.
 Charakteristisch ist das wehrhaft anmutende Ensemble aus Arkadenhalle mit neoromanischem, aus Keupersandstein gefertigtem Torbogen mit Eisentor und angrenzender Friedhofsmauer. Die Friedhofsarkaden flankieren das rundbogige profilierte Tor und öffnen sich mit ihren Eichenholzstützen kolonnadenartig zum Friedhof hin. Ihre rückseitige Mauer besteht hauptsächlich aus Ziegelmauerwerk, in den anderen Teilbereichen kamen weiter Sand- und Gipsstein zum Einsatz. Letzterer diente wohl auch als Gründungsmaterial. Überdacht werden die Arkaden von einem Walmdach.
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Krassolzheim, ev.-luth. Friedhof: Friedhofsmauer und -arkaden

Der Friedhof von Krassolzheim, 816 erstmals urkundlich erwähnt, liegt außerhalb des Dorfes. Er ist um 1841 errichtet worden und steht ganz in der Tradition des 19. Jahrhunderts, als man aus hygienischen Gründen die Friedhöfe an den Stadt- bzw. Ortsrand verlagerte. Die Typologie des Friedhofs nimmt jedoch den Typus der evangelischen Friedhöfe der Frühneuzeit auf, die schon nach Forderung Luthers außerhalb der Orte, ummauert und mit Arkadengängen umgeben, errichtet wurden.

Charakteristisch ist das wehrhaft anmutende Ensemble aus Arkadenhalle mit neoromanischem, aus Keupersandstein gefertigtem Torbogen mit Eisentor und angrenzender Friedhofsmauer. Die Friedhofsarkaden flankieren das rundbogige profilierte Tor und öffnen sich mit ihren Eichenholzstützen kolonnadenartig zum Friedhof hin. Ihre rückseitige Mauer besteht hauptsächlich aus Ziegelmauerwerk, in den anderen Teilbereichen kamen weiter Sand- und Gipsstein zum Einsatz. Letzterer diente wohl auch als Gründungsmaterial. Überdacht werden die Arkaden von einem Walmdach. © Julia Krieger

Die Anlage befand sich zuletzt in einem baufälligen Zustand. Aufsteigende Feuchte, falsche Materialwahl bei früheren Sanierungen sowie eine nicht mehr intakte Dachhaut hatten zu einer völligen Durchfeuchtung des Mauerwerks geführt. Im Sockelbereich wies dieses zudem eine hohe Salzbelastung und großflächige Putzabplatzungen auf. Auch das Dachwerk war stark geschädigt. Zahlreiche Stützen waren nicht mehr im Original erhalten.
 Nun setzte man die Anlage umfangreich instand. Das Dachwerk wurde ertüchtigt und unter Verwendung alter Ziegel neu eingedeckt. An den Wänden wurden sämtliche Oberflächen überarbeitet und auf das Ziegelmauerwerk Opferputz aufgetragen, der künftig das Salz aufnimmt. Substanzschädlichen Zementputz hat man entfernt und materialverträglich ersetzt. Die erneuerten Holzstützen stehen nun auf Muschelkalkquadern und sind so vor aufsteigender Feuchtigkeit geschützt. Beim Portalbau erneuerte man die Gesimse, festigte die Oberflächen und restaurierte das Friedhofstor. Der Feuchtehaushalt des Sockels konnte durch Erdarbeiten verbessert werden. Durch die rundum gelungene Maßnahme wurde ein Stück Friedhofskultur des 19. Jahrhunderts gerettet.
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Krassolzheim, ev.-luth. Friedhof: Friedhofsmauer und -arkaden

Die Anlage befand sich zuletzt in einem baufälligen Zustand. Aufsteigende Feuchte, falsche Materialwahl bei früheren Sanierungen sowie eine nicht mehr intakte Dachhaut hatten zu einer völligen Durchfeuchtung des Mauerwerks geführt. Im Sockelbereich wies dieses zudem eine hohe Salzbelastung und großflächige Putzabplatzungen auf. Auch das Dachwerk war stark geschädigt. Zahlreiche Stützen waren nicht mehr im Original erhalten.

Nun setzte man die Anlage umfangreich instand. Das Dachwerk wurde ertüchtigt und unter Verwendung alter Ziegel neu eingedeckt. An den Wänden wurden sämtliche Oberflächen überarbeitet und auf das Ziegelmauerwerk Opferputz aufgetragen, der künftig das Salz aufnimmt. Substanzschädlichen Zementputz hat man entfernt und materialverträglich ersetzt. Die erneuerten Holzstützen stehen nun auf Muschelkalkquadern und sind so vor aufsteigender Feuchtigkeit geschützt. Beim Portalbau erneuerte man die Gesimse, festigte die Oberflächen und restaurierte das Friedhofstor. Der Feuchtehaushalt des Sockels konnte durch Erdarbeiten verbessert werden. Durch die rundum gelungene Maßnahme wurde ein Stück Friedhofskultur des 19. Jahrhunderts gerettet. © Julia Krieger

Das zweigeschossige und weitgehend in Fachwerkbauweise errichtete Wohnhaus mit Satteldach im Zentrum von Langenfeld hat eine bedeutende, ortsbildprägende Lage. Es wird von der südlichen Giebelseite her erschlossen. Seine östliche Traufseite wendet sich dem zentralen Ortsplatz zu. Die markante Fachwerkfassade besteht im Erdgeschoss aus einer einfachen Gitterkonstruktion und weist in den Obergeschossen K-Streben auf. 
 Der Bau ist inschriftlich auf das Jahr 1796 datiert. Diese Zahl kann sich jedoch auch auf eine spätere Umbauphase beziehen, denn das Gebäude könnte im Kern durchaus älter sein. Dass es hier in der Vergangenheit Veränderungen gegeben haben muss, lässt sich an der Fassade ablesen, wo im Obergeschoss beispielsweise zugesetzte Fensteröffnungen zu erkennen sind.
 Die Eigentümer hatten in der Vergangenheit bereits Fenster und Haustüre erneuert. Später bereitete die Fachwerkfassade Sorgen. Einzelne Gefache waren herausgefallen und der Putz bröckelte an vielen Stellen ab. Der äußere Eindruck wurde der exponierten Lage nicht mehr gerecht. Und schließlich bedeuteten die Schädigungen nicht nur einen optischen Mangel, sondern griffen auch in die Bausubstanz ein.
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Langenfeld, Schulstraße 10

Das zweigeschossige und weitgehend in Fachwerkbauweise errichtete Wohnhaus mit Satteldach im Zentrum von Langenfeld hat eine bedeutende, ortsbildprägende Lage. Es wird von der südlichen Giebelseite her erschlossen. Seine östliche Traufseite wendet sich dem zentralen Ortsplatz zu. Die markante Fachwerkfassade besteht im Erdgeschoss aus einer einfachen Gitterkonstruktion und weist in den Obergeschossen K-Streben auf.

Der Bau ist inschriftlich auf das Jahr 1796 datiert. Diese Zahl kann sich jedoch auch auf eine spätere Umbauphase beziehen, denn das Gebäude könnte im Kern durchaus älter sein. Dass es hier in der Vergangenheit Veränderungen gegeben haben muss, lässt sich an der Fassade ablesen, wo im Obergeschoss beispielsweise zugesetzte Fensteröffnungen zu erkennen sind.

Die Eigentümer hatten in der Vergangenheit bereits Fenster und Haustüre erneuert. Später bereitete die Fachwerkfassade Sorgen. Einzelne Gefache waren herausgefallen und der Putz bröckelte an vielen Stellen ab. Der äußere Eindruck wurde der exponierten Lage nicht mehr gerecht. Und schließlich bedeuteten die Schädigungen nicht nur einen optischen Mangel, sondern griffen auch in die Bausubstanz ein. © Julia Krieger

Nachdem eine Voruntersuchung durchgeführt worden war, ging die anschließende Fassadensanierung weit über den zunächst geplanten Neuanstrich hinaus. Da die Konstruktionshölzer stellenweise vom Holzbock befallen waren, mussten sie von einem Zimmermann fachgerecht ausgetauscht werden. Danach wurden die Gefache neu verputzt und die komplette Fassade, inklusive der Holzelemente, neu gestrichen. Das leuchtende Rot des Fachwerks und schöne Details, etwa die Beistriche innerhalb der Gefache, werten das Denkmal jetzt deutlich auf. 
 Rückblickend war diese Maßnahme, die ursprünglich rein kosmetischer Natur sein sollte, für den langfristigen Erhalt des historischen Gebäudes unerlässlich. Ein Gewinn für das Ortsbild von Langenfeld ist das sanierte Gebäude auf jeden Fall.
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Langenfeld, Schulstraße 10

Nachdem eine Voruntersuchung durchgeführt worden war, ging die anschließende Fassadensanierung weit über den zunächst geplanten Neuanstrich hinaus. Da die Konstruktionshölzer stellenweise vom Holzbock befallen waren, mussten sie von einem Zimmermann fachgerecht ausgetauscht werden. Danach wurden die Gefache neu verputzt und die komplette Fassade, inklusive der Holzelemente, neu gestrichen. Das leuchtende Rot des Fachwerks und schöne Details, etwa die Beistriche innerhalb der Gefache, werten das Denkmal jetzt deutlich auf.

Rückblickend war diese Maßnahme, die ursprünglich rein kosmetischer Natur sein sollte, für den langfristigen Erhalt des historischen Gebäudes unerlässlich. Ein Gewinn für das Ortsbild von Langenfeld ist das sanierte Gebäude auf jeden Fall. © Julia Krieger

Vom einstigen Pfarrhof in Schwebheim ist heute nur noch das ehemalige Pfarrhaus aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts übriggeblieben: ein breitgelagerter, behäbiger und stattlicher Barockbau mit Walmdach, zwei Geschossen und fünf Fensterachsen. 
 Seine ursprüngliche Funktion hatte er bereits im Jahre 1960 verloren. Nach einem Besitzerwechsel 1973/74 war sein Bestand zusätzlich gefährdet, denn er sollte landwirtschaftlichen Nutzgebäuden weichen. Glücklicherweise wurde dieser Plan nie in die Tat umgesetzt und so diente das Gebäude fortan als Lager und zeitweise sogar als Hühnerstall. Zwangsläufig erfuhr es in dieser Zeit nicht den nötigen Unterhalt und verkam mehr und mehr. 
 Allerdings verfügte das barocke Haus über eine sehr gute Bausubstanz. Außerdem war ein beachtlicher Teil der bauzeitlichen Ausstattung, wie z. B. Türblätter, Stuckdecken, Böden und Kreuzstockfenster erhalten geblieben.
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Burgbernheim-Schwebheim, Hauptstraße 12: ehem. Pfarrhaus

Vom einstigen Pfarrhof in Schwebheim ist heute nur noch das ehemalige Pfarrhaus aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts übriggeblieben: ein breitgelagerter, behäbiger und stattlicher Barockbau mit Walmdach, zwei Geschossen und fünf Fensterachsen.

Seine ursprüngliche Funktion hatte er bereits im Jahre 1960 verloren. Nach einem Besitzerwechsel 1973/74 war sein Bestand zusätzlich gefährdet, denn er sollte landwirtschaftlichen Nutzgebäuden weichen. Glücklicherweise wurde dieser Plan nie in die Tat umgesetzt und so diente das Gebäude fortan als Lager und zeitweise sogar als Hühnerstall. Zwangsläufig erfuhr es in dieser Zeit nicht den nötigen Unterhalt und verkam mehr und mehr.

Allerdings verfügte das barocke Haus über eine sehr gute Bausubstanz. Außerdem war ein beachtlicher Teil der bauzeitlichen Ausstattung, wie z. B. Türblätter, Stuckdecken, Böden und Kreuzstockfenster erhalten geblieben. © Julia Krieger

Vor gut zehn Jahren hat der heutige Eigentümer das ehemalige Pfarrhaus übernommen und es behutsam aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Mit enormer Eigenleistung machten er und seine Familie sich an die Sanierung und Modernisierung, um es zum Wohnen nutzen zu können. Mit Rat und Tat unterstützt wurde er von einer in Denkmalsanierungen erfahrenen Architektin. Zunächst wurde der Dachstuhl repariert und das Dach mit neuen und alten Ziegeln eingedeckt. Die Schäden im Inneren beschränkten sich zumeist auf die Oberflächen und konnten behoben werden. Lediglich die Obergeschossdecke war durch das jahrelange Eindringen von Feuchtigkeit sehr stark in Mitleidenschaft gezogen und bedurfte somit einer aufwändigeren Sanierung. Fehlende Fenster ließ man nach Vorbild neu anfertigen. Um das Objekt modernen Wohnansprüchen anzupassen, wurde außerdem die gesamte Haustechnik erneuert.
 Die Wandlung vom vernachlässigten Denkmal hin zum Wohnhaus unter größtmöglichem Erhalt von Substanz und Ausstattung ist eine Meisterleistung. Sie hat eines der letzten barocken Pfarrhäuser in der Region gesichert und zugleich barocken Glanz nach Schwebheim zurückgebracht.
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Burgbernheim-Schwebheim, Hauptstraße 12: ehem. Pfarrhaus

Vor gut zehn Jahren hat der heutige Eigentümer das ehemalige Pfarrhaus übernommen und es behutsam aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Mit enormer Eigenleistung machten er und seine Familie sich an die Sanierung und Modernisierung, um es zum Wohnen nutzen zu können. Mit Rat und Tat unterstützt wurde er von einer in Denkmalsanierungen erfahrenen Architektin. Zunächst wurde der Dachstuhl repariert und das Dach mit neuen und alten Ziegeln eingedeckt.

Die Schäden im Inneren beschränkten sich zumeist auf die Oberflächen und konnten behoben werden. Lediglich die Obergeschossdecke war durch das jahrelange Eindringen von Feuchtigkeit sehr stark in Mitleidenschaft gezogen und bedurfte somit einer aufwändigeren Sanierung. Fehlende Fenster ließ man nach Vorbild neu anfertigen. Um das Objekt modernen Wohnansprüchen anzupassen, wurde außerdem die gesamte Haustechnik erneuert.

Die Wandlung vom vernachlässigten Denkmal hin zum Wohnhaus unter größtmöglichem Erhalt von Substanz und Ausstattung ist eine Meisterleistung. Sie hat eines der letzten barocken Pfarrhäuser in der Region gesichert und zugleich barocken Glanz nach Schwebheim zurückgebracht. © Julia Krieger

Weil er in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ansbacher Tor liegt, hat der Baukomplex Ansbacher Straße 11 und 13 ortsbildprägende Wirkung in der barocken Vorstadt Uffenheims. 
 Der behäbige zweigeschossige Eckbau Nr. 11 mit Walmdach wurde im Jahr 1737 erbaut und befand sich zuletzt, wie auch sein zurückhaltendes Nachbarhäuschen Nr. 13 von 1707, in einem erbärmlichen Zustand. Beide Gebäude galten als Schandflecken im Ort und Rufe nach Abriss wurden laut. 
 Erfreulicherweise hat die Stadt Uffenheim die zwei Häuser erworben und bei einer tiefgreifenden Umgestaltungs- und Sanierungsmaßnahme miteinander verbunden. Im Erdgeschoss wurde die örtliche Polizeistation, im Obergeschoss Wohnraum eingerichtet. 
 Das trostlose Erscheinungsbild konnte dabei entscheidend verändert und zugleich verbessert werden. Da man den Dachstuhl ohnehin tiefgreifend ertüchtigten musste, orientierte man sich an einer historischen Postkarte und errichtete an der Westseite statt eines späteren Schopfwalms wieder das bauzeitliche Vollwalmdach. Die früheren, störenden Schaufenster wurden zurückgebaut und durch denkmalgerechte Holzfenster mit Fensterläden ersetzt. Eine neue Putzfassade rundet die Fassadensanierung ab.
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Uffenheim, Ansbacher Straße 11 und 13

Weil er in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ansbacher Tor liegt, hat der Baukomplex Ansbacher Straße 11 und 13 ortsbildprägende Wirkung in der barocken Vorstadt Uffenheims. Der behäbige zweigeschossige Eckbau Nr. 11 mit Walmdach wurde im Jahr 1737 erbaut und befand sich zuletzt, wie auch sein zurückhaltendes Nachbarhäuschen Nr. 13 von 1707, in einem erbärmlichen Zustand. Beide Gebäude galten als Schandflecken im Ort und Rufe nach Abriss wurden laut.

Erfreulicherweise hat die Stadt Uffenheim die zwei Häuser erworben und bei einer tiefgreifenden Umgestaltungs- und Sanierungsmaßnahme miteinander verbunden. Im Erdgeschoss wurde die örtliche Polizeistation, im Obergeschoss Wohnraum eingerichtet.

Das trostlose Erscheinungsbild konnte dabei entscheidend verändert und zugleich verbessert werden. Da man den Dachstuhl ohnehin tiefgreifend ertüchtigten musste, orientierte man sich an einer historischen Postkarte und errichtete an der Westseite statt eines späteren Schopfwalms wieder das bauzeitliche Vollwalmdach. Die früheren, störenden Schaufenster wurden zurückgebaut und durch denkmalgerechte Holzfenster mit Fensterläden ersetzt. Eine neue Putzfassade rundet die Fassadensanierung ab. © Julia Krieger

Eine weitere Herausforderung war der Innenausbau. Man musste hier zunächst den Erdgeschossboden absenken und die Decken in Obergeschoss anheben, um Raumhöhen von mehr als zwei Metern zu erhalten. Die wenigen überlieferten Ausstattungselemente, wie z. B. die Fliesen im Erdgeschoss und das Fachwerk im Treppenhaus, arbeitete man sorgfältig auf. 
 Im Zuge dieser Maßnahme ist das sehr schmale, traufständige Häuschen Nr. 13 dem Gebäude Nr. 11 quasi einverleibt worden. Da es extrem heruntergekommen war und kaum noch Bauzeitliches erhielt, wurde es neu aufgerichtet. Sein ehemaliges Untergeschoss ist einer Durchfahrt und einem Wohnungszugang gewichen, der Raum darüber erweitert nun die Wohnung des Nachbarhauses. Die Maßnahme hat die Umgebung des Ansbacher Tores sehr stark aufgewertet.
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Uffenheim, Ansbacher Straße 11 und 13

Eine weitere Herausforderung war der Innenausbau. Man musste hier zunächst den Erdgeschossboden absenken und die Decken in Obergeschoss anheben, um Raumhöhen von mehr als zwei Metern zu erhalten. Die wenigen überlieferten Ausstattungselemente, wie z. B. die Fliesen im Erdgeschoss und das Fachwerk im Treppenhaus, arbeitete man sorgfältig auf.

Im Zuge dieser Maßnahme ist das sehr schmale, traufständige Häuschen Nr. 13 dem Gebäude Nr. 11 quasi einverleibt worden. Da es extrem heruntergekommen war und kaum noch Bauzeitliches erhielt, wurde es neu aufgerichtet. Sein ehemaliges Untergeschoss ist einer Durchfahrt und einem Wohnungszugang gewichen, der Raum darüber erweitert nun die Wohnung des Nachbarhauses. Die Maßnahme hat die Umgebung des Ansbacher Tores sehr stark aufgewertet. © Julia Krieger

Die ev.-luth. Pfarrkirche St. Bartholomäus im Zentrum von Urfersheim wurde im ausgehenden 12. oder beginnenden 13. Jahrhundert als Chorturmkirche errichtet. Das Dach ihres Langhauses ist mit einem charakteristischen Schopfwalm versehen.  
 Wie viele mittelalterliche Kirchen erfuhr auch diese Kirche im Zeitalter des Barock diverse Veränderungen. Ab 1710 sind mehrere Umbauten belegt. Am nachhaltigsten prägte dabei wohl die Umgestaltung des Daches den Gesamteindruck. Das ursprünglich deutlich flachere Satteldach wurde steiler und mit einem liegenden Stuhl versehen. Nachträglich wurde auch ein Holztonnengewölbe über dem Langhaus eingebaut.  
 Es ist anzunehmen, dass gerade diese späteren Umbauten mitverantwortlich waren für die statischen Schäden, die am gesamten Baukörper aufgetreten waren. Die Außenwände des Kirchenschiffes hatten sich verformt und Risse gebildet. Ein ähnliches Schadensbild war am Tonnengewölbe feststellbar. Da sich dort bereits Putzstücke lösten, bestand dringender Handlungsbedarf.
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Urfersheim, Nr. 27: ev.-luth. Pfarrkirche St. Bartholomäus

Die ev.-luth. Pfarrkirche St. Bartholomäus im Zentrum von Urfersheim wurde im ausgehenden 12. oder beginnenden 13. Jahrhundert als Chorturmkirche errichtet. Das Dach ihres Langhauses ist mit einem charakteristischen Schopfwalm versehen.

Wie viele mittelalterliche Kirchen erfuhr auch diese Kirche im Zeitalter des Barock diverse Veränderungen. Ab 1710 sind mehrere Umbauten belegt. Am nachhaltigsten prägte dabei wohl die Umgestaltung des Daches den Gesamteindruck. Das ursprünglich deutlich flachere Satteldach wurde steiler und mit einem liegenden Stuhl versehen. Nachträglich wurde auch ein Holztonnengewölbe über dem Langhaus eingebaut.

Es ist anzunehmen, dass gerade diese späteren Umbauten mitverantwortlich waren für die statischen Schäden, die am gesamten Baukörper aufgetreten waren. Die Außenwände des Kirchenschiffes hatten sich verformt und Risse gebildet. Ein ähnliches Schadensbild war am Tonnengewölbe feststellbar. Da sich dort bereits Putzstücke lösten, bestand dringender Handlungsbedarf. © Julia Krieger

Außerdem gab es am Dachwerk von Turm und Langhaus nicht nur feuchtebedingte Schäden vorwiegend im Bereich der Traufpunkte, sondern auch massiven Schädlingsbefall. Und auch die Brüstungen der Gauben waren nicht mehr intakt. 
 Bei einer umfangreichen Sanierungsmaßnahme wurden alle diese Schäden behoben. Dabei war die zimmermannsmäßige Ertüchtigung des Dachstuhls besonders anspruchsvoll. Der Raum zwischen steilem Dach und Holztonne nämlich ist extrem knapp bemessen und war daher nur schwer zugänglich. Dennoch konnten stark geschädigte Holzteile ausgetauscht, kraftschlüssige Verbindungen hergestellt und lockere Verschraubungen gefestigt werden. Auch die Raumschale im Inneren wurde überarbeitet. 
 Dank seiner denkmalgerechten Sanierung ist das Wahrzeichen von Urfersheim nun wieder langfristig gesichert.
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Urfersheim, Nr. 27: ev.-luth. Pfarrkirche St. Bartholomäus

Außerdem gab es am Dachwerk von Turm und Langhaus nicht nur feuchtebedingte Schäden vorwiegend im Bereich der Traufpunkte, sondern auch massiven Schädlingsbefall. Und auch die Brüstungen der Gauben waren nicht mehr intakt.

Bei einer umfangreichen Sanierungsmaßnahme wurden alle diese Schäden behoben. Dabei war die zimmermannsmäßige Ertüchtigung des Dachstuhls besonders anspruchsvoll. Der Raum zwischen steilem Dach und Holztonne nämlich ist extrem knapp bemessen und war daher nur schwer zugänglich. Dennoch konnten stark geschädigte Holzteile ausgetauscht, kraftschlüssige Verbindungen hergestellt und lockere Verschraubungen gefestigt werden. Auch die Raumschale im Inneren wurde überarbeitet.

Dank seiner denkmalgerechten Sanierung ist das Wahrzeichen von Urfersheim nun wieder langfristig gesichert. © Julia Krieger

Südlich von Urphertshofen, abgeschieden inmitten einer malerischen Landschaft, liegt das sogenannte "Waldheim", eine zweigeschossige Mansarddachvilla. Diese wurde auf Initiative der Diakonisse Margarete Ries hin erbaut und öffnete 1903 als Kurheim für "chronisch Kranke, Blutleere und Entkräftete" ihre Pforten. Während des Ersten Weltkriegs diente die Einrichtung als Lazarett für Verwundete, später waren hier unter anderem Bessarabiendeutsche untergebracht. Seit 1973 leben Menschen mit Behinderung in den historischen Räumlichkeiten. 
 1927 erfüllte man den sehnlichen Wunsch von Margarete Ries nach einer Kapelle. Diese wurde nach Plänen des berühmten Architekten German Bestelmeyer in unmittelbarer Nachbarschaft des "Waldheimes" errichtet. Der Sakralbau im Stil einer einfachen "Waldkapelle" hebt sich durch seine Schlichtheit bewusst vom noblen Kurhaus ab. Mittels eines überdachten Verbindungsgangs ist er mit letzterem verbunden. Bis vor Kurzem blieb dies der einzige – leider nicht barrierefreie – Zugang zur Kapelle.
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Obernzenn-Urphertshofen, Urphertshofen 60: sog. "Waldheim" und Kapelle

Südlich von Urphertshofen, abgeschieden inmitten einer malerischen Landschaft, liegt das sogenannte "Waldheim", eine zweigeschossige Mansarddachvilla. Diese wurde auf Initiative der Diakonisse Margarete Ries hin erbaut und öffnete 1903 als Kurheim für "chronisch Kranke, Blutleere und Entkräftete" ihre Pforten. Während des Ersten Weltkriegs diente die Einrichtung als Lazarett für Verwundete, später waren hier unter anderem Bessarabiendeutsche untergebracht. Seit 1973 leben Menschen mit Behinderung in den historischen Räumlichkeiten.

1927 erfüllte man den sehnlichen Wunsch von Margarete Ries nach einer Kapelle. Diese wurde nach Plänen des berühmten Architekten German Bestelmeyer in unmittelbarer Nachbarschaft des "Waldheimes" errichtet. Der Sakralbau im Stil einer einfachen "Waldkapelle" hebt sich durch seine Schlichtheit bewusst vom noblen Kurhaus ab. Mittels eines überdachten Verbindungsgangs ist er mit letzterem verbunden. Bis vor Kurzem blieb dies der einzige – leider nicht barrierefreie – Zugang zur Kapelle. © Julia Krieger

Waldheim und Kapelle wurden zuletzt umfassend instand gesetzt und an die Bedürfnisse der Bewohnerschaft angepasst. Die erste Maßnahme widmete sich dem Haupthaus mit seiner wertvollen originalen Ausstattung in einigen Räumen. Es war in die Jahre gekommen und an vielen Stellen unansehnlich geworden. Eine Modernisierung bzw. Sanierung war unumgänglich. Man deckte das Dach neu ein, ersetzte den Außenputz sowie die Verblechungen. Die bauzeitlichen Fenster wurden sorgfältig überarbeitet, bisweilen auch durch originalgetreue Repliken ersetzt.
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Obernzenn-Urphertshofen, Urphertshofen 60: sog. "Waldheim" und Kapelle

Waldheim und Kapelle wurden zuletzt umfassend instand gesetzt und an die Bedürfnisse der Bewohnerschaft angepasst. Die erste Maßnahme widmete sich dem Haupthaus mit seiner wertvollen originalen Ausstattung in einigen Räumen. Es war in die Jahre gekommen und an vielen Stellen unansehnlich geworden. Eine Modernisierung bzw. Sanierung war unumgänglich. Man deckte das Dach neu ein, ersetzte den Außenputz sowie die Verblechungen. Die bauzeitlichen Fenster wurden sorgfältig überarbeitet, bisweilen auch durch originalgetreue Repliken ersetzt. © Julia Krieger

Der historischen Ausstattung im Inneren begegnete man mit großer Sorgfalt. Bauzeitliche Türen, die Treppe und Wände wurden überarbeitet, fehlender Putz ausgebessert und ein erhaltener Parkettboden im Obergeschoss renoviert. Neu eingebaute Wände sind in Trockenbauweise errichtet und somit reversibel. Eingriffe in die bestehende Substanz wurden weitestgehend vermieden. Diese Vorgehensweise ist angesichts der aktuellen Nutzung sowie der Tatsache, dass das "Waldheim" nicht als Einzeldenkmal verzeichnet ist, vorbildlich.
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Obernzenn-Urphertshofen, Urphertshofen 60: sog. "Waldheim" und Kapelle

Der historischen Ausstattung im Inneren begegnete man mit großer Sorgfalt. Bauzeitliche Türen, die Treppe und Wände wurden überarbeitet, fehlender Putz ausgebessert und ein erhaltener Parkettboden im Obergeschoss renoviert. Neu eingebaute Wände sind in Trockenbauweise errichtet und somit reversibel. Eingriffe in die bestehende Substanz wurden weitestgehend vermieden. Diese Vorgehensweise ist angesichts der aktuellen Nutzung sowie der Tatsache, dass das "Waldheim" nicht als Einzeldenkmal verzeichnet ist, vorbildlich. © Julia Krieger

Der zweite Bauabschnitt galt der Kapelle und ihrer künstlerisch hochwertigen, bauzeitlichen Ausstattung. Hier wurden sämtliche Oberflächen aufgearbeitet – Putze, Türen, Bänke etc. – und auf den originalen Zustand zurückgeführt. Die Tatsache, dass auch die Heizung vollständig erneuert werden musste, stellte eine Herausforderung dar. Mit dem Verlegen der Rohre auf Putz wurde auch dieses Problem denkmalverträglich gelöst. Neu eingefügt wurde ein schlichter, barrierefreier Zugang an der Nordwestseite der Kapelle. Man wandte sich außerdem dem vollständig erhaltenen und wegen seines Bauschmucks bedeutsamen Verbindungsgang zu. Sämtliche historische Oberflächen hat man hier unter Beseitigung kleinerer Schäden aufgearbeitet.
 Die umfassende Sanierung hat nicht nur eine sozialgeschichtlich bedeutsame Anlage langfristig gesichert –.das behutsame und denkmalgerechte Vorgehen dabei ist dem wertvollen Bestand mehr als gerecht geworden.
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Obernzenn-Urphertshofen, Urphertshofen 60: sog. "Waldheim" und Kapelle

Der zweite Bauabschnitt galt der Kapelle und ihrer künstlerisch hochwertigen, bauzeitlichen Ausstattung. Hier wurden sämtliche Oberflächen aufgearbeitet – Putze, Türen, Bänke etc. – und auf den originalen Zustand zurückgeführt. Die Tatsache, dass auch die Heizung vollständig erneuert werden musste, stellte eine Herausforderung dar. Mit dem Verlegen der Rohre auf Putz wurde auch dieses Problem denkmalverträglich gelöst. Neu eingefügt wurde ein schlichter, barrierefreier Zugang an der Nordwestseite der Kapelle. Man wandte sich außerdem dem vollständig erhaltenen und wegen seines Bauschmucks bedeutsamen Verbindungsgang zu. Sämtliche historische Oberflächen hat man hier unter Beseitigung kleinerer Schäden aufgearbeitet.

Die umfassende Sanierung hat nicht nur eine sozialgeschichtlich bedeutsame Anlage langfristig gesichert –.das behutsame und denkmalgerechte Vorgehen dabei ist dem wertvollen Bestand mehr als gerecht geworden. © Julia Krieger

Der Besitz von Baudenkmälern erfordert einen sensiblen und verantwortungsvollen Umgang mit der Substanz. Das kann kostenintensiv sein und daher ist es nicht selbstverständlich, wenn ein so stattliches Gebäude wie das imposante Bauernhaus in Tiefenbach einer vorbildlichen Sanierung unterzogen wird. 
 Das zweigeschossige Haus mit acht zu fünf Fensterachsen und einem dreigeschossigen Satteldach entstand um 1875, entspricht aber in Anlage, Dimensionierung und Bautyp einem spätbarocken Bau. Die Fassade des verputzten Massivbaus ruht auf einem steinsichtigen Sockel und wird durch Ecklisenen an den Seiten und durch profilierte Gesimse zwischen den Geschossen gegliedert. Im Zentrum der nördlichen Giebelseite, die von 15 Fenstern akzentuiert wird, steht in einer Rundbogennische eine Madonnenfigur aus dem 19. Jahrhundert.
 Dach und Fassade wurden zuletzt umfangreich instand gesetzt: Am weitgespannten Dachwerk, ein liegender Stuhl mit weiten Sparrenabständen und knappen Holzquerschnitten, mussten einige Reparaturen durchgeführt werden. Grundsätzlich war die Konstruktion noch tragfähig, die durch Wurmfraß und Feuchtigkeit beeinträchtigten Teile wurden jedoch ersetzt oder die Schäden zimmermannsmäßig behoben. Statt mit den früheren Frankfurter Pfannen wurde das Dach mit ursprünglicheren Biberschwanzziegeln neu eingedeckt.
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Ellingen, Tiefenbach Nr. 7

Der Besitz von Baudenkmälern erfordert einen sensiblen und verantwortungsvollen Umgang mit der Substanz. Das kann kostenintensiv sein und daher ist es nicht selbstverständlich, wenn ein so stattliches Gebäude wie das imposante Bauernhaus in Tiefenbach einer vorbildlichen Sanierung unterzogen wird.

Das zweigeschossige Haus mit acht zu fünf Fensterachsen und einem dreigeschossigen Satteldach entstand um 1875, entspricht aber in Anlage, Dimensionierung und Bautyp einem spätbarocken Bau. Die Fassade des verputzten Massivbaus ruht auf einem steinsichtigen Sockel und wird durch Ecklisenen an den Seiten und durch profilierte Gesimse zwischen den Geschossen gegliedert. Im Zentrum der nördlichen Giebelseite, die von 15 Fenstern akzentuiert wird, steht in einer Rundbogennische eine Madonnenfigur aus dem 19. Jahrhundert.

Dach und Fassade wurden zuletzt umfangreich instand gesetzt: Am weitgespannten Dachwerk, ein liegender Stuhl mit weiten Sparrenabständen und knappen Holzquerschnitten, mussten einige Reparaturen durchgeführt werden. Grundsätzlich war die Konstruktion noch tragfähig, die durch Wurmfraß und Feuchtigkeit beeinträchtigten Teile wurden jedoch ersetzt oder die Schäden zimmermannsmäßig behoben. Statt mit den früheren Frankfurter Pfannen wurde das Dach mit ursprünglicheren Biberschwanzziegeln neu eingedeckt. © Julia Krieger

Die Sanierung der stark angegriffenen Fassade gestaltete sich hingegen aufwendig. Ein unpassender Außenputz überdeckte sogar die Gliederungselemente. Diese Teile wurden freigelegt, konserviert und entsprechend aufbereitet. Mitunter mussten abgewitterte Steinteile – etwa Fensterbänke – aufwendig wiederangestückt werden. In Abstimmung mit den Behörden wurde eine neue Farbgebung entwickelt: ein Großteil der Wandfläche wurde in einem Weißton mit glatterer Struktur als zuvor verputzt; Gliederungselemente wie Ecklisenen, Gurtgesims und Fensterbänke sowie die wieder aufgearbeitete Madonnennische sind nun grau. Zusätzlich hat die Fassade durch die neuen, grünen Fensterläden deutlich gewonnen. Das nun wieder repräsentative Bauernhaus ist der sichtbare Beweis, dass sich der enorme, auch finanzielle Aufwand lohnt – selbst wenn die Größe des Denkmals eine besondere Herausforderung an die Privatperson stellt.
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Ellingen, Tiefenbach Nr. 7

Die Sanierung der stark angegriffenen Fassade gestaltete sich hingegen aufwendig. Ein unpassender Außenputz überdeckte sogar die Gliederungselemente. Diese Teile wurden freigelegt, konserviert und entsprechend aufbereitet. Mitunter mussten abgewitterte Steinteile – etwa Fensterbänke – aufwendig wiederangestückt werden. In Abstimmung mit den Behörden wurde eine neue Farbgebung entwickelt: ein Großteil der Wandfläche wurde in einem Weißton mit glatterer Struktur als zuvor verputzt; Gliederungselemente wie Ecklisenen, Gurtgesims und Fensterbänke sowie die wieder aufgearbeitete Madonnennische sind nun grau. Zusätzlich hat die Fassade durch die neuen, grünen Fensterläden deutlich gewonnen.

Das nun wieder repräsentative Bauernhaus ist der sichtbare Beweis, dass sich der enorme, auch finanzielle Aufwand lohnt – selbst wenn die Größe des Denkmals eine besondere Herausforderung an die Privatperson stellt. © Julia Krieger

Der Ort Wald gehört heute zur Stadt Gunzenhausen und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Diese ist untrennbar mit einstigen, berühmten Ortsherren wie Eppelein von Gailingen, Karl Friedrich von Zocha oder Carl Wilhelm Friedrich (1712–1757) verbunden. Die Nachkommen dieses "Wilden Markgrafen", Mitglieder der Familie von Falkenhausen, leben immer noch im örtlichen Schloss.
 Das stattliche, zweigeschossige Gasthaus "Zum Hirschen" in der Dorfmitte wurde 1471 erstmals erwähnt. Gleich zu Beginn des 30-jährigen Krieges brannte es aus und wurde 1619/1620 wieder erbaut. Belegt wird die Datierung durch dendrochronologische Untersuchungen sowie von einem Haussegen, der bei Renovierungsarbeiten unter einer Treppe gefunden worden war. Trotz des hohen Alters ist das Gasthaus nicht in die Denkmalliste eingetragen.
 Das Objekt hatte in den 1970er Jahren seine letzte Renovierung erfahren. Seither war die gesamte Fassade im Stil dieses – nicht unbedingt für seine Denkmalverträglichkeit bekannten – Jahrzehnts gehalten. Nach über 40 Jahren machte sich ein neuer Eigentümer an eine abermalige Instandsetzung, die diesmal ganz im Sinne der Denkmalpflege und also sehr behutsam geschah.
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Gunzenhausen-Wald, Nr. 57: Gasthaus "Zum Hirschen"

Der Ort Wald gehört heute zur Stadt Gunzenhausen und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Diese ist untrennbar mit einstigen, berühmten Ortsherren wie Eppelein von Gailingen, Karl Friedrich von Zocha oder Carl Wilhelm Friedrich (1712–1757) verbunden. Die Nachkommen dieses "Wilden Markgrafen", Mitglieder der Familie von Falkenhausen, leben immer noch im örtlichen Schloss.

Das stattliche, zweigeschossige Gasthaus "Zum Hirschen" in der Dorfmitte wurde 1471 erstmals erwähnt. Gleich zu Beginn des 30-jährigen Krieges brannte es aus und wurde 1619/1620 wieder erbaut. Belegt wird die Datierung durch dendrochronologische Untersuchungen sowie von einem Haussegen, der bei Renovierungsarbeiten unter einer Treppe gefunden worden war. Trotz des hohen Alters ist das Gasthaus nicht in die Denkmalliste eingetragen.

Das Objekt hatte in den 1970er Jahren seine letzte Renovierung erfahren. Seither war die gesamte Fassade im Stil dieses – nicht unbedingt für seine Denkmalverträglichkeit bekannten – Jahrzehnts gehalten. Nach über 40 Jahren machte sich ein neuer Eigentümer an eine abermalige Instandsetzung, die diesmal ganz im Sinne der Denkmalpflege und also sehr behutsam geschah. © Julia Krieger

Ziel der Maßnahme war unter anderem die Rückführung der Fassade in einen bauhistorisch passenden Zustand. Als Grundlage hierfür dienten alte Fotografien. Die Arbeiten umfassten vornehmlich einen Neuanstrich der Fassade, den Austausch der nicht denkmalgerechten Fenster durch geteilte Holzfenster sowie die Anbringung passender Läden. Ein früheres Schaufenster, unpassende Reklame sowie der Eingangsbereich wurden rückgebaut. Dabei konnte man mit der Rekonstruktion des Sandsteinportals die alte Eingangssituation wieder herstellen. Im Umgriff des Hauses pflasterte man den Hof neu und ersetzte das Metalltor eines Nebengebäudes durch ein Holztor.
 Nach Abschluss der Maßnahme ist das altehrwürdige Gasthaus kaum mehr wiederzuerkennen. Aus dem vormals unscheinbaren und wenig einladenden Gebäude ist ein wahres Schmuckstück geworden, dessen Besuch nicht zuletzt auch wegen der bemerkenswerten Innenausstattung lohnt. Der Einsatz des Eigentümers kann nicht hoch genug geschätzt werden.
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Gunzenhausen-Wald, Nr. 57: Gasthaus "Zum Hirschen"

Ziel der Maßnahme war unter anderem die Rückführung der Fassade in einen bauhistorisch passenden Zustand. Als Grundlage hierfür dienten alte Fotografien. Die Arbeiten umfassten vornehmlich einen Neuanstrich der Fassade, den Austausch der nicht denkmalgerechten Fenster durch geteilte Holzfenster sowie die Anbringung passender Läden. Ein früheres Schaufenster, unpassende Reklame sowie der Eingangsbereich wurden rückgebaut. Dabei konnte man mit der Rekonstruktion des Sandsteinportals die alte Eingangssituation wieder herstellen. Im Umgriff des Hauses pflasterte man den Hof neu und ersetzte das Metalltor eines Nebengebäudes durch ein Holztor.

Nach Abschluss der Maßnahme ist das altehrwürdige Gasthaus kaum mehr wiederzuerkennen. Aus dem vormals unscheinbaren und wenig einladenden Gebäude ist ein wahres Schmuckstück geworden, dessen Besuch nicht zuletzt auch wegen der bemerkenswerten Innenausstattung lohnt. Der Einsatz des Eigentümers kann nicht hoch genug geschätzt werden. © Julia Krieger

In vielen Städten gibt es noch heute Zeugnisse früher Sozialfürsorge. So auch in Pappenheim, wo man im Jahre 1782 in der Beckstraße im Auftrag des Grafen ein Armen- und Arbeiterhaus errichtete. Dieses zweigeschossige, siebenachsige Gebäude mit mächtigem Mansarddach stellt ein bedeutendes sozialgeschichtliches Denkmal dar.
 Bis 1808 wurde es für soziale Zwecke, dann als "Honoratiorenwohnung" und seit 1820 für wechselnde Zwecke genutzt. Damit gingen diverse Umbauten im Inneren einher, bei denen – vorwiegend in den 1960er Jahren –, ein Großteil der historischen Grundrissstruktur und Ausstattung verloren ging. Umso wichtiger ist daher die Sicherung dessen, was an historischer Bausubstanz noch übrig war, wie etwa die straßenseitigen Fenster aus dem 19. Jahrhundert.
 Weil sich Risse in der Fassade gebildet hatten, bestand Handlungsbedarf. Die Horizontalkräfte des schadhaften Dachwerks übten einen gewaltigen Druck auf die Außenwände aus. Langfristig war dadurch die Standsicherheit des gesamten Gebäudes gefährdet. Um dem entgegenzuwirken, machten sich die Eigentümer an eine sehr umfangreiche Instandsetzung, bei der vor allem das imposante Barockdach statisch ertüchtigt wurde. Im Zuge dessen wurde das Dach gedämmt und neu eingedeckt.
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Pappenheim, Beckstraße 15

In vielen Städten gibt es noch heute Zeugnisse früher Sozialfürsorge. So auch in Pappenheim, wo man im Jahre 1782 in der Beckstraße im Auftrag des Grafen ein Armen- und Arbeiterhaus errichtete. Dieses zweigeschossige, siebenachsige Gebäude mit mächtigem Mansarddach stellt ein bedeutendes sozialgeschichtliches Denkmal dar.

Bis 1808 wurde es für soziale Zwecke, dann als "Honoratiorenwohnung" und seit 1820 für wechselnde Zwecke genutzt. Damit gingen diverse Umbauten im Inneren einher, bei denen – vorwiegend in den 1960er Jahren –, ein Großteil der historischen Grundrissstruktur und Ausstattung verloren ging. Umso wichtiger ist daher die Sicherung dessen, was an historischer Bausubstanz noch übrig war, wie etwa die straßenseitigen Fenster aus dem 19. Jahrhundert.

Weil sich Risse in der Fassade gebildet hatten, bestand Handlungsbedarf. Die Horizontalkräfte des schadhaften Dachwerks übten einen gewaltigen Druck auf die Außenwände aus. Langfristig war dadurch die Standsicherheit des gesamten Gebäudes gefährdet. Um dem entgegenzuwirken, machten sich die Eigentümer an eine sehr umfangreiche Instandsetzung, bei der vor allem das imposante Barockdach statisch ertüchtigt wurde. Im Zuge dessen wurde das Dach gedämmt und neu eingedeckt. © Julia Krieger

Außerdem erfuhr die Fassade eine denkmalgerechte Überarbeitung. Die mit Winterflügeln versehenen Fenster wurden ertüchtigt und die Eingangssituation wiederhergestellt. Dabei legten die Eigentümer sehr viel Wert auf passende Materialien und stimmige Details, etwa die neue Haustüre. Heute birgt das Haus im Erdgeschoss ein Architekturbüro und in den oberen Geschossen Wohnungen.
 Der Umfang der Instandsetzungsmaßnahme ist bei einem direkten Vergleich von Vor- und Istzustand auf den ersten Blick nicht leicht zu erkennen. Die Bedeutung der Arbeiten für die langfristige Sicherung und Erhaltung sowie die Qualität der Ausführung können jedoch nicht hoch genug eingeschätzt werden.
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Pappenheim, Beckstraße 15

Außerdem erfuhr die Fassade eine denkmalgerechte Überarbeitung. Die mit Winterflügeln versehenen Fenster wurden ertüchtigt und die Eingangssituation wiederhergestellt. Dabei legten die Eigentümer sehr viel Wert auf passende Materialien und stimmige Details, etwa die neue Haustüre. Heute birgt das Haus im Erdgeschoss ein Architekturbüro und in den oberen Geschossen Wohnungen.

Der Umfang der Instandsetzungsmaßnahme ist bei einem direkten Vergleich von Vor- und Istzustand auf den ersten Blick nicht leicht zu erkennen. Die Bedeutung der Arbeiten für die langfristige Sicherung und Erhaltung sowie die Qualität der Ausführung können jedoch nicht hoch genug eingeschätzt werden. © Julia Krieger

Nahe der ev.-luth. Stadtkirche hat eine umfassende Sanierungsmaßnahme aus einem unübersichtlichen und renovierungsbedürftigen Baukomplex ein attraktives Gemeindezentrum werden lassen. Dabei wurden zwei vorher unabhängige Gebäude – Nummer 1/12 und Nummer 3 – über einen Innenhof miteinander verbunden und vorher jeweils grundlegend saniert.
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Pappenheim, Graf-Carl-Straße 1 ½ und 3

Nahe der ev.-luth. Stadtkirche hat eine umfassende Sanierungsmaßnahme aus einem unübersichtlichen und renovierungsbedürftigen Baukomplex ein attraktives Gemeindezentrum werden lassen. Dabei wurden zwei vorher unabhängige Gebäude – Nummer 1/12 und Nummer 3 – über einen Innenhof miteinander verbunden und vorher jeweils grundlegend saniert. © Julia Krieger

Die beiden Gebäude bilden zusammen mit dem Pfarrhaus im Nordwesten einen dreieckigen Innenhof. An der rückwärtigen Nordostseite liegt die ehemalige Zehnt- oder Pfarrscheune (Hs. Nr. 1 1/2), die um 1600 unter Einbeziehung der Stadtmauer errichtet wurde. Wegen diverser Umnutzungen war hier Vieles verloren gegangen, nicht jedoch der so genannte "Grasmahlsaal" im Dachgeschoss. In diesem Festsaal mit Mittelstütze und Balkendecke haben sich in den Gefachfeldern des Fachwerks wertvolle Renaissancemalereien erhalten. Die Kirchengemeinde nutzt das ehemalige Nebenbäude als Gemeindehaus.
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Pappenheim, Graf-Carl-Straße 1 ½ und 3

Die beiden Gebäude bilden zusammen mit dem Pfarrhaus im Nordwesten einen dreieckigen Innenhof. An der rückwärtigen Nordostseite liegt die ehemalige Zehnt- oder Pfarrscheune (Hs. Nr. 1 1/2), die um 1600 unter Einbeziehung der Stadtmauer errichtet wurde. Wegen diverser Umnutzungen war hier Vieles verloren gegangen, nicht jedoch der so genannte "Grasmahlsaal" im Dachgeschoss. In diesem Festsaal mit Mittelstütze und Balkendecke haben sich in den Gefachfeldern des Fachwerks wertvolle Renaissancemalereien erhalten. Die Kirchengemeinde nutzt das ehemalige Nebenbäude als Gemeindehaus. © Julia Krieger

Den südlichen Schenkel des Dreiecks säumt ein nobler Rokokobau (Hs. Nr. 3) aus der Zeit um 1767. Der dreigeschossige Satteldachbau steht giebelseitig zur Straße und traufseitig zum Hof. Vor allem seine bemerkenswerte Rokoko-Innenausstattung räumt diesem Haus einen besonderen Platz innerhalb der Denkmallandschaft Pappenheims ein. Es wurde als privates Bürgerpalais errichtet, diente von 1879 bis 1933 als Amtsgericht und ist heute Sitz der Dekanate Weißenburg und Pappenheim. 
 Beide Gebäude befanden sich zuletzt in einem sehr schlechten Zustand und waren kaum mehr nutzbar. Die Scheune war stark vom Holzwurm befallen und hatte Feuchtigkeitsschäden, ihr Dach war instabil und die Malereien im "Grasmahlsaal" wiesen Abplatzungen auf, u. a. als Folge nicht-fachgerechter Eingriffe vergangener Jahre. Auch am Dekanatsgebäude war das Dachwerk stark geschädigt und durchfeuchtet. Die zahlreichen, bedeutenden Stuckdekorationen im Inneren hatten gelitten. An der Fassade hatte man u. a. mit abbröckelnden Gesimsen zu kämpfen. Und auch hinsichtlich Haustechnik und Ausstattung waren beide Gebäude hoffnungslos veraltet.
 Bei einer groß angelegten Maßnahme hat man beide Gebäude grundlegend saniert. An der Holzkonstruktion und am Dach der Scheune waren zahlreiche Reparaturen nötig, an den Malereien im Festsaal bestand hoher Konservierungsbedarf, doch es war möglich, in allen Ebenen wieder attraktive Gemeinderäume einzurichten.
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Pappenheim, Graf-Carl-Straße 1 ½ und 3

Den südlichen Schenkel des Dreiecks säumt ein nobler Rokokobau (Hs. Nr. 3) aus der Zeit um 1767. Der dreigeschossige Satteldachbau steht giebelseitig zur Straße und traufseitig zum Hof. Vor allem seine bemerkenswerte Rokoko-Innenausstattung räumt diesem Haus einen besonderen Platz innerhalb der Denkmallandschaft Pappenheims ein. Es wurde als privates Bürgerpalais errichtet, diente von 1879 bis 1933 als Amtsgericht und ist heute Sitz der Dekanate Weißenburg und Pappenheim. Beide Gebäude befanden sich zuletzt in einem sehr schlechten Zustand und waren kaum mehr nutzbar.

Die Scheune war stark vom Holzwurm befallen und hatte Feuchtigkeitsschäden, ihr Dach war instabil und die Malereien im "Grasmahlsaal" wiesen Abplatzungen auf, u. a. als Folge nicht-fachgerechter Eingriffe vergangener Jahre. Auch am Dekanatsgebäude war das Dachwerk stark geschädigt und durchfeuchtet. Die zahlreichen, bedeutenden Stuckdekorationen im Inneren hatten gelitten. An der Fassade hatte man u. a. mit abbröckelnden Gesimsen zu kämpfen. Und auch hinsichtlich Haustechnik und Ausstattung waren beide Gebäude hoffnungslos veraltet. Bei einer groß angelegten Maßnahme hat man beide Gebäude grundlegend saniert. An der Holzkonstruktion und am Dach der Scheune waren zahlreiche Reparaturen nötig, an den Malereien im Festsaal bestand hoher Konservierungsbedarf, doch es war möglich, in allen Ebenen wieder attraktive Gemeinderäume einzurichten. © Julia Krieger

Auch am Dekanatsgebäude musste mit hohem Aufwand die Statik wieder hergestellt werden. Die schadhaften Stuckierungen wurden wie alle anderen überlieferten Oberflächen sorgfältig restauriert, ebenso die Fassade, die neben einer neuen Putzfassung auch Fenster nach historischem Vorbild erhalten hatte. Über dem Eingang prangt heute das restauratorisch überarbeitete Wappen der Erbauerfamilie.
 Der vormals unansehnliche Innenhof ist Dreh- und Angelpunkt des neuen Zentrums geworden. Er wurde überdacht und gewährleistet nun die zentrale Erschließung der Pfarrscheune und des Dekanatsgebäudes. Unter dem Glasdach ist mit dem neuen Foyer ein weiterer, attraktiver Veranstaltungsraum entstanden. 
 Die Eigentümer haben, bis sie zu diesem vorzeigbaren Ergebnis gekommen sind, eine wahre Mammutaufgabe gestemmt. Dank ihres Einsatzes konnten gleich zwei bedeutende Denkmäler inklusive ihrer bemerkenswerten Ausstattung erhalten bleiben. Das moderne Gemeindezentrum ist ein weiterer Gewinn für Pappenheim.
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Pappenheim, Graf-Carl-Straße 1 ½ und 3

Auch am Dekanatsgebäude musste mit hohem Aufwand die Statik wieder hergestellt werden. Die schadhaften Stuckierungen wurden wie alle anderen überlieferten Oberflächen sorgfältig restauriert, ebenso die Fassade, die neben einer neuen Putzfassung auch Fenster nach historischem Vorbild erhalten hatte. Über dem Eingang prangt heute das restauratorisch überarbeitete Wappen der Erbauerfamilie.

Der vormals unansehnliche Innenhof ist Dreh- und Angelpunkt des neuen Zentrums geworden. Er wurde überdacht und gewährleistet nun die zentrale Erschließung der Pfarrscheune und des Dekanatsgebäudes. Unter dem Glasdach ist mit dem neuen Foyer ein weiterer, attraktiver Veranstaltungsraum entstanden. Die Eigentümer haben, bis sie zu diesem vorzeigbaren Ergebnis gekommen sind, eine wahre Mammutaufgabe gestemmt. Dank ihres Einsatzes konnten gleich zwei bedeutende Denkmäler inklusive ihrer bemerkenswerten Ausstattung erhalten bleiben. Das moderne Gemeindezentrum ist ein weiterer Gewinn für Pappenheim. © Julia Krieger

Die kleine Wegkapelle am Ortsrand von Walkerszell wird auch als Liebfrauenkapelle bezeichnet. 1712 wurde der massive Walmdachbau mit dem charakteristischen Vordach von einem ortsansässigen Bauern errichtet, 27 Jahre später erweitert und mit einer Messlizenz versehen. Obwohl sie sich im Besitz der Gemeinde Pleinfeld befindet, kümmert sich eine örtliche Familie seit Generationen mit großem Engagement um die Kapelle. 
 Besonders hervorzuheben ist die künstlerische Ausgestaltung des Innenraumes mit sehr feinem Bandelwerkstuck an der Decke. Sie stammt aus der Zeit um 1720 und ging wohl zeitlich mit der Dekoration der nahegelegenen Dorfkirche durch den Deutschen Orden einher.
 Über die Jahre hatten sich Schäden im Innenraum gezeigt. Der Sockelbereich war durchfeuchtet und versalzen, am Innenputz und Stuck zeigten sich Abplatzungen und Risse. Für den langfristigen Erhalt musste schließlich eine fachgerechte Instandsetzung veranlasst werden.
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Pleinfeld-Walkerszell, Veiter Wegfeld: Wegkapelle

Die kleine Wegkapelle am Ortsrand von Walkerszell wird auch als Liebfrauenkapelle bezeichnet. 1712 wurde der massive Walmdachbau mit dem charakteristischen Vordach von einem ortsansässigen Bauern errichtet, 27 Jahre später erweitert und mit einer Messlizenz versehen. Obwohl sie sich im Besitz der Gemeinde Pleinfeld befindet, kümmert sich eine örtliche Familie seit Generationen mit großem Engagement um die Kapelle.

Besonders hervorzuheben ist die künstlerische Ausgestaltung des Innenraumes mit sehr feinem Bandelwerkstuck an der Decke. Sie stammt aus der Zeit um 1720 und ging wohl zeitlich mit der Dekoration der nahegelegenen Dorfkirche durch den Deutschen Orden einher.

Über die Jahre hatten sich Schäden im Innenraum gezeigt. Der Sockelbereich war durchfeuchtet und versalzen, am Innenputz und Stuck zeigten sich Abplatzungen und Risse. Für den langfristigen Erhalt musste schließlich eine fachgerechte Instandsetzung veranlasst werden. © Julia Krieger

Eine restauratorische Untersuchung ergab, dass spätere Farbaufträge das originale Erscheinungsbild der Stuckierungen stark verändert und überdies geschädigt hatten. Die damals verwendete Ölfarbe beeinträchtigte die Diffusionsfähigkeit des Untergrundes und führte zu Durchfeuchtungen. Daher ließ man die Oberflächen von einem engagierten Fachmann reinigen und festigen.Die gefährdenden Ölfarbschichten hat er zudem bis auf die mineralische Anstrichschicht abgetragen und eine difussionsoffene, materialverträgliche Kalkschlämme aufgebracht. Alle Wandflächen hat er in reiner Kalktechnik zurückhaltend und nach Befund neu gefasst. Um Substanzverlusten am Sockel entgegenzuwirken, wurden versalzene Putzschichten abgenommen und die Oberflächen nach einer Vorbehandlung mit Kalkmörtel neu verputzt.
 Das Ergebnis zeigt eine Situation, die dem bauzeitlichen Erscheinungsbild wieder näher kommt. Sie ist in der Farbigkeit weitaus dezenter, als es die späteren Fassungen waren. Die Gesamtwirkung des Kapellenraums hat durch diese purifizierende Maßnahme sehr gewonnen.
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Pleinfeld-Walkerszell, Veiter Wegfeld: Wegkapelle

Eine restauratorische Untersuchung ergab, dass spätere Farbaufträge das originale Erscheinungsbild der Stuckierungen stark verändert und überdies geschädigt hatten. Die damals verwendete Ölfarbe beeinträchtigte die Diffusionsfähigkeit des Untergrundes und führte zu Durchfeuchtungen. Daher ließ man die Oberflächen von einem engagierten Fachmann reinigen und festigen.

Die gefährdenden Ölfarbschichten hat er zudem bis auf die mineralische Anstrichschicht abgetragen und eine difussionsoffene, materialverträgliche Kalkschlämme aufgebracht. Alle Wandflächen hat er in reiner Kalktechnik zurückhaltend und nach Befund neu gefasst. Um Substanzverlusten am Sockel entgegenzuwirken, wurden versalzene Putzschichten abgenommen und die Oberflächen nach einer Vorbehandlung mit Kalkmörtel neu verputzt.

Das Ergebnis zeigt eine Situation, die dem bauzeitlichen Erscheinungsbild wieder näher kommt. Sie ist in der Farbigkeit weitaus dezenter, als es die späteren Fassungen waren. Die Gesamtwirkung des Kapellenraums hat durch diese purifizierende Maßnahme sehr gewonnen. © Julia Krieger

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