Verwüstungen im Herzogenauracher Liebfrauenhaus

19.3.2020, 16:43 Uhr
Verwüstungen im Herzogenauracher Liebfrauenhaus

© Foto: Philipp Stark

Es klingt beinahe harmlos. "Wir haben einen Freund besucht, der im Liebfrauenhaus wohnt", erzählt ein 20-Jähriger vor Gericht. Die Tür zur Turnhalle habe offen gestanden, dann seien die Jugendlichen eben reingegangen um Fußball zu spielen.

"Das tut mir leid", erklären beide Angeklagten. Nein, am Pool sei keiner von ihnen gewesen. Sie hätten auch nicht geraucht und Kippen auf dem Boden ausgedrückt – einfach nur gekickt und die Sportgeräte genutzt. Was die anderen getrieben hätten, wüssten sie nicht.

Richter Wolfgang Pelzl sind die Namen der beteiligten Jugendlichen geläufig, viele von ihnen sind ohnehin polizeibekannt.

Auch die beiden auf der Anklagebank haben schon Einträge im Bundeszentralregister. Beim 20-Jährigen kommt unter anderem eine Verurteilung hinzu, deren Aussetzung zur Bewährung bereits widerrufen ist.

Für ihn bildet das Gericht eine Gesamtstrafe von neun Monaten Jugendarrest. Und der Vorsitzende wird sehr deutlich. Das Hauptproblem sei nicht die Tat, sondern die extreme Rückfallgeschwindigkeit.

"Bei Ihnen sehe ich im Moment Hopfen und Malz verloren", sagt Wolfgang Pelzl. "Ich flehe Sie an, belehren Sie mich eines Besseren. Ich muss Sie hier nicht jedes halbe Jahr sehen." Er hoffe, die neun Monate Arrest würden reichen, "dass jemand intensiv mit Ihnen arbeiten kann." Der zweite Angeklagte war zur Tatzeit 16 Jahre alt. Er hat weniger auf dem Kerbholz, inzwischen seinen Schulabschluss nachgeholt und befindet sich in Ausbildung.

Seine Sozialprognose sieht der Jugendgerichtshelfer vorsichtig positiv. Er muss an zwei Wochenenden in Arrest.