„Als die Lehrer noch schick waren“

1.4.2011, 17:52 Uhr
„Als die Lehrer noch schick waren“

© Horst Linke

Referate? Projektpräsentationen heißt das heute, und das aus gutem Grund. Früher, da stand der Schüler mit seinen Zetteln vor der Klasse, las vor oder trug auswendig vor, soweit es ging. Die moderne Technik hat alles geändert: PowerPoint-Präsentationen sind fast schon ein Muss, Videos werden eingespielt, das Gesprochene mit Musik unterlegt. Manche argwöhnen bereits, dass da der Inhalt zu kurz kommen könnte.

Dass das nicht passiert, ist eines der Ziele, die in der Realschule auch heuer wieder verfolgt wurde. Das Rahmenthema war vorgegeben: 50 Jahre Realschule Herzogenaurach.

Da war es nicht ganz einfach, für alle der fast 30 Projektgruppen aus den vier neunten Klassen Einzelthemen zu finden. Doch mit Kreativität war auch das zu machen: Jeweils vier bis fünf Schüler beschäftigten sich etwa mit „Die Realschule im Kontext von 50 Jahren Weltgeschichte“, oder mit den „Veränderungen des Energieverbrauchs an der Realschule in den letzten 50 Jahren“. Oder: „50 Jahre Musik an der Realschule.“

Wie ein solches Projekt dann vor den Mitschülern präsentiert wird, das zeigte sich gestern etwa bei „Kunst-Mode-Musik der letzten 50 Jahre“. Fünf Mädchen der 9d hatte sich für dieses Thema interessiert, und in ihrem sympathischen Vortrag hörte man Musik von den Rolling Stones, sah Bilder der Beatles und hörte von der Mode aus den verschiedenen Jahrzehnten (60er Jahre: „Da wurden Blusen ohne Dessous getragen!“).

Die Verbindung zur Realschule war schnell hergestellt. Anhand von alten Fotos zeigten die Schülerinnen, dass die allgemeinen Modeströmungen auch bei Pennälern und Pädagogen ihren Niederschlag fanden. Da durfte geschmunzelt werden. Bei einem alten Lehrerfoto aus den 60er Jahren kam der knappe Kommentar: „Da waren alle noch richtig schick.“

Ein großer Unterschied zum herkömmlichen Referat ist die Teamarbeit. Gemeinsam werden die Gliederung besprochen, Recherchearbeiten vergeben und die Rollen in der Präsentation verteilt. Was ganz wichtig ist: Zuverlässigkeit. Wer faul ist , wird in der Gruppe schnell entlarvt.

Immer wichtiger

Für Lehrer Jochen Aßenmacher, der die Projektpräsentationen koordiniert hat, war es ganz wichtig zu sehen, ob es den Schülern gelingt, ihre seit Februar erarbeiteten Themen auch interessant ans Publikum zu bringen. „Das wird immer wichtiger, auch in Industrie und Wirtschaft.“

Die Leistungen der einzelnen Projektgruppen war natürlich unterschiedlich, doch alle haben gesehen: Einer guten Präsentation geht eine gründliche Vorarbeit voraus. Showtalent ersetzt nicht immer inhaltliches Wissen. Wie wichtig die Projektpräsentationen mittlerweile sind, zeigt auch die Tatsache, dass es über sie eine Bemerkung im Zeugnis gibt. Einen schönen Nebeneffekt hatte der Stress aber auch: Vielen hat es richtig Spaß gemacht.