EM 2021

Nationalmannschaft hat in Herzogenaurach ihr Quartier bezogen

9.6.2021, 11:19 Uhr

Das erste, was wohl durchsickerte, war, dass sich das Flugzeug verspäten würde. Also hieß es weiter warten - unter nassem Himmel. Zusammen mit Reiterstaffeln der Polizei, Polizeibeamten im Auto und jeder Menge Journalisten, die ihre Kameras vor dem Regen schützen mussten, harrten die Fußallfans vor dem verschlossenen Stahltor zum Adidas-Areal nahe dem Kreisverkehr zwischen den Straßen Zum Flughafen und Olympiaring im Regen aus.

Mit Fahnen und Fanartikeln waren die Fans ausgestattet, hatten Nationalmannschaftstrikots an, alle in der Hoffnung, vielleicht doch ein Autogramm zu erhaschen oder wenigstens ein Winken von einem der Profis.

Reitergruppe mit vier Pferden im Einsatz

Um dem Andrang einigermaßen Herr zu werden, hatte die Polizei gleich mehrere Streifenwagen-Besatzungen aufgeboten. Sogar die im Januar 2019 neu errichtete Reitergruppe beim Polizeipräsidium Mittelfranken kam mit ihren vier Pferden angaloppiert und sorgte für Ordnung.

Nach der Landung in Nürnberg wartete schon der hellblaue Mannschaftsbus und chauffierte die Fußball-Stars weiter zu ihren Unterkünften, die idyllisch, aber absolut abgeschottet auf dem sogenannten "Home Ground" in Herzo errichtet wurden. Kleine Wohnhäuser inmitten von viel Grün werden jeweils vier Spieler beherbergen. Grüne Tarnnetze und Sichtschutz-Planen schirmen die Stars von der Öffentlichkeit ab. Hier wird das Team um Trainer Joachim Löw viel Zeit zwischen Training und Turnieren verbringen.

Die Reporter waren stets bestens informiert über den Standort des Fliegers EW5228, der um 16.30 Uhr in Düsseldorf starten sollte. Los ging es aber erst um 16.53 Uhr. Und weil das Wetter nicht gut war, flog der Pilot auch noch einen großen Umweg, bog nahe Würzburg Richtung Bayreuth ab, um dann von Osten her zu landen. Eine Viertelstunde später als geplant war er dann in Nürnberg gelandet.

In der Luft war es einfacher als auf der Straße, einen Umweg zu nehmen - der Bus landete prompt in einem Stau auf der Autobahn, so dass er erst rund zwei Stunden nach der Landung in Herzogenaurach ankam. Um genau 18.48 Uhr bog er um die Ecke. Allerdings hatten die beiden Polizeimotorräder, die voran fuhren, einen anderen Weg genommen, als selbst von den Aufpassern des DFB erwartet.

Mannschaftsbus mied den Kreisel am Olympiaring

Der Mannschaftsbus hatte den Kreisel und damit die am Straßenrand wartenden Fans gemieden, war vom Olympiaring in eine kleine Seitenstraße abgebogen, um dann hinter dem Stahltor zum Adidas-Gelände zu verschwinden. Darum bekamen viele Fans das hellblaue Gefährt nur von hinten zu sehen, zumal auch noch ein weißer Begleitbus hinterher fuhr.

Die Fans hatten allerdings schon vermutet und auch akzeptiert, dass die Nationalmannschaft sich wegen Corona komplett abschottet. Trotzdem waren Leonhard und Simon extra aus Eltmann angereist und hofften auf Autogramme. Auch der kleine Luis aus Erlangen – er spielt beim BSC in der Jugend Fußball – und sein Papa warteten geduldig auf den Mannschaftsbus. Für Marko Lankes aus Röttenbach und Sohn Paul hat sich das lange Warten schon deshalb gelohnt, weil sie ihre Eintrittskarten für das Finale im Wembley Stadion, die sie schon lange in der Tasche hatten, wegen Corona zurückgegeben haben.

Ein paar Gesichter hinter den getönten Scheiben waren zu erkennen

Der kurze Blick auf den vorbei fahrenden Bus habe sie zumindest etwas entschädigt, sagten sie. Immerhin hatten sie ein paar Gesichter hinter den getönten Fenstern gesehen und ein paar winkende Hände auch. „Es war trotzdem schön und ein richtig emotionaler Moment die Mannschaft vorbei fahren zu sehen“, freute sich eine Mutter, die ihren Sohn auf den Armen hielt. Und als der Bus dann nach etwa zehn Minuten leer zurück kam, da hatten alle dann das Vergnügen, den High-Tech-Mannschaftsbus, der, wie es Oliver Bierhoff erst kürzlich sagte, rein äußerlich vor allem durch sein helles, freundliches und innovatives Design auffalle, noch einmal genau zu betrachten. Er wird dort noch öfter dort zu sehen sein, wenn die Mannschaft zu ihren Spielen fährt.

Apropos Mannschaftsbus: Bevor die Fußballstars am Flughafen hier Platz nahmen, wurde das Gefährt natürlich noch auf Hochglanz gebracht. Dafür nutzte der DFB die Wasch- und Spülanlage der Hans Wormser AG in Herzogenaurach. In der Spedition ist man es gewöhnt, die Gefährte berühmter Persönlichkeiten zu säubern für die große Fahrt. "Wir hatten schon die Mannschaftsbusse da von vielen Fußballvereinen der Bundesliga, von Teams im Basketball, Handball und Eishockey oder auch Tourbusse aus der Musikbranche", berichtet Marketing-Mitarbeiter Marcel Schaal. Die Nähe zu adidas macht es möglich. Für die Nationalelf zu waschen ist aber natürlich etwas ganz Besonderes.

Frisch geduscht und bereit für die Fahrt zum Nürnberger Flughafen: Der Bus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in der Waschanlage der Wormser AG in Herzogenaurach.

Frisch geduscht und bereit für die Fahrt zum Nürnberger Flughafen: Der Bus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in der Waschanlage der Wormser AG in Herzogenaurach. © Hans Wormser AG, NN

Dieser Artikel wurde am 09. Juni um 11.10 Uhr aktualisiert.

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