Akkus machten bei Defibrillatoren in Herzogenaurach schlapp

26.1.2020, 07:00 Uhr
Akkus machten bei Defibrillatoren in Herzogenaurach schlapp

© Foto: Rainer Groh

 Aufmerksamen Passanten ist es nun in Herzogenaurach aufgefallen, etwa am Busbahnhof oder an der Ecke Flughafenstraße-Plonergasse, wo einst der erste gesponserte Defi auf öffentlicher Straße aufgestellt wurde: Die Geräte sind aus ihren weithin mit "SOS" gekennzeichneten Behältern verschwunden.

Statt der Elektroschocker, mit denen im Notfall auch Laien einem Mitmenschen mit lebensbedrohendem Herzstillstand helfen können, finden sich Zettel hinter der Sichtscheibe. Wegen technisch notwendiger Wartung habe man die Defis entfernt, heißt es darauf. Dann noch der Hinweis auf die Ersatzhandlung: die Notrufnummer 112 anrufen.

Ausgebaut sind die Geräte eigentlich schon weit länger als eine normale Wartung dauern dürfte: Auf Anfrage bestätigt Bürgermeister German Hacker, dass man sie schon Anfang Dezember ausgebaut hat.

Die Akkus der Geräte hätten schlappgemacht und dies per eingebautem Alarm auch signalisiert. Elf Jahre seien die Defis alt und hätten damit auch ihre technische Lebenserwartung erreicht. Nun, sagt Hacker, sitzen die Stadtverwaltung und die in der Stadt aktiven Rettungsorganisationen BRK und ASB zusammen, um zu beraten, wie es mit AED im öffentlichen Raum der Aurachstadt weitergeht.

Mit SIM-Karten bestückt

Hackers Worten ist zu entnehmen, dass man dies nicht mit gefährlich erhöhtem Pulsschlag tut. Denn in den Jahren hat sich einiges geändert in Sachen Alarmierung. Damals, vor einem guten Jahrzehnt, waren die AED-Säulen durchaus zeitgemäß. Die Geräte waren mit einer SIM-Karte bestückt, die bei Benutzung gleichzeitig einen Rettungsalarm absetzte. Sinnvoll, denn das Smartphone trat damals gerade seinen Siegeszug an.

Heute aber dürfe man davon ausgehen, dass jeder, der mit einem Herznotfall konfrontiert werde, ein Handy dabei habe, mit dem er den Notruf tätigen könne. Somit sei zu fragen, ob es noch nötig sei öffentliche Defis mit Mobilfunk auszurüsten.

Statt die in die Jahre gekommenen Geräte bzw. ihr Akku-Herz wiederzubeleben, gleich neue anzuschaffen sei einer der Punkte, über die man nachdenke. Die Stadt hole auch Angebote ein.

Man hinterfrage aber auch das Gesamtsystem. Darin enthalten: die Standorte. Auch sie seien zu hinterfragen, sagt Hacker, ob sie frequentiert genug sind, damit eine solche Notfall-Einrichtung Sinn mache. Eventuell seien andere Standorte besser. Jedenfalls wolle man sich die Zeit nehmen, etwas wirklich Sinnvolles zu finden.

Hacker weist auch darauf hin, dass AED im öffentlichen Raum keine Pflicht ist. Und dass Herzogenaurach jetzt auch wieder einen Notarzt hat. Als die Defi-Säulen aufgestellt wurden, gab es keinen. Die entsprechend längere Zeitspanne bis zum Eintreffen professioneller Hilfe sei ein wesentlicher Grund gewesen, warum man damals um Gönner für die Defis warb.

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