Ab ins Unbekannte

3.10.2017, 08:53 Uhr
Ab ins Unbekannte

© Fotos: Niko Spörlein

Ab ins Unbekannte

Dieser Lauf sei "schon was ganz Besonderes", meinten Tobias und Bastian Danninger, die für den Orientierungslaufclub München extra aus Oberbayern angereist waren. Der zehnjährige Bastian hatte an den Startfeldern, gut 300 Meter im Wald am Ende des Reihendorfer Wegs in Hemhofen, schon ein mulmiges Gefühl, denn erstmals, so erklärte sein Vater Tobias, werde er allein auf die Strecke gehen.

Nicht etwa entlang von Waldwegen — für die meisten Starter ging es gleich nach dem Start "in die Büsche", denn die Distanzen für Einsteiger kurz (drei Kilometer), Einsteiger lang (fünf Kilometer), Fortgeschrittene kurz (vier Kilometer), Fortgeschrittene mittel (fünf Kilometer) und Fortgeschrittene lang (zirka sieben Kilometer) beziehen sich bei einem Orientierungslauf auf die Luftlinie. Da komme es schon einmal vor, dass aus sieben Kilometern mit entsprechendem Verlaufen zehn werden. "Erster wird der dann aber sicher nicht", so Hauptorganisator Dieter Oechler trocken.

Auf getrennten Wegen

Mit einem "Daumenkompass" und einem Stück Orientierungspapier ausgerüstet, machten sich Tobias und Bastian auf ihre getrennten Wege. Verlaufen habe sich der Zehnjährige aus München in den letzten drei Jahren noch nie, sagte er voller Stolz. Notfalls könne er ja auch "Lutschen", oder aber "Schattenlaufen": Soll heißen, dass man sich an einen erfahrenen Läufer "anhängt". Der Zehnjährige Münchner lief schließlich die übersichtliche Schnupperstrecke über 1,09 Kilometer in 9:39 und wurde der Erste seiner Klasse. Auf seinen Papa übrigens musste Bastian lange warten, denn der lief die Königsdisziplin über knapp sieben Kilometer und benötigte bis ins Ziel satte 1:34:01 Stunden. Gewonnen hat in dieser Klasse Björn Kramer von der TSG Creidlitz mit einer Zeit von 55:12.

Einen Orientierungslauf quer durch nicht bekannte und meist sogar dicht bewachsene Wälder zu meistern, habe neben der Ausdauer, der Konzentration und dem nötigen Orientierungssinn auch etwas mit großer Anspannung zu tun; man laufe halt nicht nur eine ausgeschilderte Strecke entlang.

Vielmehr müssen auf jeder Distanz mitten im Wald diverse Stationen gefunden werden, bei denen man registriert wird. Für die ganz Kleinen im Feld gab es zu diesem Zweck am Wegrand hängende Bildchen, heuer mit Motiven aus dem Dschungelbuch, die sie mit ihrer Laufkarte in Einklang bringen mussten.

Dieter Oechler hatte vor 14 Jahren die Idee, für die Turngemeinschaft Röttenbach einen Orientierungslauf auf die Beine zu stellen. Seither ist die Teilnehmerzahl konstant, und die Läufer nehmen auch lange Anreisewege auf sich, denn ein solcher Speziallauf findet nicht überall und jede Woche statt. Klar, dass auch heuer wieder eine Schnupperstrecke für Kids (in Begleitung der Eltern) für einen Kilometer im Angebot war, was auf großes Interesse beim Nachwuchs stieß.

Die TG Röttenbach bietet auch andere, ähnliche Disziplinen an, bei denen Ausdauer und Geist gefragt sind und lädt unter dem Titel "Fit und entspannt ins Wochenende" zu Übungsstunden mit Susi Tintemann ein, die Körper und Geist Gutes tun sollen. Dieses mentale Training findet nicht mehr wie bisher von 20 bis 21 Uhr in der Schulturnhalle statt, sondern von 18 bis 19 Uhr im Kraftraum der Schule.

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