Viktoria dankt ihrem Lebensretter Franz Krug

11.8.2010, 00:00 Uhr
Viktoria dankt ihrem Lebensretter Franz Krug

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Es ist ein bewegender Moment, als Franz Krug den Arm um Viktoria legt. Die 14-Jährige hatte sich gerade bei ihm bedankt, dass er sich für sie eingesetzt hatte, als sie noch ein Baby war. Und krank.

Aber zurück ins Jahr 1989. Nach dem verheerenden Erdbeben am 7.Dezember mit mehr als 25000 Toten herrschten in Armenien schreckliche Zustände: Die Städte liegen nachts völlig im Dunkeln, Strom gibt es nicht. In den ausgekühlten Wohnungen ohne Licht oder die Möglichkeit, zum Beispiel eine Tasse heißen Tees zu kochen, platzten die Wasserrohre. Die Trinkwasserversorgung wird zum Problem. Weil es so wenige Lebensmittel gibt, werden Sägespäne ins Brot gebacken. Im Februar 1993 erträgt eine Familie mit zwei, damals zehn und acht Jahre alten Kindern das Elend nicht mehr.

Sie geht nach Deutschland und bittet um Asyl. So kommt der Bildhauer Viktor Avetisjan mit seiner Familie nach Höchstadt. Als die Eltern zwei Jahre später wieder ein Kind erwarten, wächst die Angst vor der ungewissen Zukunft noch mehr, denn die Abschiebung nach Armenien steht bevor. Wie würden sie ihre Kinder satt bekommen? Wie würde ein Säugling das raue Klima überstehen? Trotz der düsteren Zukunft entscheidet sich die Familie für ihr drittes Kind.

Im November 1995 wird Viktoria geboren. Von Anfang an ist sie so anfällig für Atemwegserkrankungen, dass die Kinderärztin die geplante Rückkehr im Februar 1996 ausschließt. In einer ungeheizten Wohnung, ohne die Möglichkeit, warme Speisen oder Getränke zubereiten zu können , hätte das kleine Mädchen keine Überlebenschancen gehabt. Als der damalige Landrat Franz Krug von dem Fall erfuhr, setzte er sich sofort dafür ein, dass Viktoria mit ihrer Familie erst Ende Mai nach Armenien zurückkehren musste.

Zwei Jahre nach der Rückkehr der Familie in ihre Heimat kam der bekannte armenische Kreuzstein nach Höchstadt. Viktor Avetisjan hatte ihn zusammen mit seinem Bruder Anatoli geschaffen, aus Dankbarkeit für die drei Jahre in Höchstadt ohne Hunger und Frieren, vor allem aber für seine Tochter. Inzwischen ist Viktoria 14 Jahre alt und zu einem gesunden jungen Mädchen herangewachsen. Beim Treffen mit Landrat Franz Krug und Dekan Kilian Kemmer, der sich ebenfalls für sie eingesetzt hatte, fand sie bewegende Worte, um sich zu bedanken.