30 Jahre Atlantis: Erst umstritten, dann Magnet

31.7.2019, 16:36 Uhr
30 Jahre Atlantis: Erst umstritten, dann Magnet

© Archivfoto: Geert Garlt

Am 15. Juli 1989 vermeldeten die Nordbayerischen Nachrichten den "Letzten Schliff am Beckenrand" und am Montag, 17. Juli berichtet unsere Zeitung über "Leere Bänke" auf der Sommerkirchweih im Weihersbach, da zeitgleich der "Tag der offenen Tür" im Atlantis lief: 8000 Besucher aus Herzogenaurach und den umliegenden Gemeinden waren zur Vorab-Besichtigung der neuen Badeattraktion gekommen, Freibier und Bratwürste gab’s zum Nulltarif.

30 Jahre Atlantis: Erst umstritten, dann Magnet

© Archivfoto: Geert Garlt

Offiziell eröffnet wurde das Freizeitbad Atlantis am Samstag, 22. Juli 1989 nach über zehnjähriger Planung und dreijähriger Bauzeit. Die Kosten lagen bei 26 Millionen Mark.

Schon ab Mitte der 1970er Jahre war über ein kombiniertes Eis- und Freizeitzentrum beraten worden. Im Februar 1977 entschied sich Herzogenaurachs Stadtrat bei nur drei Gegenstimmen für den heutigen Standort im Aurachgrund.

Nachdem das kleine Hallenbad in der Carl-Platz-Schule in die Jahre gekommen war und laufende Reparatur- und Renovierungskosten konstant stiegen, beschloss die Stadtratsmehrheit 1984, auf dem Gelände der ehemaligen Firma Klotz ein Freizeitbad zu errichten.

Dem Bau vorangegangen waren heftige Debatten im Stadtrat von Herzogenaurach, damals noch dominiert von der CSU mit Bürgermeister Hans Ort, die das Projekt zusammen mit dem Überparteilichen Wählerblock forcierte.

Informations- und Recherchereisen bis nach Zürich in die Schweiz wurden unternommen. Aus der damaligen SPD-Opposition kamen die Kritiker. Gewarnt wurde unter anderem vor den hohen Folgekosten.

Am 26. April 1986 erfolgte der Spatenstich. Der Schweizer Bäderspezialist Kannewischer stand der Architektengemeinschaft Nadler (Herzogenaurach) und Müller + Geller (Mainz) bei der Verwirklichung des Herzogenauracher Badevorhabens, bei dem 31 040 Quadratmeter – etwa fünf Fußballfelder – größtenteils stadteigener Grund überbaut wurden, zur Seite.

"Uraha-Strand" – ein Vorschlag

"Aurach-Beach", "Holiday-Jump" und "Uraha-Strand" lauteten einige der Namensvorschläge von 387 Namensnennungen in einem Wettbewerb, der schließlich die Bezeichnung "Atlantis" hervorbrachte.

1989 konnte das Badeparadies eingeweiht und auf "Atlantis" getauft werden. Die Entwicklung von der Industrie- zur Freizeit- und Dienstleistungsgesellschaft hielt Staatssekretär Wilhelm Vorndran bei der Eröffnung vor 30 Jahren für angebrochen.

Als Bäderchef war im Dezember 1988 der langjährige Vorsitzende von DLRG und Delphin, Wolfgang Schneider, bestellt worden. Bis zu seinem Ausscheiden 2009 war er als unermüdlicher Kämpfer für das Atlantis aufgetreten. Nach Werner Philipp ist seit 2014 Patrick Geiger für Herzogenaurachs Bäder zuständig

Sportbecken, Kinderbereich, Strömungskanal, Wellenbecken, Black Hole und Crazy River, Wasserpilz, Kletternetze und Dschungelbrücke, Sauna mit echtem Rottaler Holzhaus und Frauensauna, Dampfbad, Hot-Whirl-Pool, Solarium, Massageangebote, Außenschwimmbecken, Restaurant, Grill & Chill-Event, Stellplätze für Motorhomes und weitere Abenteuerattraktionen, behindertengerecht, sauber – das Atlantis mit 1200 Quadratmetern Wasserfläche hat sich in 30 Jahren einen guten Ruf im ganzen Großraum erworben.

Vom Schwimmkurs für die Kleinsten oder auch Flüchtlinge im 25 Meter langen Becken, zahllosen Schwimmwettbewerben mit Beteiligung von DLRG und Delphinen bis zum Reha-Angebot für Senioren ist das Atlantis mittlerweile ein fester Bestandteil des sportlichen Leben von Herzogenaurach.

So wurde etwa das 40. Jubiläum des Schwimmvereins Delphin 77 mit einem 24-Stunden-Schwimmen gefeiert. Auch beim Lauf für Kaya, Herzogenaurachs größter Benefiz-Sportveranstaltung, wurde nun schon wiederholt Schwimmen für Kaya angeboten.

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