Herzogenauracher CSU verspürt "einen Ruck"

17.1.2020, 10:57 Uhr
Herzogenauracher CSU verspürt

© Foto: Edgar Pfrogner

Basis des Papiers, in dem zehn aktuelle Aspekte und 15 allgemeine Themenkomplexe aufgeführt sind, waren die "Zuhör-Tour" der Bürgermeisterkandidatin Sabine Hanisch mit rund 20 Stationen und eine folgende zweitägige Klausur, in der amtierende Stadträte und Kandidaten in Arbeitskreisen Feinschliff an den Zielsetzungen betrieben. Hanisch: "Es freut mich besonders, dass sich da alle einbringen konnten, auch die Neulinge." Und CSU-Urgestein Bernhard Schwab, gleichzeitig Fraktionsvorsitzender, fügte an, dass er im Gegensatz zur vorangegangenen Kommunalwahl "einen Ruck" in der Mannschaft gespürt habe, in der diesmal "alle an einem Strang" zögen.

Zehn von 30 Stadträten stellen die Christsozialen derzeit, mit der 53-jährigen Betreiberin eines Inkasso-Büros als Zugpferd wollen sie nun – so der Text der Wahlkampfbroschüre – "eine generationenübergreifende, nachhaltige umwelt- und klimabewusste Offensive für unsere Stadt" starten.

Zu zehn aktuellen "heißen Eisen" beziehe man eindeutig Stellung, so steht es im Positionspapier. Der erste Punkt ist eine verstärkte Bürgerbeteiligung bei großen städtischen Bauprojekten und Schlüsselentscheidungen. Nächster Punkt ist (nach diversen Irritationen) ein Ja zum Rathausneubau, jedoch mit einer strikten Baukostenkontrolle. Bei der Bebauung des Hubmann-Areals wolle man mit einer "Zukunftswerkstatt Innenstadt" eine städtebauliche Lösung gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeiten, wobei die CSU eine massive Bebauung in der bisher geplanten Form ablehnt. Eine Tiefgarage sei ein Muss, darüber könne man sich zum Beispiel eine erweiterte Grünanlage des Schlossgrabens vorstellen.

Die Zukunft der Innenstadt wird in Punkt 4 behandelt. Und da geht man auf Konfrontation mit der rot-grünen Mehrheit unter Bürgermeister German Hacker. So soll das Stadtmarketing aus der Verwaltung herausgelöst werden und in eine eigene Gesellschaft umgewandelt werden, die gemeinsam mit der Förder- und Werbegemeinschaft, Innenstadtbewohnern und Geschäftsinhabern das Zentrum mit mehr Leben füllen sollen. Eine erweiterte Fußgängerzone, wie von den Grünen gefordert, lehnt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Walter Drebinger ab: "Unser Konzept mit der Fußgängerzone im östlichen Teil und dem verkehrsberuhigten Abschnitt im Westen hat sich doch bestens bewährt."

Die nächsten vier Punkte befassen sich allesamt mit dem Verkehr. Die CSU bekennt sich zu einem Schienenanschluss, fordert jedoch eine standardisierte Bewertung der Aurachtalbahntrasse, die bisher von Rot-Grün abgelehnt worden sei. Falls eine S-Bahn auf dieser Trasse nicht möglich sei, müsse eine Stadt-Umland-Bahn (falls die Stadt die Kosten überhaupt dauerhaft tragen könne) innenstadtnah durch die Flughafenstraße und nicht durch die Rathgeberstraße führen. In Haundorf müsse auf die Belange der Landwirtschaft Rücksicht genommen werden.

Für die Südumfahrung verlangt die CSU eine zügige Ausführungsplanung, Eingriffe in die Natur seien so landschaftsverträglich wie nur irgend möglich vorzunehmen, und bei der Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt von Niederndorf müssten die Anwohner eingebunden werden.

Die Nordumgehung müsse vierspurig ausgebaut werden bis zur Einmündung Würzburger Straße, Fuß- und Radwege (zum Beispiel an der Kreuzung Bamberger Straße) sollen kreuzungsfrei ausgebaut werden.

Ein weiteres Ziel ist die Radschnellverbindung im "Aurachtal-Korridor" – nach Vorliegen der Bewertung für die Aurachtalbahn-Trasse.

Immer wieder in den vergangenen Jahren aufs Tapet gebracht, fehlt auch bei den aktuellen Themen der Ruf nach einem Baumarkt nicht. Schwab: "Seit sieben Jahren ist der Praktiker weg, Herzogenaurach braucht so ein Geschäft unbedingt. Das sagen uns viele Bürger."

Letzter Punkt der aktuellen Agenda: Künftig soll jede Stadtratssitzung live im Internet übertragen werden. Das soll für demokratische Teilhabe und Transparenz in der Stadtpolitik sorgen. Andere Kommunen hätten damit gute Erfahrungen gemacht.

Es schließt sich der 15-teilige "HerzoPlan" an, der die Themen Familie und Bildung, Wohnen, Soziales, Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern und den Vereinen, Innenstadt attraktiv gestalten, Verantwortung für die Umwelt, Wirtschaft, Solide Finanzen, Beraten und Fördern, Verantwortungsbewusste Personalpolitik, Kultur und Sport, Verkehr, Digitalisierung nutzen, Ehrenamt unterstützen und Versorgung verbessern umfasst. Das gesamte Werk liegt auf der Homepage der Herzogenauracher CSU zum Download bereit.

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