Alligators beißen sich mit enormer Moral aus der Mini-Krise

21.10.2016, 22:43 Uhr
Alligators beißen sich mit enormer Moral aus der Mini-Krise

© Foto: Uli Schuster

Spielertrainer Daniel Jun hatte sich gegen seinen früheren Verein einiges einfallen lassen. Er beförderte die bisherige zweite Sturmreihe um den zuletzt überragenden Ales Kreuzer in die Starting Six, Jun selbst tauschte sich gegen Martin Vojcak in den dritten Block, die Youngsterreihe kam gar nicht zum Einsatz, da auch die Sachsen nur drei Reihen aufboten.

Die Schönheider hatten sich wohl schon gedacht, dass die Hausherren nach den jüngsten Rückschlägen nicht allzu selbstbewusst sein würden und stürmten gleich mal munter los. Mit Erfolg: Schon nach 30 Sekunden das erste Höchstadter Foul durch Kreuzer. Danach schwamm die Hintermannschaft in Unterzahl prompt, vermied aber einen Gegentreffer. Just als auch der EHV dezimiert war, verhielt sich der HEC höchst undiszipliniert: Im gegnerischen Drittel hatten sich alle nach vorne orientiert, so dass nach dem Puckverlust Dennis Gulda auf und davon ging. Gegen seinen platzierten Schuss hatte Philipp Schnierstsein keine Chance.

Die Alligators reagierten verunsichert, brauchten einige Zeit, ehe durch Sikorski, Vojcak und Jun erste nennenswerte Torchancen verzeichnet wurden. Doch nach wie vor gab es viel zu viele Scheibenverluste im Spielaufbau – und das gegen ein so konterstarkes Team wie die Wölfe.

Das ging einige Zeit gut, doch dann wieder so ein Fehler, der nicht passieren darf. In Unterzahl wechselte der HEC und hatte die linke Abwehrseite komplett entblößt. Tomas Vrba konnte sich wie beim 1:0 Gulda die Ecke aussuchen.

Das 2:0 zur ersten Pause war durchaus leistungsgerecht. Hoffnung machte nur der Umstand, dass die Höchstadter das zweite Drittel in Überzahl beginnen durften. Und tatsächlich klappte das Powerplay – Kreuzer traf nach nur 19 Sekunden. Nun entwickelte sich ein offenes Spiel, wobei die Sachsen läuferisch einfach stärker wirkten.

Doch es folgt eine gute Phase der Panzerechsen, doch Glatzel lässt nacheinander Thilo Grau (für den verletzten Stephan Hiendlmeyer in der dritten Reihe), Martin Vojcak und Tomas Rousek verzweifeln. Das Spiel nimmt immer mehr an Fahrt auf, Schönheides Konter darf man nie außer acht lassen. So fällt auch das 1:3, als es einfach zu schnell für die HEC-Hintermannschaft geht. Eine 2+2-Minutenstrafe gegen Jiri Ryzuk im Anschluss lässt die Chancen auf eine Wende weiter schwinden. Zumal die Gäste diese Gelegenheit zum 4:1 nutzen. Torschütze ist der Ex-Höchstadter Stephan Trolda, auch Vorlagengeber Marco Pronath trug bereits das HEC-Trikot. Ernsthaft glaubt nun keiner mehr an eine Wende gegen die abgezockten Schönheider.

Doch Duplizität der Ereignisse: Wieder beginnt das Drittel in Überzahl (sogar doppelter), wieder verkürzen die Alligators. Kapitän Sikorski staubt nach einem abgewehrten Schuss ab. Theoretisch also noch viel Zeit, sich doch Punkte zu sichern.

Beide Teams spielen nun mit offenem Visier, und eine herrliche Direktkombination über Vojcak, Petrak und Rousek führt zum 3:4. Ganz kurios der Ausgleich: Sikorski zieht ab, der Keeper pariert, doch der Puck fällt einem EHV-Verteidger vor die Schlittschuhe, mit denen er unabsichtlich das Spielgerät ins Tor kickt. Die Spannung ist mit Händen zu greifen. Erst muss der HEC eine Unterzahl mit allen Mitteln überstehen, dann haben die Sachsen das gleiche Handicap. Und nun schwimmen die vorher so souveränen Gäste. Kurz vor Ablauf der Strafe fängt Petrak die Scheibe ab, bedient Kreuzer, der Abwehr und Keeper umkurvt und den Siegtreffer markiert. Das Eisstadion ist nun ein Hexenkessel, Schönheide bringt auch mit sechs Feldspielern nichts mehr zustande. Der HEC hat seine Minikrise niedergekämpft.

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