"Die Situation hat uns nur gepusht"

23.2.2020, 20:59 Uhr

Vor der Saison galten die Longhorns als erster Absteiger aus der 1. Basketball-Regionalliga. Zu groß schien der Aderlass, ganze vier, fünf Mann schienen ligatauglich. Doch das schien die TSH-Korbjäger eher zu motivieren. Schon die Hinrunde lief gut, in der Rückrunde zählt man dank dreier Rückkehrer zu den Topteams und dürfte nach dem Sieg über Rosenheim eigentlich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben.

Herr Kaiser, im Sommer hatte Abteilungsleiter Peter Simon noch erzählt, dass er selbst einen Rückzug der Mannschaft der für sinnvoller erachtet hätte, die Spieler hätten ihn aber überstimmt, weil sie sich anständig aus der Liga verabschieden wollten.

Das stimmt so nicht ganz. Wir wollten, wenn überhaupt, dann kämpfend untergehen. Die Situation hat uns nur noch mehr gepusht, wir wollten den Leuten zeigen, dass wir auch zu sechst oder zu siebt Regionalliga spielen können.

 

Sie haben schon eine Saison länger gespielt als sie 2016 erhofft hatten. War 2019/20 jetzt definitiv ihr letztes Basketballjahr?

(grinst – und antwortet dann fast wie vor dreieinhalb Jahren): So lange der Körper mitmacht, will ich spielen – und zwar am liebsten in der 1. Regionalliga. Diese Entscheidung liegt aber nicht in meiner Hand oder in der meiner Mitspieler. Die Frage ist: Was passiert mit unserer Kooperation mit den Nürnberg Falcons? Ist Geld für einen Trainer da? Gibt es wieder junge Spieler, die bei uns mitspielen und den Kader vergrößern? Und solche Dinge mehr. Unser Team würde sicherlich gerne zusammen bleiben, wenn die beruflichen und familiären Umstände das erlauben.

 

War das eine der besten Saisons, die sie in Herzogenaurach erlebt haben?

Die letzten drei waren alle richtig super, jede auf ihre Weise. Das Klima im Team ist fantastisch. Und ich selbst wurde beispielsweise von Tom Simon unlängst gefragt, ob ich gerade meinen dritten oder vierten Frühling habe.

 

Es war ja eher ungewöhnlich, dass die Longhorns heuer gar keine Nachwuchsspieler aus dem Nürnberger Projekt integrieren mussten, weil die Falcons wegen des ewigen Hin und Hers um den Erstligaaufstieg da so lange keine Planungssicherheit hatten .

Das ist richtig, allerdings haben sich jetzt Jungs in den Vordergrund gespielt, die letztes Jahr noch kaum eine Rolle gespielt haben. Luka Stefanovic hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Matze Schlindwein ist noch einmal richtig gewachsen und zum Stammspieler avanciert. Und Chris Kwilu ist in der Defensive unser Topmann. Er spielt immer gegen den gegnerischen Ami und beackert ihn unermüdlich – meist mit Erfolg.

Welchen Anteil an diesem Erfolg hat denn Trainer Nikola Jocic?

Ich bin so froh, dass er da ist. Ohne Scheiß: Das ist so ein cooler Typ. Abseits vom Basketballfeld ist das ein ganz ruhiger Mensch, aber auf dem Court tickt er schon mal aus und man muss ihn manchmal zurückhalten. Doch genau diese Emotionen brauchen wir. In den vergangenen drei Spielen hat er uns nach jeweils schlechten ersten Halbzeiten in der Kabine derart zusammengefaltet, dass wir danach jeweils die Partie noch gedreht und gewonnen haben.

 

Ein kurzes Wort zur eigenen Leistung gegen Rosenheim?

Heute habe ich echt lange gebraucht, um ins Spiel zu finden. Anfangs wollte ja kein Wurf in den Korb. Ich hatte mir irgendetwas im Rücken eingezwickt, doch irgendwann lief es dann doch – wie bei der restlichen Mannschaft.

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