Teures Becken notwendig

Herzogenauracher Kläranlage braucht Wasser zum Löschen

23.9.2021, 12:20 Uhr
Die Herzogenauracher Kläranlage: Im Brandfall ist es für die Feuerwehr möglicherweise schwierig, zu den Nachklärbecken zu kommen. Das ist einer der Gründe, warum nun ein unterirdisches Löschwasserbecken gebaut wird. 

© Matthias Kronau, NN Die Herzogenauracher Kläranlage: Im Brandfall ist es für die Feuerwehr möglicherweise schwierig, zu den Nachklärbecken zu kommen. Das ist einer der Gründe, warum nun ein unterirdisches Löschwasserbecken gebaut wird. 

Der Haupt- und Finanzausschuss hat diesen Betrag jetzt zwar beschlossen, nicht ohne sich vorher aber zu wundern. Aus zwei Gründen: Zunächst stellten sich die Mitglieder die Frage, ob es denn nicht schon genug Wasser in der Kläranlage gebe. Und: 450.000 Euro erschien dem Ausschuss doch sehr hoch, und es wurde nach Alternativen gefragt.

Zu wenig Löschwasser

Den Stein ins Rollen gebracht hatte die Feuerwehr. Von ihr sei die Sicherstellung der erforderlichen Löschwasserbereitstellung bemängelt worden, hieß es vonseiten der Verwaltung. Einen erweiterten Frischwasseranschluss im Brandfall zu nutzen sei wegen der langen Leitung und der damit auftretenden Legionellenproblematik nicht möglich. Auch die Brauchwasserbrunnen auf dem Areal könnten den Bedarf nicht decken.

Die Lösung, das Wasser aus den Nachklärbecken zu entnehmen, wurde von der Feuerwehr ebenfalls abgelehnt. Einer der Gründe: Um an das Wasser zu gelangen, müssten die Feuerwehrleute dann womöglich hinter die brennenden Gebäude im vorderen Bereich der Kläranlage gelangen. Was eine Gefahr darstelle und Zeit koste, so Christian Bendler, Sachgebietsleiter Tiefbau im Bauamt der Stadt.

200 Kubikmeter

„Als einzige Möglichkeit“, so heißt es in der Vorlage, habe sich der Bau eines unterirdischen Löschwasserbehälters im Eingangsbereich der Kläranlage herausgestellt . Abmessungen: rund 15 mal sechs Meter mit einem Fassungsvermögen von 200 Kubikmetern. Ein Angebot der Firma Raab, Ebensfeld, belief sich auf 455.000 Euro.

Löschteich als Möglichkeit?


Die Mehrheit der Ausschussmitglieder stimmte letztlich seufzend zu, denn nicht nur Walter Drebinger (CSU) fragte sich, ob das nicht günstiger zu regeln gewesen wäre. Beispielsweise mit einem Löschteich. Christian Bendler, der auch seitens der Stadt eine gewisse Überraschung angesichts der Kosten nicht verhehlte, verwies bei einem Teich unter anderem auf die Unterhaltskosten. „Bei einem unterirdischen Becken müssen Sie fast nichts tun, bei einem Teich müssen regelmäßig Pflegearbeiten durchgeführt werden.“

Standard-Bauwerk

In der Summe, so meinte auch Bürgermeister German Hacker, komme man dann langfristig wohl auf ähnliche Kosten. Die Errichtung unterirdischer Becken sei im Übrigen keine außergewöhnliche Maßnahme, sondern Standard.

Alternativen nicht ausreichend gesucht?

Retta Müller-Schimmel stimmte dennoch als Einzige gegen den „Beton-Bunker“, insbesondere, weil sie sich gewünscht hätte, dass die Verwaltung Alternativen errechnet und vorgestellt hätte.

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