Hersbruck bekommt einen offenen Jugendtreff

10.11.2020, 14:50 Uhr
Hersbruck bekommt einen offenen Jugendtreff

Seit langem sucht die Stadt nach einer inklusiven Anlaufstelle mit einem Jugendbereich möglichst im Zentrum. Für das Projekt besteht derzeit wenig Hoffnung auf Umsetzung. Es fehlt schlicht eine passende Immobilie. "Die Idee ist dennoch nicht abgelehnt, sondern nur auf Eis gelegt", sagte Bürgermeister Robert Ilg. Immerhin gibt es für den Nachwuchs eine gute Nachricht. Diakon Jochen Tetzlaff von der evangelischen Kirchengemeinde hat vorgeschlagen, die Kellerräume des Nikolaus-Selnecker-Hauses zu nutzen.

An zwei Tagen offen

Birgit Meister von der Verwaltung erläuterte den Stand der Dinge. Es soll pro Woche zwei Öffnungstage geben – vermutlich Montag und Donnerstag von 16 bis 20 Uhr – und dazu Einzelveranstaltungen am Wochenende. Das Angebot ist auf drei Jahre befristet. Betreut und organisiert wird die Einrichtung von den beiden Hersbrucker Streetworkern. Sie gehören zu den Rummelsberger Diensten für junge Menschen. Die Kosten belaufen sich laut Robert Ilg auf rund 43 000 bis 44 000 Euro pro Jahr.


Wegen Corona: Ferienausschuss soll Kreistag im Nürnberger Land ersetzen


Dr. Ulrike Eyrich gab den Tipp, auf Jugendgruppen zuzugehen und ihnen das neue Angebot zu zeigen. Dass es ich um ein Gemeindehaus handelt, fanden die Stadträte unproblematisch. "Die evangelische Kirche ist weltoffen", sagte Jürgen Amann. Doris Dischner ("Ich bin froh."), Achim Stötzner ("Die SPD-Fraktion hat in den Haushaltsgesprächen stets auf eine Lösung gedrängt.") und Armin Steinbauer ("Probieren wir's.") unterstützten die Pläne.

Jürgen Amann lobte, dass mit der Kirche und den Rummelsbergern zwei Kooperationspartner ins Boot geholt wurden. Irmgard Raum wollte den Starttermin für den Jugendtreff wissen. An sich war der 28. November geplant gewesen. Durch den Lockdown verschiebt sich der Termin zwangsläufig. Eine weitere Frage von Irmgard Raum galt den Nachwuchsbands. Die dürfen für ihre Proben weiterhin den Keller der Hopfensiegelhalle nutzen, antwortete Birgit Meister.

Corona stoppt Ideen

"Ihr hattet viele tolle Ideen, die Umsetzung war aber wegen Corona nicht möglich", fasste Robert Ilg das Engagement des Stadtjugendrates in einen Satz. Marvin Windhövel, der das Zehnergremium leitet, nannte denn auch etwas wehmütig nicht durchgeführte Projekte. Dazu zählen die Eislaufdisco, den Bekanntheitsgrad des Hersbrucker Tierheimes durch eine Veranstaltung steigern, ein Event mit den beliebtesten Sportarten und eine Umweltkampagne.

"Eines unserer Ziele war es, den Skaterplatz (am Radweg zwischen den Schulen) ansehnlicher zu machen", sagte Marvin Windhövel. Zumindest das ist geglückt, allerdings nicht als Wettbewerb, sondern dank der Sprühkünste der Stadtjugendräte und einiger Freunde unter Anleitung des Graffitikünstlers Carlos Lorente und der Sparkasse Nürnberg als Sponsor (wir berichteten). "Das Ergebnis ist sehr schön", befand Marvin Windhövel zu den farbenfrohen Werken.

An sich endet die Amtszeit der Nachwuchsvertretung im kommenden Frühjahr. Die Mandatsträger wollten deshalb Gesprächsrunden durchführen, um die Begeisterung für das Jugendparlament neu zu entfachen. Denn die Kandidatenliste beim letzten Urnengang war recht überschaubar.

Auf Anregung von Robert Ilg haben die Stadtjugendräte schon mögliche Änderungen diskutiert. Vorschläge waren klassenweise Wahlen, Beteiligung von Mädchen und Jungen, die im Umland wohnen, aber Hersbrucker Schulen besuchen und digitale Beteiligung. Der Bürgermeister erwähnte zudem eine Jugendbürgerversammlung (wie in Lauf) als Chance.

Verschiebung "sinnvoll"

Alle Stadträte zeigten sich einverstanden, die nächste Wahl wegen der Pandemie in den Frühsommer 2021 zu verschieben. "Sinnvoll", kommentierte Achim Stötzner, denn Vorstellungsrunden für Bewerber sind in Räumen demnächst kaum möglich. "Die Situation lässt nichts anderes zu", brachte es Jürgen Amann auf den Punkt.

Zudem regte er für die Überarbeitung des Konzepts die Anhebung des Wahlalters von bislang maximal 18 auf 20 Jahre an. "Die auswärtigen Schüler verbringen viel Zeit und Freizeit in Hersbruck, sie haben ein Recht auf Mitbestimmung", fand Doris Dischner. In dem Punkt signalisierte Ulrike Eyrich ebenfalls Zustimmung. Sie möchte die Belange der Einheimischen eventuell durch eine Quote sichern. Auf Nachfrage von Dr. Thomas Träg im Hinblick auf einen Erfahrungsaustausch sagte Robert Ilg, dass es im Nürnberger Land keine vergleichbaren Einrichtungen gibt.

Keine Kommentare