4:2! Alligators glückt am Rießersee ein unerwarteter Sieg

27.10.2019, 22:19 Uhr
4:2! Alligators glückt am Rießersee ein unerwarteter Sieg

Dieses Drittel, so dachte man, würde dem Höchstadter EC noch lange in den Knochen stecken bleiben: Am vergangenen Freitag kassierte der HEC im zweiten Abschnitt gegen die Eisbären Regensburg innerhalb von 20 Minuten sage und schreibe acht Treffer – und verlor am Ende mit 5:11. Für die in dieser Saison bislang sowieso schon dem Rest der Oberliga Süd hinterher hinkenden Alligators war es eine bislang kaum gekannte Demütigung.

Die Auswärtsfahrt zum Tabellenachten SC Rießersee zwei Tage später schien da nur die nächste lästige Pflicht zu werden: noch eine Watschen abholen und wieder nach Hause fahren, alles andere schien unrealistisch. Doch es kam anders. Ganz anders.

Das lag zum Beispiel an Vitalij Aab. Wenn ein Team zweistellig verliert, dann werden zwangsläufig Fragen laut, ob dieses Team noch über die richtigen Führungsspieler verfügt. Aab, inzwischen 39 Jahre alt und mit fast 800 Erst- und Zweitliga-Spielen Erfahrung ausgestattet, war zumindest am Riessersee schon nach einer Minute so zur Stelle, wie man es von einem Routinier erwarten kann.

Er traf im Nachschuss zum frühen 1:0 (0:59) und dürfte mit dafür gesorgt haben, dass in den Köpfen seiner Mitspieler Ruhe einkehrte. Dazu kam ein Gegner, der beim Versuch Druck aufzubauen, vielleicht etwas zu sehr verkrampfte – und dem HEC durch seine Fehler immer wieder Chancen ermöglichte. Maximilian Otte nach einem Alleingang, Thilo Grau, der knapp drüber zielte – Gelegenheiten, die etwas glückliche Führung noch auszubauen, gab es.

Stattdessen traf aber Riessersee im zweiten Drittel zum Ausgleich – Kontingentspieler Eetu-Ville Arkiomaa war erfolgreich (23:29). Würde der HEC nun, wie schon so oft in dieser Saison einbrechen? Die Antwort war eine kleine Sensation: Nein. Etwas mehr als drei Minuten später schickte Grau Michal Mlynek allein auf das Tor der Gastgeber, wo er ungestört zum 2:1 einschieben konnte (26:47). Die Überraschung darüber war selbst bei Mlynek so groß, dass er vor lauter Schwung nach seinem Treffer noch in die Bande krachte.

Es wirkte fast ein bisschen so, als habe der HEC nach diesem 5:11 vom Freitag nicht mehr viel zu verlieren. Mutig suchten die Höchstadter die Flucht nach vorne, konterten Druckphasen des zehnfachen Deutschen Meisters, der bislang eine eher druchwachsene Saison erlebt, immer wieder mit eigenen Gelegenheiten. Und doch: Nachdem Aab wegen Stockschlags auf die Strafbank geschickt wurde, glich erneut Arkiomaa in Überzahl aus (44:53). Es ging mit einem 2:2 statt einer Führung in den letzten Durchgang, Pessimisten durften sich schon bestätigt sehen.

Und wieder kam es anders: Otte und Mlynek scheiterten noch an Goalie Daniel Allavena. Nach knapp 54 Minuten hatte dann der HEC die Chance auf ein Powerplay. Die schien schon vergeben, Riessersee war gerade wieder komplett – da traf Michal Petrak zur erneuten Führung (55:47.)

Die Gastgeber versuchten, eine Antwort zu finden – doch mitten in ihre Bemühungen fälschte Patrik Rypar einen Schoss von Martin Vojcak zum 4:2 ab (58:27). Erst ein Sieg war dem HEC bis dahin in dieser Saison geglückt – das der zweite ausgerechnet direkt nach einem 5:11 und ausgerechnet in Riessersee glücken würde, damit war kaum zu rechnen. Es war ein Comeback zur unwahrscheinlichsten Zeit.

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