Fünf Fragen an... Georg Baier, "Empathiekünstler"

21.6.2013, 10:52 Uhr
Fünf Fragen an... Georg Baier,

© Nadine Zwingel

Betritt man das Haus von Georg Baier (59) und seiner Lebensgefährtin Andrea Ulbrich (57), betritt man gleichzeitig auch eine Galerie. Überall hängen Werke und Installationen des fränkischen Alltagsinterpreten.

Im Keller des Hauses befindet sich das Arbeitsatelier. Bis zu 25.000 Werke lagert er dort stapelweise. Kein Wunder, denn die Geschichten, Charaktere und Momente, die er auf Büttenpapier festhält, holt er sich aus dem facettenreichen Alltag. Nicht nur aus seinem eigenen, sondern auch aus dem seiner Mitmenschen. Dabei bedient er sich des fränkischen Dialekts. Sätze wie "Horch amol", "Schau fei" oder "Wir machen a Gwerch" setzt er in charmanten, humoristischen Zeichnungen um. Dabei wirken die Karikaturen fast wie Figuren, die einem bekannt vorkommen. "Manchmal würde ich auch wirklich gern das ein oder andere Gesicht zeigen", verrät er uns, und spielt dabei auf seine kritische Haltung zu gesellschaftlichen und politischen Themen an.

Fünf Fragen an... Georg Baier,

© Nadine Zwingel

Bilder wie "Miez, Miez, Miez" lassen einen sofort schmunzeln, denn wer kennt die Situation nicht, wenn ältere Damen versuchen, Katzen anzulocken. Oder wer weiß eigentlich was ein "Hobergaas" ist? Georg Baiers Zeichnungen sind wie das Tagebuch eines typischen Franken: humorvoll, direkt - manchmal ein bisschen distanziert aber durchaus mit einem offenen Blick auf die Welt. Gerade als "Nicht-Franke" erhält man so einen Einblick in den Kosmos des unkonventionellen "hadden und weichen Ds".

"Man muss immer Kind bleiben, wenn man meine Arbeit machen will". Laut Georg Baier hat Kunst auch überhaupt nichts mit den Gesetzen der normalen Marktwirtschaft zu tun. Sie entsteht einfach. Derzeit arbeitet er an einer neuen Serie für eine Ausstellung in Weißenohe unter dem Titel "Zu allem Überfluss". Collagen mit skurrilen Wortschöpfungen aus der Werbung kombiniert er dabei mit seinem eigenem Kopfkino und bringt sie zu Papier. Gemeinsam mit weiteren Künstlern widmet er sich dabei den Themen Überproduktion und Billigware. Zu sehen ist die Ausstellung vom 31. August bis 22. September im Kunstraum Weißenohe.

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