Tödlicher Sturz: Polizei beschlagnahmt Open-Beatz-Riesenrad

23.7.2019, 14:59 Uhr
Aus einer dieser Gondeln stürzte der 31 Jahre alte Mann aus Kolumbien. Er starb an seinen schweren Verletzungen.

© EDUARD WEIGERT Aus einer dieser Gondeln stürzte der 31 Jahre alte Mann aus Kolumbien. Er starb an seinen schweren Verletzungen.

Ein schwerer Unfall überschattete am Wochenende das Open-Beatz-Festival zwischen Puschendorf und Herzogenaurach. Während 20.000 Besucher entspannt zu elektronischer Musik feierten, stürzte ein 31-Jähriger aus einer Gondel des Riesenrades "The View", das auf dem Gelände aufgebaut war. Fremdverschulden schließt die Kriminalpolizei aus, ob Drogen und Alkohol im Spiel waren, werde derzeit geklärt. Auch am Dienstag, das erklärte ein Sprecher des Präsidium Mittelfranken auf nordbayern.de-Nachfrage, gebe es keine neuen Erkenntnisse. 

Untätig sind die Ermittler dennoch nicht. Das Riesenrad sei inzwischen beschlagnahmt worden und werde von einem Gutachter auf technische Mängel hin untersucht. "Hinweise darauf gibt es aber nicht", sagte der Polizeisprecher, der von einem Standardvorgang spricht. 

Video wird derzeit von der Kripo ausgewertet

Erkenntnisse erhofft sich die Kripo auch von einem Video, das den Vorfall zeigen soll - es liegt den Ermittlern vor. "Das wird zurzeit ausgewertet", sagte ein Sprecher. Laut Medienberichten habe der Veranstalter das tödliche Unglück versehentlich im Internet live übertragen. Eine Webcam nahm den Sturz auf, das Material sei aber umgehend gelöscht worden. Ob es sich bei den Aufnahmen, die die Kripo derzeit auswertet, um eben jenes Video handelt, konnte das Präsidium Mittelfranken zunächst nicht bestätigen. 

Der Schock bei den Besuchern des Open Beatz, dem größten Elektro-Festival Süddeutschlands, sitzt tief. "Ich glaube, die Stimmung war nicht wirklich schlechter, weil das wenige nur mitbekommen haben", sagte die 18-jährige Nina, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf dem Gelände aufhielt. "Aber meine Freundin und ich hatten für 'ne Stunde schon ein mulmiges Gefühl."

Mittlerweile seien, das berichtet der Bayerische Rundfunk, die Angehörigen des 31-Jährigen aus Kolumbien angereist. Die Lebensgefährtin des Mannes saß während des Sturzes nach Angaben der Polizei mit in der Gondel. Aus Respekt vor den Angehörigen verschoben die Veranstalter den Vorverkauf für das kommende Jahr vorerst.