Herzogenaurach: "Jungwild" sucht sich eigenes Gehege

18.10.2019, 18:46 Uhr
Herzogenaurach:

© Foto: Roland Huber

"Wir wollen hoch hinaus", sagt Eva Gottschalk mit einem Augenzwinkern, aber durchaus ernst gemeint. Deshalb habe man zum Pressegespräch auch auf die Aussichtsplattform an der Nürnberger Straße mit Blick über ganz Herzogenaurach eingeladen. Die stellvertretende JU-Kreisvorsitzende hat einige Parteikollegen dabei, allen voran den CSU-Stadtrat und stellvertretenden JU-Kreisvorsitzenden Konrad Körner. Daneben sind der Orstverbandsvorsitzende Simon Dummer und seine Stellvertreter Katharina Zollhöfer und Nathan Sauter vertreten sowie der Kreisvorsitzende Maximilian Stopfer.

In erster Linie geht es bei dem Pressegespräch aber um den Herzogenauracher Ortsverband der Jungen Union. "Wir haben schon über 20 Kandidaten, mit denen wir ins Rennen um Stadtratsmandate gehen", sagt Konrad Körner. Er selbst tritt somit auch nicht mehr auf der CSU-Liste an, sondern als Spitzenkandidat auf der JU-Liste. Auf den Plätzen zwei und drei stehen Katharina Zollhöfer und Simon Dummer.

Die restlichen Kandidaten werden bei der Nominierungsversammlung am Dienstag, 22. November, um 19 Uhr im Burger AP öffentlich gemacht. "Da sind auch Leute drauf, die man nicht vermuten würde", so Körner. Ihnen allen gemeinsam ist aber: Sie sind unter 35 Jahre alt. Denn das Ziel sei ja eine Verjüngung in der Kommunalpolitik. Und mit einer solchen Liste sei gewährleistet, dass – sollte ein junger Stadtrat aus studientechnischen oder beruflichen Gründen einmal ausscheiden – auch der Nachrücker ein junger Mensch ist.

Aber ist die Junge Union nicht nur eine Unterabteilung der CSU? "Natürlich stehen wir der CSU nahe und sind der CSU-Nachwuchs", sagt Körner. Rechtlich gesehen sei die JU aber selbstständig, man müsse kein CSU-Mitglied sein, um bei der JU mitzumachen. Als Listenkandidat müsse man nicht einmal JU-Mitglied sein, betont Körner. Aber man könne sich für seine Stadt einsetzen. Auch das "Verbot des Mehrfachauftretens" sei kein Problem mehr. "Das war immer eine Grauzone", gibt Körner zu. Doch seit einer Wahlgesetzänderung sei die Zulässigkeit einer eigenen Liste über jeden Zweifel erhaben. Man brauche lediglich eine eigene Struktur und eigene Mitglieder. Die hat die JU Herzogenaurach; 30 Mitglieder an der Zahl.

Autonome Entscheidung

Ein weiterer Grund für eine eigene Liste: "Der Jugendliche auf der großen Parteiliste wird niemals mit den Platzhirschen mithalten können. Also muss sich das Jungwild ein eigenes Gehege suchen, und das machen wir", findet Konrad Körner einen treffenden Vergleich. Diese "autonome Entscheidung der JU" habe die Herzogenauracher CSU "wohlwollend zur Kenntnis genommen". Also kein Stress innerhalb der Partei. Die Schwerpunktthemen der JU werden indessen nicht nur reine Jugendthemen sein. "Das Thema Wohnen ist für unsere Generation eine große Herausforderung", so Körner. Digitalisierung, ÖPNV, effizienter Klimaschutz – "wir werden zu allen Themen Stellung beziehen". Und Stopfer ergänzt: "Wir haben eine breit aufgestellte Kompetenz in unseren Reihen." Deshalb werde wohl auch die Kreis-JU eine eigene Liste aufstellen.

Der Ortsverband jedenfalls hofft, "ein oder zwei Mandate" zu erringen. "Nach oben hin ist natürlich immer Luft", so Körner schmunzelnd. Damit es aber so weit kommen kann, braucht die JU Unterstützung: Um nämlich überhaupt antreten zu dürfen, braucht die Stadtratsliste der JU 190 Unterschriften von Herzogenaurachern. Die Unterschrift muss im Rathaus geleistet werden, und zwar zwischen dem 17./18. Dezember und dem 3. Februar 2020. "Wer für uns unterschreibt, stimmt ja nicht gleich für uns, sondern gibt uns damit erst mal nur eine Chance, neben allen anderen gewählt zu werden", so Körner. Und viel Auswahl bei einer Wahl sei ja wünschenswert und positiv.

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