Nach der Flut

Hilfsbedarf wird ermittelt: "Bei manchen ist die Lage dramatisch"

12.7.2021, 17:26 Uhr
Nach dem Hochwasser ist im Unteren Aischgrund Aufräumen angesagt. Die Hilfsbereitschaft ist groß.

© Athina Tsimplostefanaki Nach dem Hochwasser ist im Unteren Aischgrund Aufräumen angesagt. Die Hilfsbereitschaft ist groß.

Die Hilfsbereitschaft ist auch drei Tage nach der Katastrophe groß. Per E-Mail und Telefonanruf bieten zahlreiche Bürger bei den betroffenen Kommunen ihre Unterstützung an, bei Karsten Fischkal fragen die Menschen auch per Whatsapp nach, wo und wie sie den Flutopfern unter die Arme greifen könnten. Eine Antwort darauf kann der Bürgermeister von Adelsdorf gar nicht so leicht geben, denn die Schadensermittlung ist noch nicht abgeschlossen. Mindestens ein Fall ist dem Bürgermeister jedoch schon bekannt, wo die Lage dramatisch ist. Die Schäden an dem Wohnhaus der Familie seien massiv, "die brauchen alles."

Um nichts zu versäumen, ruft Fischkal seine Bürger auch über die sozialen Netzwerke dazu auf, konkrete Notlagen zu melden. "Wenn ich weiß, wie viele es betrifft, kann ich die Hilfe besser organisieren." Auch wenn der Bedarf groß ist: So einfach sei es nicht, potentielle Helfer und Notleidende zusammenzubringen, sagt auch Uwe Emmert, Bürgermeister von Wilhermsdorf, das vorübergehend sogar von der Außenwelt abgeschnitten war. Ihm boten hilfsbereite Menschen auch Kleidung und Möbel an, doch deren Verteilung könne die Gemeinde nicht übernehmen. "Der Aufwand ist einfach zu groß, außerdem ist der Bedarf an diesen Dingen gar nicht so hoch."


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Auch Hilfe beim Aufräumen ist in Wilhermsdorf nicht mehr unbedingt nötig, vom Hochwasser sei schon jetzt nicht mehr viel zu sehen, sagt der Bürgermeister. Dennoch weiß auch er, dass es etliche Einwohner hart getroffen hat. Hier könnte Geld helfen. Wenn es keine Versicherung gibt, die den Schaden übernimmt und der Freistaat nicht einspringt, will die Gemeinde eventuell selbst eine Spendenaktion starten.

Das Landratsamt Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim hat bereits ein Bürgertelefon eingerichtet, um die Hilfe zu koordinieren. Allein am Wochenende gingen dort 130 Anrufe ein, doch noch sei offen, wie groß der Unterstützungsbedarf ist, betont Pressesprecher Bastian Kallert. Auch hier müssen die Schäden erst genauer ermittelt werden. Hilfe dürfte in etlichen Fällen nötig sein, denn die Freiwilligen Feuerwehren waren drei Tage lang im Dauerstress und mussten über 1000 Einsätze bewältigen.

Das Hochwasser habe in Sachen Geschwindigkeit und Größe alles übertroffen, was er bisher gesehen habe, sagt Rainer Weiskirchen, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Während Rettungskräfte in Bayern erst kürzlich über ein zu hohes Anspruchsdenken der Betroffenen klagten, hat Weiskirchen bei seinen Einsätzen am Wochenende anderes erlebt. "Es gab viel positiven Zuspruch, die Leute waren sehr dankbar."

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