500 Stellen gestrichen: Schaeffler muss umdenken

9.11.2016, 18:25 Uhr
Nach "unbefriedigendem Ergebnis" der Industriesparte in den ersten neun Monaten dieses Jahres stehen bei Schaeffler weitere Entlassungen bevor.

© Schaeffler Nach "unbefriedigendem Ergebnis" der Industriesparte in den ersten neun Monaten dieses Jahres stehen bei Schaeffler weitere Entlassungen bevor.

Strategie "Mobilität für morgen" heißt die 31-seitige Präsentation offiziell, in der Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld klarmacht, wo er mit dem Herzogenauracher Kfz-Zulieferer bis 2020 hin will — doch man könnte es auch ein Glaubensbekenntnis nennen. Klimawandel, Urbanisierung, Globalisierung und Digitalisierung hat das Unternehmen darin als die vier Megatrends der Zukunft definiert. An allen will man kräftig mitverdienen.

Um vier bis sechs Prozent soll der Umsatz schon bis 2020 pro Jahr zulegen, die Gewinnmarge stets um die zwölf bis 13 Prozent pendeln und schließlich die Schuldenlast weiter sinken. An die Aktionäre — also vor allem Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg — will Rosenfeld jährlich 30 bis 40 Prozent des Konzernergebnisses als Dividende ausschütten.

Dass der Weg indes kein leichter wird, zeigt das laufende Jahr, in dem der Umsatz in den ersten sechs Monaten bei rund zehn Mrd. Euro stagnierte, wenn auch teils aufgrund ungünstiger Wechselkurseffekte. Das Sorgenkind ist schnell identifiziert: Während sich der Automotive-Bereich ordentlich entwickelte, schrumpfte das Industrie-Geschäft um 7,1 Prozent. Grund sei vor allem die geringe Nachfrage in den Sektoren Eisenbahn und Rohmaterialien (Branchen Öl und Gas, Stahl und Bergbau) gewesen.

Die Folge: In den "industrienahen Verwaltungsbereichen", so das Unternehmen, sollen noch einmal etwa 500 Stellen gestrichen werden — zusätzlich zu den 500, die bereits in den vergangenen Monaten abgebaut worden sind. Ob auch Höchstadt mit seiner Schwerlastlager-Fertigung oder die Zentrale in Herzogenaurach betroffen sind, stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, so ein Sprecher. Thomas Mölkner, stellvertretender Gesamtbetriebsratschef, ist skeptisch. Ja, im Industriebereich gebe es Probleme. "Aber immer nur Stellen abzubauen, das kann nicht die Lösung sein."

Immerhin, ein Ziel in Rosenfelds "Mobilität für morgen" lautet auch: "Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein."

Der Artikel wurde um 18.25 Uhr aktualisiert.

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