Ludwig Orel brillierte

Herzogenauracher Organist holte zweiten Preis

Redaktion der Nordbayerischen Nachrichten

13.8.2022, 12:37 Uhr
Herzogenauracher Organist holte zweiten Preis

© privat

Orel begeisterte mit Jazz-Improvisationen an der von Joseph Gabler zwischen 1728 und 1755 erbauten und überarbeiteten Orgel in der St.-Georgskirche die Zuhörer. Zwei Wochen lang trafen sich 36 ausgewählte junge Pianisten, Komponisten und Organisten aus aller Welt zur 16. internationalen Sommerakademie im Kloster Ochsenhausen (Baden-Württemberg). In allen drei Disziplinen wurden die Musiker täglich unterrichtet, aufgeteilt auf mehrere international renommierte Professoren. Jede Disziplin endete in einem eigenen Wettbewerb.

Die zwölf Organisten aus acht Nationen hatten ihren Wertungsvortrag an der Gabler-Orgel. Dieses historische Instrument besticht nicht nur durch seine Größe mit vier Manualen (Tastenreihen), was für diese Zeit sehr ungewöhnlich ist, sondern auch durch seine herausragende Architektur. Für den Wettbewerb mussten die Teilnehmer aus bestimmten Werken frühbarocker Komponisten ein Pflichtstück spielen. Ludwig Orel entschied sich dabei für die vertrackte Toccata septima aus Georg Muffats (1653-1704) Apparatus musico Organisticus, die er zu Beginn vortrug.

Virtuoses Stück

Den Rest des 30-minütigen Vortrages durften die Musiker selber festlegen. So führte Orel in rasantem Tempo den dritten Satz der Triosonate in e-Moll von Johann Sebastian Bach auf, um dann mit Wolfgang Amadeus Mozarts Adagio und Allegro in f–Moll “für eine Orgelwalze“ ein prächtig virtuoses Stück erklingen zu lassen. Das Finale seines Wettbewerbsbeitrag bildete eine facettenreiche Jazz-Improvisation mit rhythmisch perkussiven Teilen, Swing mit rasanten Läufen in Händen und Füßen sowie balladenähnlichen Strukturen, aber auch Abschnitten mit teilweise ungewöhnlichen Klängen über den 1641 von Georg Neumark getexteten und vertonten Choral “ Wer nur den lieben Gott lässt walten”, der bereits Johann Sebastian Bach zu vielen Kompositionen darüber inspiriert hat.

Der gesamte Vortrag überzeugte die Juroren, die ihm dafür den zweiten Preis verliehen. Wer Ludwig Orel live erleben möchte, hat dazu am 10. Dezember in der Nürnberger Frauenkirche ab 12.15 Uhr bei seinem Konzert der “Adventsmusik zum Männleinlaufen“ die Möglichkeit.

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