3000 Jahre vor DHL siedelten Kelten in Höchstadt

7.7.2020, 18:32 Uhr
3000 Jahre vor DHL siedelten Kelten in Höchstadt

© Foto: Sevenhills Agentur für Werbung

Im Zuge des Baus eines DHL-Verteilerstützpunkts am Gewerbering wurde Ende Juni/Anfang Juli ein rund 800 Quadratmeter großes Grundstück archäologisch untersucht. Dabei stießen die Mitarbeiter einer Bamberger Grabungsfirma auf Reste einer 3000 Jahre alten Keltensiedlung.

Die baubegleitenden Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung mit den Baufirmen und wurden daher punktuell nach und nach durchgeführt, um zeitliche Verzögerungen der eigentlichen Bauarbeiten zu vermeiden.

Teil eines weitläufigen Ortes

Auch wenn bereits durch landwirtschaftliche Bodeneingriffe der vergangenen Jahrzehnte (zum Beispiel durch das Pflügen der Äcker) ein Großteil der Befunde zerstört sind, so bieten die noch erhaltenen Reste dem Archäologenteam der Bamberger Grabungsfirma "In terra veritas" interessante und aufschlussreiche Einblicke: Etwa ein Viertel der archäologischen Überbleibsel der Keltensiedlung waren in diesem Bereich noch erhalten. Diese bildeten auch nur einen Teil des viel weitläufigeren Ortes aus der sogenannten Hallstattzeit – etwa 1000 vor Christus – ab.

Trotzdem ist diese Ausgrabung von enormer Bedeutung, da zuvor an anderen Stellen bereits großflächig ausgegraben wurde. Beispielsweise wurden beim Bau der Autobahn A 3 zahlreiche Gräber aus dieser Zeit freigelegt und wissenschaftlich erforscht.

Die aktuelle Grabung ergänzt die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse über dieses vorgeschichtliche Bodendenkmal. "Wir haben damit die sehr seltene Gelegenheit, eine vollständige Siedlung aus der Keltenzeit auszugraben", sagt Grabungsleiter Julian Decker, "so erhalten wir am Ende ein nahezu lückenloses Abbild des kompletten Lebens dieser vorgeschichtlichen Gesellschaft, vom Wohnen, Essen, Arbeiten, bis hin zur Bestattung".

Diese Ergebnisse würden ein enormes Potenzial für die weitere wissenschaftliche Auswertung bieten. Die Grabungsarbeiten am Höchstadter Gewerbering wurden inzwischen abgeschlossen. Derzeit sind die Wissenschaftler mit der Erstauswertung beschäftigt.

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