Maskenpflicht am Polizeikreisel: Nur eine Zwischenlösung?

28.10.2020, 07:00 Uhr
Maskenpflicht am Polizeikreisel: Nur eine Zwischenlösung?

© Foto: Matthias Kronau

Und die "Corona-Ampel" ist zu allem Überfluss im Landkreis auf Rot umgesprungen.

Wie bereits gestern berichtet, hat das Landratsamt per Allgemeinverfügung für Polizeikreisel und naher Grünanlage eine Maskenpflicht sowie ein Alkoholverbot erlassen. Diese gelten vorerst bis zum 9. November. Gestern Vormittag war ein Mitarbeiter des Landratsamtes schon dabei, entsprechende Hinweisschilder anzubringen. Für Kinder gilt weiterhin: Maskenpflicht herrscht erst ab einem Alter von sechs Jahren.

"Was soll der Schmarrn?"

In der Bürgerschaft wird die Allgemeinverfügung kontrovers diskutiert. Die wichtigste Frage: Warum gerade hier? "Was soll denn der Schmarrn, Maskenpflicht in der Grünanlage, aber nicht in der Fußgängerzone?", fragt etwa eine Frau auf der Facebook-Seite der Nordbayerischen Nachrichten. Ein anderer Beitrag in den Kommentarspalten: "Alles so unlogisch, da sind seit Corona kaum noch Leute, die da in die Stadt laufen in der Mittagspause. Da die meisten, die im Büro sitzen, sowieso Home Office machen."

So viel ist klar: Das Landratsamt hat gemeinsam mit der Stadt Flächen bestimmt, die im Falle des Falles für eine Maskenpflicht in Frage kommen könnten. Hierunter fielen der Polizeikreisel und die Grünanlage mit Brunnen und Spielplatz, aber natürlich auch die Hauptstraße, der Marktplatz und auch die Straße "An der Schütt".

Nachdem, bis gestern zumindest, die Corona-Ampel auf Gelb stand, ist davon auszugehen, dass die Behörden nicht überreagieren wollten. Auch wenn die gelbe Ampel schon eine Maskenpflicht für Fußgängerzonen als Möglichkeit vorsieht.

 

Da seit gestern die rote Corona-Ampel in ERH leuchtet, ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass eine weitere Allgemeinverfügung folgen könnte, in der das Tragen von Masken und das Alkoholverbot noch ausgeweitet werden. Die Sinnhaftigkeit von Einzelmaßnahmen dürften sich also erst aus dem zeitlichen Zusammenhang ergeben. Entscheidungen, denen alle vorbehaltlos zustimmen, dürfte es in der momentanen Situation ohnehin nicht geben.

"Ich ziehe die Maske auf"

Bürgermeister German Hacker bittet da auch um Verständnis: "Die Mitarbeiter im Landratsamt machen es sich mit ihren Entscheidungen sicher nicht leicht." Ganz in diesem Sinne sagte gestern am Polizeikreisel ein Herzogenauracher Bürger: "Natürlich ziehe ich die Maske auf, auch wenn man natürlich diskutieren kann, ob das hier notwendig ist."

Auf die neue Situation genau vor ihrer Haustür muss sich jetzt auch die Polizeiinspektion Herzogenaurach einstellen. "Wir werden auf alle Fälle mit Maß und Ziel kontrollieren", betonte Leiter Wilhelm Wölfel. Zunächst einmal müsse man natürlich den Menschen Zeit geben, von der neuen Regelung überhaupt Kenntnis zu nehmen. Schilder kann man anfangs leicht mal übersehen, und so sind die Polizeibeamten angehalten, zunächst einmal nur mit freundlichen Hinweisen zu reagieren, wenn sie auf maskenlose Passanten treffen.

"Es ist auch so, dass es insgesamt in Herzogenaurach bisher keine Probleme gegeben hat", betont Wölfel. Die Bevölkerung habe alle Maßnahmen bislang gut mitgetragen.

Martinikerwa ist abgesagt worden

Fast unvermeidbar war nun auch die Entscheidung der Stadt, den Martinikerwa abzusagen. "Die Planungen der letzten Wochen waren von Seiten der Stadt Herzogenaurach und der Schausteller darauf ausgerichtet, alle Hygiene- und Sicherheitsvorschriften einzuhalten und umzusetzen", heißt es in einer Pressemitteilung. Und: "Bedauerlicherweise lassen die Entwicklungen der letzten Tage eine Durchführung jedoch nicht zu." Bis zuletzt hatte man gehofft, die Kerwa könnte in abgespeckter Form stattfinden.

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