„Adelsdorfer Bürger“ fordern Umdenken

21.10.2016, 14:00 Uhr
„Adelsdorfer Bürger“ fordern Umdenken

© Niko Spörlein

Bürgermeister Karsten Fischkal ließ sich davon allerdings nicht aus seinem Konzept bringen und erläuterte eingangs der Versammlung einige Daten. Demnach steigt die Einwohnerzahl von etwa 7500 in den nächsten Jahren auf bis zu 9500, was durch den Zuzug ins neue Wohngebiet „Reuthsee“ begründet sei.

Dann werden sich die Eckdaten der Gemeinde verändern, auch die Einnahmequellen. Die beiden wichtigsten Ertragsarten seien die Gewerbesteuer mit jenseits von zwei Millionen Euro und die allgemeinen Steuern (Einkommensteuerbeteiligung), die zusammen über acht Millionen Euro ausmachen würden. Ein Großteil dieser Einnahmen werde für die Personalkosten hergenommen, 2016 fast vier Millionen Euro. Und angesichts der massiven Investitionen, die anstehen (Ringschluss, Straßensanierungen, Hochlastfaulung, Aischer Schule, Friedhof Aisch), komme Adelsdorf nicht ohne Kreditaufnahme aus; 1,58 Millionen sollen noch bis Jahresfrist aufgenommen werden. Trotzdem werden parallel die bestehenden Schulden auch getilgt — mit voraussichtlich 723 000 Euro.

Die Verpflichtungen der Gemeinde steigen demnach weiter; 2016 pendeln sie sich bei rund acht Millionen Euro ein, bis 2019 werden den Berechnungen nach die Schulden auf über zehn Millionen Euro wachsen.

Und das dürfte auch ein Grund für die Gründung der neuen Wählerinitiative gewesen sein, die dem Bürgermeister in Form eines Flyers vorwirft, dass die Steuer- und Gebührenbelastungen in Adelsdorf unverhältnismäßig hoch seien. „Und das, obwohl im großen Stil Gemeindevermögen verkauft wurde“, so die „Adelsdorfer Bürger“, für die im Sinne des Presserechts Ralf Olmesdahl zusammen mit Gerhard Schäfer, Georg Habermann und Josef Staudigel verantwortlich zeichnen.

Sie rechneten dem Bürgermeister schon einmal vor, dass in Adelsdorf 450 Prozentpunkte Grundsteuer erhoben werden, in Herzogenaurach seien dies gerade einmal 280. Im Kindergarten „Villa Regenbogen“ in Adelsdorf würden für die Belegung bei acht bis neun Stunden 276 Euro fällig — das Röttenbacher Montessori-Haus verlange für die gleiche Stundenbelegung 150 Euro. „Herr Bürgermeister, warum schneidet Adelsdorf im Vergleich so schlecht ab?“, fragte man die die Runde.

Die Straßenreinigungsgebühren sind Thema der „Adelsdorfer Bürger“, und der ihrer Meinung nach nicht statthafte Einbezug des Winterdienstes. Die Kürzung der Vereinsförderung wird hinterfragt, die Bushaltestellen, die Infrastruktur und nicht zuletzt die Aischer Schule (Vereinsheim) und das alte Schwesternhaus.

Damit war man dann auch bei den beiden Punkten, die die Bürger in Aisch und in der ganzen Gemeinde umtreiben. Bekanntlich muss die alte Aischer Schule Am Uttsberg hergerichtet werden, was laut Fischkal bei einer Kernsanierung nicht mit zwei Millionen Euro getan sein wird. Also denkt man laut über einen Abriss, zumindest einen Teilabriss nach. Allerdings herrscht in dem Gebäude aktuell Hochbetrieb. Mit den verschiedenen Gruppen im Haus seien indessen schon Gespräche geführt worden, betonte der Bürgermeister – man fand offenbar Lösungen.

Das BRK denkt wohl ohnehin an den Neubau einer Wache in Richtung Nainsdorf. Der VdK schaut sich auch andernorts um.

Kindergarten und Krippe könnten in der alten Schule verbleiben, oder sie ziehen in das alte Schwesternhaus um, was mit der Kirchengemeinde besprochen werden müsse. „Wir haben zwei Probleme in Aisch, das Schwesternhaus und die alte Schule“, meinte Gemeinderat Gerd Stingl.

Auf einen Nenner ist man nicht gekommen, nur so viel: Einen Abriss und eine Veräußerung will keiner. Und weil der Bürgermeister, sagte er, mit den vielen Fragen der neuen Wählerinitiative kurz vor der Versammlung überrascht wurde, bot Fischkal den Initiatoren eine Gesprächsrunde im Rathaus an.

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