Mächtige Emotionen überzeugend ausgedrückt

22.5.2011, 17:19 Uhr
Mächtige Emotionen überzeugend ausgedrückt

© Elke Seyb

Als sinfonisches Orchester begleitete das Kammerorchester von Herz Jesu aus Erlangen, ergänzt um Bläser und Pauken. Für die Soloparts hatte Chorleiter Manfred Meier größtenteils auf bewährte Solisten zurückgegriffen. Christine Ganslmayer (Sopran), Mathias Schlachter (Tenor) und Markus Simon (Bass) haben bereits mit dem Singkreis zusammengearbeitet. Renate Kaschmieder (Alt) ergänzte das Trio.

Das Kammerorchester stellte sich mit der Sinfonie in B-Dur Nr. 66 von Joseph Haydn vor. Schön arbeiteten die Musiker unter Leitung von Frauke Peuker-Hollmann den Charakter der einzelnen Sätze heraus. Einem fröhlichen Allegro folgte ein ruhiges Adagio. Im lebhaften Menuett traten die Bläser hervor und ließen zusammen mit den Streichern die Sinfonie in ein turbulentes Finale münden.

Zum „Stabat Mater" übernahm Chorleiter Manfred Meier das Dirigentenpult. Das „Stabat mater“ ist ein Gedicht aus dem 13. Jahrhundert, dessen Anfang übersetzt lautet: „Es stand die schmerzensreiche Mutter weinend neben dem Kreuz“. In dem Gedicht geht es nicht um die Leidensgeschichte Jesu, wie etwa in Bachs Passionen, sondern es beschreibt den Schmerz Marias um ihren gekreuzigten Sohn.

Das Gedicht wurde von vielen Komponisten vertont und der Singkreis führte die Vertonung von Gioacchino Rossini auf, der vor allem als Opernkomponist bekannt ist. Das wird schon in der Einleitung deutlich, die an die Ouvertüre einer tragischen Oper anklingt. Die einzelnen Teile werden teils allein vom Chor, teils von Chor mit Solist oder den Solisten als Ensemble gesungen.

Mächtige Emotionen klingen schon im ersten Satz an, wenn der Chor mit einem laut klagenden „Stabat mater“ beginnt, das die Solisten in schönem homogenen Zusammenklang wiederholen. Der Zuhörer soll ergriffen werden von Musik und Gesang und dank Chor und hervorragender Solisten gelang dies auch, wenn man den lateinischen Text nicht verstand.

Das gewohnt informative Programmheft bot hier eine sehr freie deutsche Übertragung. Der sorgfältig vorbereitete Singkreis folgte genau Meiers engagiertem Dirigat, gefiel mit exakten Einsätzen und passendem Wechsel der Lautstärken.

Auch die Solisten gestalteten eindringlich ihren Part. Leidenschaftlich beschrieb Tenor Mathias Schlachter das Leiden Marias unter dem Kreuz und ausdrucksstark sang Bassist Markus Simon im vierten Satz von brennender Jesusliebe.

Ergreifend gestalteten auch Christine Ganslmayer (Sopran) und Renate Kaschmieder (Alt) den dritten Satz, der das Mitleiden mit der Gottesmutter thematisiert. Herrlich der Schlusschor, in dem Chor und Solisten fröhlich-jubelnd die Hoffnung auf das „paradisi gloria“, den Glanz des Paradieses besingen. Viel verdienter Beifall für Chor, Orchester und Solisten.

Der Singkreis wiederholt das Konzert am Sonntag, 29. Mai, um 17 Uhr in St. Heinrich in Erlangen.