Herzkatheter-OP: Martha-Maria siegt im Klinikcheck der NZ

27.2.2016, 06:00 Uhr
Herzkatheter-OP: Martha-Maria siegt im Klinikcheck der NZ

© Roland Fengler

Ein vergleichbares Forschungsprojekt, das Leistungen von Krankenhäusern regional und allgemein verständlich bekannt macht, ist in Deutschland nach Angaben von Experten in jüngerer Zeit nicht unternommen worden.

Die achte Folge befasst sich mit Untersuchungen und Behandlungen der Herzkranzgefäße mit einem Herzkatheter. Unter insgesamt 29 Häusern erreichte hier das Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg gleich in zwei Qualitätsvergleichen die Spitze. Eine ganze Reihe anderer Kliniken schaffen es ebenfalls in die beste Kategorie. Darunter sind das Klinikum Nürnberg ebenso wie viele kleinere Häuser im Großraum, etwa Bamberg, Neumarkt oder Weißenburg.

Routine-Eingriff

Herzkatheter-OP: Martha-Maria siegt im Klinikcheck der NZ

© NZ-Infografik

Die minimal-invasiven Herzkatheter-Eingriffe sind Routine in der Behandlung von Herzkrankheiten. Über einen feinen Kunststoffschlauch, der über ein Blutgefäß bis zum Herzen geschoben wird, lässt sich die Durchblutung des Herzmuskels genau analysieren. Die NZ hat jene Eingriffe betrachtet, bei denen lebensgefährliche Gefäßverengungen aufgespürt oder auch beseitigt werden sollen. Durch Beläge verstopfte Arterien sind die Hauptursache für die koronare Herzkrankheit und für Herzinfarkte. Solche und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für zwei Drittel aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich.

In die Erfolgsbewertung im NZ-Klinikcheck floss unter anderem ein, wie häufig es zu gefährlichen Komplikationen kam, aber auch, ob der Eingriff überhaupt gerechtfertigt schien.

Herzkatheter-OP: Martha-Maria siegt im Klinikcheck der NZ

© NZ-Infografik

Die Kardiologie in Deutschland steht stark in der Kritik, wegen finanzieller Interessen zu viele Herzkatheter-Untersuchungen zu unternehmen. Neben medizinischen Kriterien beruht der Klinikvergleich zum kleineren Teil auf Umfragen zur Patientenzufriedenheit.

Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben den NZ-Klinikcheck entwickelt. Sie verrechneten dafür systematisch öffentlich verfügbare Daten aus den Krankenhäusern. Davon existiert mittlerweile eine wahre Fülle. Doch ohne Auswertung haben diese Zahlen kaum Aussagekraft. Nicht nur ältere Menschen ohne Internetkenntnisse, selbst Fachleute können sich bisher kein Bild von der Qualität eines Krankenhauses machen.

Versorgungsqualität verbessern

"Gesamtziel des Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region anzuheben", erklären Prof. Martin Emmert und Prof. Oliver Schöffski, die verantwortlichen Forscher vom Lehrstuhl für Versorgungs- bzw. Gesundheitsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.

Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."

Von Häusern in der weniger guten Kategorie 3 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend; auch eine fehlerhafte Daten-Dokumentation kann ursächlich sein. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."

Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck hier.

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