Adelsdorfer Zahnarzt setzt sich nach vier Jahrzehnten zur Ruhe

5.4.2019, 13:57 Uhr
Adelsdorfer Zahnarzt setzt sich nach vier Jahrzehnten zur Ruhe

© Foto: Niko Spörlein

1979 hatte sich Konrad Gebhard mit seiner Praxis in Adelsdorf niedergelassen – in einer Gemeinde, die er gar nicht näher kannte. Die Kassenärztliche Vereinigung der Zahnärzte hatte ihm Adelsdorf als Praxis-Standort nahegelegt. "Zahnarzt Andreas Bräun gab es nicht mehr, Margit Paulus war noch nicht da", erzählt der heute 68-Jährige. Außer ihm praktizierte damals in Adelsdorf nur Franz Loh als Zahnarzt.

Die nötigen Praxisräume waren schnell gefunden: im großen Drei-Kronen-Komplex mitten im Zentrum, gegenüber der Sparkasse. "Nur mit Praxis hatte das damals eigentlich nichts zu tun", meinte Gebhard. Ein großer Raum im ersten Obergeschoss des Komplexes, mit direktem Blick in die hoheitlichen Räume der Schlossfamilie von Bibra, musste erst umfangreich zu einer Zahnarztpraxis umgebaut werden.

Seit Gebhard seine Praxis in Adelsdorf hat, ist er auch gesellschaftlich mittendrin: Mit dem Aischer Gastronom Alois Rittmayer knüpfte er Kontakte zum hiesigen Tennisverein und sammelte über die Jahre einige Medenrunden-Punkte für den TVA. Auch zahllose Mittagspausen verbrachte er im Gasthaus Rittmayer in Aisch, Schäuferle mit Kloß und Sauerkraut gab es da mittags — und hier und da "musste" auch mal ein Salatteller verspeist werden.

Dem Tennisverein will Gebhard auch als Pensionär treu bleiben, ebenso dem Sportclub Adelsdorf, bei dem er ebenfalls sehr lange Mitglied ist. Und auch sonst wird er öfter in Adelsdorf zu finden sein: Seine Schwester Elvira wohnt ja schließlich hier.

Unvergessen wird Gebhards Faschingsauftritt bei der Prunksitzung der CSU bleiben: Er und seine Ehefrau Esther, ebenfalls Zahnärztin, ließen auf der Bühne der Aischgrundhalle die Bauchmuskeln der gut 500 Zuhörer zittern. Sie erzählten zum Beispiel von den "Schweren Wegen des Dr. Oetkers", ohne hier richtige Namen nennen zu wollen.

Gebhards "Sekretärin", Gabi Schlögel, kann zum Ruhestandsbeginn ihres langjährigen Chefs eine beeindruckende Zahl nennen: Mehr als 15 000 Patienten-Namen hätte man zwischen 1979 und 2019 in der Praxis registriert. So manch einer dieser Patienten wird sich an den immer wiederkehrenden zahnärztlichen Hilfeschrei von Konrad Gebhard erinnern, wenn dieser ratlos ein Gebiss vor sich betrachtete: "Hedi, ja was machen wir da denn bloß?" Mit Hedi ist Hedwig Schwalb gemeint, die genauso wie Sybille Schuseil jahrzehntelang mit Gebhard zusammenarbeitete.

Übernommen hat die Praxis im Zentrum von Adelsdorf nach acht Wochen Umbauzeit Dr. Julia Lücking — deren erster Patient in der Aischgrundgemeinde übrigens Bürgermeister Karsten Fischkal war. Die gebürtige Fürtherin wohnt mittlerweile in Hausen. Zahnmedizin studiert hat sie in Erlangen, 2012 hier auch promoviert. Ihr zahnmedizinisches Steckenpferd ist die Kinderzahnheilkunde. Neben den sonst üblichen zahnmedizinischen Behandlungen sei sie aber auf Angstpatienten spezialisiert.

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