150 Kilo Eicheln bei Kairlindach ausgesät

28.10.2018, 08:00 Uhr
150 Kilo Eicheln bei Kairlindach ausgesät

"Eine Eichensaat ist auch für uns ein Highlight", freut sich Moritz Bergen, Abteilungsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth. "In der Regel pflanzen wir kleine Bäume. Wir säen, wenn’s hoch kommt, einmal pro Jahr."

Aber jetzt ist es eben wieder mal so weit. Der Grund: "Heuer gibt es unheimlich viele Eicheln, der Förster nennt ein solches Jahr ,Mastjahr‘, weil früher Schweine unter den Bäumen mit den Eicheln gemästet wurden."

Gemeinsam mit seiner Kollegin, Forstreferendarin Pia Schmid, beobachtet Bergen die Aussaat auf dem 3000 Quadratmeter großen Waldstück bei Kairlindach. Es handelt sich um Privatbesitz. "Wir beraten Waldbesitzer ja kostenlos", erklärt Moritz Bergen. "Auf dieser Fläche wollte der Besitzer etwas machen, und Revierleiter Stefan Stirnweiß hat ihm die Eichensaat empfohlen. Dies unterstützen wir sogar mit 50 Prozent der Kosten."

Denn freilich muss man auch Geld in die Hand nehmen: Die Eicheln stammen aus zugelassenen Beständen aus dem Spessart (damit die Qualität stimmt) und kosten 8 Euro pro Kilo (ein Kilo enthält rund 250 Eicheln). Das Waldstück muss eingezäunt werden, um es vor Wildschweinen und Rehen zu schützen, auch das kostet Geld. Und natürlich muss die Firma bezahlt werden, die das Säen übernimmt.

Das ist in diesem Fall die Firma Geistmann aus Lauf. Heinz Geistmann sitzt in einem kleinen, leichten und wendigen Weinbergschlepper mit einer Fräse hinten dran. Mit der Fräse zieht er zirka 50 Zentimeter breite Streifen durch das Gelände, die Fräse lockert den Boden auf. Dann läuft Michael Rützel durch die Frässtreifen und wirft Hände voll Eicheln hinein.

In einem dritten Arbeitsschritt fährt der Schlepper erneut über die Streifen und hebt die Eicheln vorsichtig unter, sodass sie zirka zwei Zentimeter unter der Erde liegen. Einen halben Tag sind Geistmann und Rützel mit den 0,3 Hektar beschäftigt.

Abhängig von Keimfähigkeit

"Wie viele Eicheln dann letztlich aufgehen, weiß man nicht", so Moritz Bergen. "Das hängt von der individuellen Keimfähigkeit ab, aber auch von der Witterung; wenn alles passt, könnten es schon 70 Prozent werden." Ein Vorteil der Saat sei nämlich auch die gute Wurzelentwicklung, bedingt dadurch, dass die Eichen nicht mehr umgepflanzt werden.

150 Kilo Eicheln bei Kairlindach ausgesät

© Fotos: Michael Müller

Bergen und Schmid freuen sich über die hoffentlich vielen neuen Stiel- und Traubeneichen. "Die Eiche ist neben der Buche die ideale Baumart für den Waldumbau im Zeichen des Klimawandels", erklärt Bergen. Denn sie möge einen sandigen Boden und vertrage Wärme und Trockenheit gut. Generell streben die Forstexperten einen klimatoleranten Mischwald mit verschiedenen Baumarten an. Allerdings müsse man auch Geduld haben — bis die Eichen ausgewachsen sind und gefällt werden können, vergehen gut und gerne 200 Jahre.

Das gilt jedoch nur für die "Endnutzung" des hochwertigen Holzes für Furnier, Möbel und Fässer beispielsweise. Im Rahmen der "Vornutzung" kann man aber auch schon kleinere Bäume ernten und Brennholz daraus machen. Dennoch: Auch bis dahin werden 50 bis 80 Jahre ins Land gehen. "Was wir hier machen, machen wir für die nächsten Generationen."

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