Als Kieferndorf noch Kifferndorf hieß

4.8.2013, 09:00 Uhr
Als Kieferndorf noch Kifferndorf hieß

© Neudörfer

Als Kifferndorf war der Ort einst bekannt und da der Karpfen schon im 15. Jahrhundert eine begehrte Fastenspeise war, wurden dort in einem Weiher Karpfen gezüchtet. Ein Pfund Karpfen kostete damals so viel wie sechs Pfund Schweinefleisch.

Als Höchstadt von den Schweden belagert wurde, wurde auch Kieferndorf wie andere umliegende Orte nicht verschont. Pferde und Kleidung nahmen die Schweden den Kieferndorfer Bauern ab.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wuchs der Ort wieder. 1877 gab es in dem zur Pfarrei Etzelskirchen gehörenden Ort 25 Gebäude, 33 Einwohner und „55 Rindviecher“. 1928 stieg die Einwohnerzahl auf 49, zwei Jahre später wurde den Familien Hartenfels und Pöhlmann ein Bierkeller genehmigt. 1939 hatte die Gemeinde Etzelskirchen mit den Orten Kieferndorf, Medbach, Bösenbechhofen und Saltendorf 549 Einwohner. Die Gemeindefläche betrug 1515 Hektar.

Am 14. April 1945 rückten die Amerikaner mit Panzern über die Holzbrücke in Kieferndorf ein, viele Einwohner hatten sich zu diesem Zeitpunkt in Felsenkellern versteckt. Die Soldaten durchsuchten die Häuser nach Fleisch und Bier, anschließend verschwanden sie wieder, wie in der Festschrift zu lesen ist. Nach dem Krieg kamen viele Flüchtlinge nach Kieferndorf.

Kieferndorf war seit jeher von der Landwirtschaft geprägt, 1952 kaufte Georg Geyer den ersten Traktor im Dorf, einen 15 PS starken Deutz. 1960 erstand Georg Hartenfels dann als erster Kieferndorfer ein Auto, im selben Jahr suchte auch ein Großbrand den Ort heim.

Erstes Telefon

Das erste öffentliche Telefon wurde 1974 bei Hildegund Geyer eingerichtet, ein Jahr später begann die Flurbereinigung — im Rahmen dieser Maßnahme erhielt man 1976 eine geteerte Straße im Ort. Nach der Gebietsreform wurde 1987 eine Wasserleitung aus Höchstadt nach Kieferndorf gelegt. Die Stromzufuhr wurde 1998 unter die Erde verbannt — denn zuvor hatten fliegende Schwäne die Oberleitungen lahm gelegt. Auch 2003 wurde eifrig gebaut: Kieferndorf bekam einen Abwasserkanal, einen Wendehammer und ein Schulbushäuschen.

Viele Mitglieder der Dorfgemeinschaft hatten mitgeholfen, die Chronik zu erstellen. Stoff für die Chronik war bei einem Seniorennachmittag gesammelt worden, als auf Einladung von Marianne Zimmermann gut 20 „Eingeborene“ im Alter zwischen 70 und 86 Jahren viel aus der Vergangenheit erzählten —teilweise waren sie extra von weit her angereist.

Bürgermeister und Schirmherr Gerald Brehm wird das Dorffest am Samstag, 10. August, um 15.30 Uhr eröffnen, bei Kaffee und Kuchen wird es dann sicher viel zu erzählen geben, für Kinder werden Spielmöglichkeiten angeboten. Ab 20 Uhr gibt es an diesem Tag Live-Musik, um 22 Uhr wird ein Feuerwerk abgebrannt.

Am Sonntag findet um 10 Uhr ein Gottesdienst am Wendehammer statt, anschließend gibt es Mittagessen. Höhepunkt wird um 14 Uhr das Fischerstechen auf dem Dorfweiher sein. Anschließend ist noch einmal Kaffeerunde.

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