Hersbrucker Kneippgänger bleiben auf dem Trockenen

10.2.2020, 11:57 Uhr
Hersbrucker Kneippgänger bleiben auf dem Trockenen

© Jürgen Ruppert

Bekanntlich hat Hersbruck in den vergangenen Jahren mehrere Stabilisierungshilfen erhalten. Diese Unterstützung ist allerdings mit Vorgaben wie einem Haushaltskonsolidierungskonzept verbunden. Im Klartext heißt das: Investitionen möglichst auf Pflichtaufgaben beschränken, freiwillige Leistungen prüfen und Einnahmen erhöhen. "Es ist ein Spagat. Wir müssen den Sparwillen dokumentieren und trotzdem wesentliche Dinge weiterentwickeln", sagte Bürgermeister Robert Ilg. Bislang sei dies geglückt, so der Rathauschef: "Die Stadt wurde nicht zu Tode gespart." Unter "wünschenswert" standen zwei Maßnahmen auf der Kippe: die mit 50.000 Euro veranschlagte Neuordnung der Wohnmobilplätze an der Therme und die "Ertüchtigung" der Kneippanlage, die nach dem Absinken des Grundwasserspiegels trocken gelegt wurde, für 15.000 Euro.

Entwicklung abwarten

Bei den Wohnmobilen fiel die Entscheidung "dagegen" noch recht leicht. Bekanntlich soll der benachbarte Tennisclub TC Hersbruck umziehen. "Im Hinblick auf die Gesamtentwicklung des Geländes können wir dann Nägel mit Köpfen machen", sagte Götz Reichel. Robert Ilg stimmte Jürgen Amann zu, der den Wohnmobilplatz aus den Mitteln des Bauamtes etwas "aufhübschen" möchte.

"Die Kneippanlage liegt idyllisch und wir sind eine Citta Slow", begründete zweiter Bürgermeister Peter Uschalt seine Aufforderung, bei der Kneippanlage etwas zu tun. Im Raum steht eine tiefere Bohrung nach Grundwasser. "Es tut mir auch weh, wenn das Becken den zweiten Sommer in Folge nicht in Betrieb ist", sagte Robert Ilg. Er gab aber auch den Pflegeaufwand wie Fliesen abspritzen, Laub entfernen und anderes zu bedenken.

Verwaltungschef Karlheinz Wölfel erteilte der Lösung mit Pegnitzwasser eine Abfuhr: "Die gesundheits- und hygienetechnischen Anforderungen werden immer schärfer." An Bachläufen (wie etwa in Pommelsbrunn) seien die Bestimmungen offenbar einfacher als an einem Fluss. Eine ganz einfache Frage stellte Peter Matzner: "Was ist, wenn der Grundwasserspiegel wieder steigt?" Stadtbaumeister Thomas Beygang sieht dafür keine Anzeichen. Umliegende Häuser zeigen wegen der Trockenheit bereits Risse.

"Keiner will das Kneippbecken zuschütten", fasste Robert Ilg die Stimmung zusammen. Alle Fraktionen stimmten daraufhin für einen Sperrvermerk mit eventueller Freigabe der 15.000 Euro bei einem Konzept.

In der Sitzung gab Peter Uschalt bekannt, dass der Freistaat ein neues Förderprogramm für solche Gesundheitsangebote aufgelegt hat. Das Thema möchte er auf jeden Fall noch einmal im Detail aufrollen. Das Aufschieben der Maßnahmen Wohnmobilstellplätze und Kneippbecken würde die touristische Infrastruktur schwächen, sagte Stephan Krimm, merkte aber auch an: "Wir müssen in den sauren Apfel beißen."

Grünes Licht erhielten trotz Haushaltskonsolidierung das Radwegenetz, die Zuschüsse zu privaten Sanierungen in der Altstadt, die Förderung des BRK-Bevölkerungsschutzzentrums, der hoch geförderte Umbau des Hirtenmuseums und die Finanzspritze für die Sanierung der Spitalkirche. Schon im Vorfeld war das 300.000 Euro teure Beleuchtungskonzept für das Hirtenmuseum durchgefallen.

Die CSU will die Bürgerbeteiligung durch die Einführung eines Bürgerhaushalts stärken. Jeder kann Vorschläge einreichen, die die Verwaltung prüft, dann der Öffentlichkeit vorlegt, die wiederum eine Idee auswählt. Die Kostengrenze liegt bei 30.000 Euro jährlich. Trotz einiger "Ja-aber"-Beiträge aus anderen Fraktionen gab es letztlich ein "Okay" mit kleinen Ergänzungen für 2021. "Schau mer mal", nahm Robert Ilg den Vorstoß sportlich.

Verkehrssünder im Blick

Einstimmig votierte der Ausschuss auch, dass Hersbruck ab April dem neuen Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung im Nürnberger Land beitritt. Lauf, Röthenbach, Rückersdorf, Schwaig und Schnaittach sind ebenfalls dabei. Die Mitglieder bündeln so die Aufgaben von Verstößen im ruhenden Verkehr – sprich Parkknöllchen – und teils bei "Temposünden". Sitz des Verbandes ist Hersbruck, das die Kosten zum Beispiel für Personal erstattet bekommt. Der Stadtrat hat noch das letzte Wort zu dem Thema.

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