Mist macht misstrauisch

31.7.2010, 00:00 Uhr

Dritter Bürgermeister Lorenz Dietsch möchte wie berichtet neben seinem Kuhstall eine Biogasanlage mit 265 KW elektrischer Leistung errichten, die auch als Energiequelle für das geplante Nahwärmenetz dienen soll. Wolfgang Knorr meinte aber, dass man einen Vorbehalt in den Beschluss aufnehmen sollte: Bei starker Geruchsbelästigung kann der Rat das Einbringen von Entenmist im Nachhinein noch verbieten.

„Grundsätzlich bin ich für die Anlage, es kann ja auch sein, dass es gut funktioniert. Aber ich möchte einfach, dass die Interessen der Bürger noch gewahrt werden. Wir sind in Weingartsgreuth in gewisser Weise ja auch vom Tourismus abhängig“, erklärte Knorr.

„Warum soll gerade der Entenmist besonders stark und mehr stinken als Rinder- oder Schweinegülle? Und wer zahlt hinterher das Gutachten, um zu beweisen, dass es tatsächlich am Entenmist liegt?“, hielt Gemeinderat Horst Wichmann dagegen. Thomas Drescher schüttelte ebenfalls den Kopf: „Mist ist Mist, ich versteh’ die Argumentation nicht.“ Auf Nachfrage erklärte Dietsch, dass etwa alle 14 Tage ein Lkw voll Entenmist angeliefert und dieser bis zur Beschickung der Anlage im Freien gelagert werden soll. „Pro Tag werden circa 1,5 Tonnen gebraucht.“  

Norbert Amann dagegen pflichtete Knorr bei: „Wir vergeben uns ja nichts, wenn wir uns die Einspruchsmöglichkeit offen halten.“ Ebenso Detlef von Witzleben, der den geplanten Standort der Anlage grundsätzlich in Frage stellte und sich wunderte, dass dort bereits Bauarbeiten im Gange sind. „Für den Bau landwirtschaftlicher Silos braucht man keine Genehmigung“, wehrte sich Lorenz Dietsch in aufgebrachtem Tonfall. „Ich habe mich extra im Landratsamt erkundigt, das ist kein Schwarzbau.“ Gemeinderat Gerhard Schmidt hatte Zweifel, ob man aus rechtlicher Sicht überhaupt einen Vorbehalt in den Beschluss aufnehmen kann.

Der Gemeinderat stimmte dem Bauantrag letztlich zu – unter Vorbehalt, dass bei möglichen Geruchsbelästigungen noch etwas gegen das Entenmistlager unternommen werden kann.

Auf der Tagesordnung stand zudem die geplante Biogasanlage der Nachbargemeinde Mühlhausen bei Simmersdorf. Die dafür festgelegte Ausgleichsfläche liegt direkt neben dem Horbacher Keller. „Wir nutzen die Wiese beim Kellerfest für die Bestuhlung“, merkte Knorr an, „aber da werden wir uns schon einigen können.“ „Es wäre gut, wenn die Wiese dann trotzdem noch vor dem Kellerfest gemäht werden könnte“, fügte Schmidt hinzu. Dies ist nach Auskunft des in der Sitzung anwesenden Betreibers möglich, und so stimmte das Gremium der Aufstellung des Bebauungsplans „Biogasanlage Simmersdorf“ zu.