Alte Teiche leben auf

9.2.2017, 06:00 Uhr
Alte Teiche leben auf

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Die zwei Rammler-Weiher grenzen direkt an die Rammler-Wiese an. Den Namen verdanken Wiese und Weiher dem früheren Besitzer. Jetzt allerdings hat der Bund Naturschutz (BN) die alten Weiher gekauft. Immerhin handelt es sich bei dem kompletten Rammler-Ensemble um eine „wertvolle botanische Fläche“, wie Biologe Thomas Franke vom Institut für Vegetation und Landschaftsökologie (IVL) vor Ort erläutert.

Um die Weiher wieder aufleben zu lassen, müssten jetzt erst mal Bagger anrollen und das verwilderte Gebüsch, das Schilf und die Wurzeln entfernen, um „Rohboden“ zu schaffen. „Entlandung“ nennt der Fachmann diesen Vorgang. Zwischen den beiden Teichen müsse der Damm geschlossen werden, allerdings mit einem Durchlass. Der Zulauf für die Rammler-Weiher soll aus dem benachbarten „Großen Weiher“ kommen.

„Vor 100 bis 150 Jahren sah es hier völlig anders aus“, sagt Franke. „Es gab zum Beispiel Seerosen in Mengen; das ist fast alles verschwunden.“ Mit den Rammler-Weihern könne man nun ein historisches Bild wiederherstellen. Sie sollten ein Refugium werden für Seerosen und andere Wasserpflanzen, für Insekten wie Libellen und für Amphibien. „Ein Biotop soll sich bilden, wo Fische, insbesondere Karpfen, keine zentrale Rolle spielen.“ Das bestätigt Helmut König, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Adelsdorf. „Wir haben mit dem Blätterweiher, den Westfeldweihern und dem Schneidersweiher ja schon große Teiche, in denen wir Karpfen züchten.“ Diese Weiher würden naturverträglich bewirtschaftet: Wenig Besatz und Naturnahrung sorgen für wenig fette Fische — heraus kommt der „Karpfen pur Natur“.

Ein halber Hektar

Bei den Rammler-Weihern arbeitet der BN eng mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken zusammen. Um die Gesamtfläche der beiden Weiher von rund einem halben Hektar auf Vordermann zu bringen, werden zirka 15 000 Euro fällig. Pflegemaßnahmen in einem Naturschutzgebiet werden über die sogenannte Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie des bayerischen Umweltministeriums mit 90 Prozent gefördert, die restlichen zehn Prozent muss der BN aufbringen. Der Landschaftspflegeverband Mittelfranken stellt den Förderantrag und organisiert die Arbeiten. Eingebunden ist natürlich auch die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Erlangen-Höchstadt.

Die Arbeiten müssten jetzt auch zügig beginnen, mahnt Thomas Franke. „Bis Ende Februar muss alles abgeschlossen sein, denn dann beginnt schon langsam wieder die Brutzeit und die Amphibienwanderung.“

Ehrenamtliche des BN sowie Land- und Teichwirte aus der Region übernehmen die vorbereitenden Arbeiten, zum Ausbaggern rückt dann eine professionelle Teichbaufirma an. Insgesamt sechs Tage veranschlagt Helmut König für das Wiederherstellen der Rammler-Weiher. Und dann ist das Mohrhof-Gebiet um eine Attraktion reicher.

Wer bei den Pflegearbeiten für die neuen Naturschutzteiche helfen möchte, kann sich per E-Mail bei BN-Geschäftsführerin Andrea Wahl melden: hoechstadt-herzogenaurach@bn.de (mit dem Hinweis „Schnelle Eingreiftruppe“). Der voraussichtliche Termin für die Schilfmahd ist Samstag, 18. Februar.

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