Altstars und neue Perspektiven bei den Longhorns

21.4.2015, 17:44 Uhr
Altstars und neue Perspektiven bei den Longhorns

© Foto: Edgar Pfrogner

Die wichtigste Aufgabe lautet, das Projekt „neue Longhorns“ auf den Weg zu bringen, während das Damenteam trotz der Vizemeisterschaft in der Regionalliga auf der Kippe steht (siehe Extrabericht).

Denn nach der abgelaufenen Horrorsaison mit zahlreichen schweren Verletzten und weiteren Ausfällen war für OKD (so sein in Basketballerkreisen bekanntes Kürzel) eines klar: „So ein Jahr habe ich in meiner langen Laufbahn noch nie erlebt und will es auch nicht mehr erleben.“ So suchte man schon im Winter einen starken Partner und fand ihn mit dem Pro A-Verein rent4office Nürnberg auch.

Altstars und neue Perspektiven bei den Longhorns

© Foto: Edgar Pfrogner

Ende Januar wurde die Kooperation offiziell verkündet – und sie besteht nicht nur auf dem Papier. Schon seit März, so Kaddatz-Daßler, trainiere man regelmäßig gemeinsam mit dem Nachwuchs des NBC, für den auch zwei Herzogenauracher Talente auflaufen.

Von Nürnberger Seite aus ist das Thema verständlicherweise noch nicht so aktuell: Die Truppe von Cheftrainer Ralph Junge kämpft in den Play-offs noch um den Aufstieg in die Erstklassigkeit. Davon, ob der Sprung in die BBL gelingt, hängt mit Sicherheit auch ab, welches Personal aus der Noris zum Herzogenauracher Stamm hinzu stößt.

Die wichtigste Personalie ist bereits geklärt: Angelos Plantzas bleibt Cheftrainer der Longhorns in der 1. Regionalliga, die auch weiterhin unter diesem Namen antreten werden – eventuell noch ergänzt durch ein Attribut: „Wir haben im Prinzip schon einen neuen Hauptsponsor gefunden, diesen Partner geben wir aber gesondert bekannt“, so Kaddatz-Daßler.

Was den Kader des Teams 2015/16 angeht, lässt sich noch nicht ganz so viel sagen. Der Herzogenauracher Basketballchef betont aber eines: „Ich möchte keinen der tollen Jungs abgeben, die in dieser Runde für uns gespielt haben. Die haben sich alle den Arsch für den Verein aufgerissen.“

Einige wichtige Säulen stehen bereits: Mike Kaiser will beim Neuaufbau dabei sein, „Toni Donhauser habe ich fast so weit“ (O-Ton OKD), und auch bei Ryan DeMichael würde er es sich sehr wünschen, dass er noch mindestens ein Jahr dranhängt, auch wenn er im Juli bereits 38 wird: „Für ihn war es bei uns seine erste Saison im Nichtprofi-Basketball. Er stellt hohe Ansprüche an sich und seine Mitspieler und wirkte daher manchmal sehr aufgebracht. Aber er ist eben mit dem Herzen dabei und könnte den jungen Spielern, die wir künftig nach oben bringen wollen, mit seinem Können und seinem Wissen sehr viel beibringen.“

Ähnliches gelte für Leistungsträger wie Monty Rogers und Markus Person. Die wolle man beide gerne einbinden – alles hänge davon ab, ob sie jenseits der 30 ihre hartnäckigen Verletzungsprobleme wieder in den Griff bekommen. Bei anderen bisherigen Spielern stünden berufliche Veränderungen an, sodass sich kaum Prognosen über den Kader treffen ließen.

Definitiv nicht mehr dabei sein werden aus gesundheitlichen Gründen Peter Simon, Adrian Dlugosch und Benedikt Aumeier, der seine Zukunft als Nachwuchstrainer sieht und kommende Saison drei Teams der neuen Nürnberg-Herzogenauracher Spielgemeinschaft betreuen wird.

Für Lokalkolorit bei den Longhorns sorgen sollen Leon Ort, der schon heuer in der Rückrunde von der „Zweiten“ aufrückte und teilweise für Furore sorgte, und die beiden U 18-Youngsters Matthew Meredith und Paul Klaußner. Beide gehen schon für den Nürnberger BC in der Nachwuchs-Bundesliga auf Korbjagd und sollen künftig nicht nur bei den „Großen“ mittrainieren, sondern möglichst auch schon Regionalliga-Luft schnuppern.

Kaddatz-Daßler: „Es ist schon etwas anderes, gegen gestandene Männer zu spielen als gegen die Jugendspieler – auch wenn es die Besten im Land sind. In der 1. Regionalliga sind mittlerweile so viele Akteure mit Profierfahrung vertreten, die das Niveau enorm gesteigert haben.“

Wichtig war für die Herzogenauracher, dass man mit dem Nürnberger Bundesligisten wirklich gemeinsame Ziele verfolgt: „Ich war mit Ralph Junge schnell auf einer Wellenlänge, Angelos und er sind seit Wochen ebenfalls intensiv im Austausch.“

Händchen für Talente

Denn Junges Stärke sei es seit jeher, Talente an die Spitze heranzuführen. „Wir stellen die Erfahrung und die Infrastruktur, Nürnberg steuert quasi die Blutauffrischung bei und gibt dem Basketball in Herzogenaurach eine neue Perspektive. Wir werden da wahnsinnig begabte junge Basketballer sehen. Aber unser Publikum muss ein bisschen Geduld haben. 15-, 16-Jährige dürfen auch einmal Fehler machen.“ Dieses Projekt auf den Weg zu bringen, das treibe ihn derzeit an, gibt Kaddatz-Daßler zu. Und damit ist auch die Frage vom Anfang beantwortet: Warum er sich das alles noch antut . . .

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