Herzogenaurach: KCH wagte das Rathausstürmchen

10.11.2020, 19:08 Uhr
Herzogenaurach: KCH wagte das Rathausstürmchen

© Hans von Draminski

„Notfalls hätten wir den Rathaussturm online gestaltet“, erzählt Stefan Herbig, erster Vorsitzender des KCH. Die Idee, im Mini-Rahmen eine Schlüsselübergabe durchzuziehen, hatte Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker.

„Weiterungen“ wird es voraussichtlich aber keine geben. Keine Prunksitzung. Keine Umzüge. Kein fröhliches Treiben auf dem Marktplatz zum Faschingskehraus am Faschingsdienstag. „Wir könnten an sich gleich das Geldbeutel-Waschen am Aschermittwoch dranhängen und die Rathausschlüssel zurückgeben“, sagt Stefan Herbig mit bitterem Unterton.

Der Frust sitzt tief


Die Frustration sitzt tief, denn bis zum zweiten Lockdown hatten die einschließlich Männerballett rund 130 Köpfe zählenden Aktiven und die etwa 25 „helfenden Hände“ hinter der Bühne gehofft, mit Schutzmasken, Abstand und Hygienekonzepten wenigstens einen Teil der „Fünften Jahreszeit“ retten zu können. Dieser Traum ist ausgeträumt. „Wir haben immer gehofft, etwas machen zu können“, sagt Herbig hörbar traurig. Nicht einmal online will man in dieser Session aktiv werden.

Was damit zu tun hat, dass karnevalistischer Tanz zu den ernsthaften Sportarten zählt. Laut Stefan Herbig legt keine Trainerin Wert darauf, sorgsam choreografierte und einstudierte Tanznummern nach wenigen Wochen kopiert bei einer anderen Faschingstanztruppe wieder zu finden.

Kein Tanz möglich


„Da muss man auch an die Turniere denken“, meint Herbig. Wobei diese zurzeit ebenfalls samt und sonders abgesagt seien. Weil es im Faschingstanz kaum möglich ist, die vorgeschriebenen Schutzabstände einzuhalten, um so das Infektionsrisiko zu minimieren.


Nachdenken über Alternativen

Was bleibt? „In der Ecke sitzen und schmollen“, erklärt Stefan Herbig mit ironischem Augenzwinkern. Für die Zeit nach dem Teil-Lockdown denke man natürlich über Corona-konforme Alternativen nach. Beispielsweise über eine Tanzshow für die Tänzerinnen und Tänzer sowie deren Familien in kleinem (Turnhallen-)Rahmen mit sicherer Theater-Bestuhlung, damit das aufwändige Training über das Jahr nicht völlig sinnlos gewesen ist.

Sollte vor Faschingsende ein Impfstoff und/ oder grünes Licht von Regierungsseite kommen, dann „können wir spontan ein Zwei-Stunden-Programm auf die Beine stellen“, verspricht Stefan Herbig.


Herzogenaurach: KCH wagte das Rathausstürmchen

© Hans von Draminski

Den Stadtschlüssel gab es bei der Übergabe gestern Abend rein virtuell, nur als Bild auf einem Tablet. Passend zu einer Session, die im Grunde nicht real werden darf.