Amazon: Hunderte unterzeichnen gegen Verteilzentrum bei Limbach

18.12.2019, 06:00 Uhr
Blick in das bestehende Verteilzentrum bei Eggolsheim. Das bei Limbach geplante Gebäude ist kleiner.

© Giulia Iannicellli Blick in das bestehende Verteilzentrum bei Eggolsheim. Das bei Limbach geplante Gebäude ist kleiner.

Hören die Bürger des kleinen Pommersfeldener Ortsteils Limbach das Wort "Amazon-Logistikzentrum", dann schrillen bei ihnen die Alarmglocken. Der Internet-Versandriese im dortigen Gewerbegebiet auf einer Hallenfläche von 100 x 60 Metern ein neues Verteilzentrum errichten, was auf erheblichen Widerstand der Bürger stößt.

Robert Arenz, Roland Seubert und ihre Mitstreiter taten sich deshalb leicht, die erforderlichen 238 Unterschriften zu sammeln, um das Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen. Das nötige Quorum wurde weit übertroffen: "Wir haben in relativ kurzer Zeit 614 Unterschriften gesammelt", sagte Arenz bei der Übergabe der Unterschriften-Mappen an Bürgermeister Hans Beck im Rathaus Pommersfelden. Seubert machte darauf aufmerksam, dass die überwiegende Zahl der Unterstützer aus den verschiedensten Ortsteilen stammen.

Die große Sorge um den Erhalt des dörflichen Umfeldes und der ständige Lieferverkehr treibe die Menschen um. Es sei unverständlich, dass ein derart riesiges Logistikzentrum (10 500 Quadratmeter) an einer Hanglage in unmittelbarer Nähe vom Wahrzeichen Pommersfeldens, Schloss Weißenstein, realisiert werden solle.

Um die Sache noch zu unterstreichen, behalte man sich vor, weitere Unterstützer gegen dieses Bauvorhaben zu gewinnen, hieß es. Man erhoffe sich eine demokratische und faire Entscheidung aller Beteiligten. Natürlich, so der Bürgermeister, werde dies gewährleistet.

Amazon: Hunderte unterzeichnen gegen Verteilzentrum bei Limbach

Zunächst würde die Angelegenheit von der Verwaltung auf ihre Rechtmäßigkeit geprüft, dann müsse der Gemeinderat über die Zulässigkeit eines Bürgerentscheides befinden. Oder der Gemeinderat nimmt seine am 24. Oktober getroffene Beschlussfassung zur Änderung des Bebauungsplanes "Gewerbegebiet Limbach" zurück. "Das wäre wohl der einfachste Weg", meinte einer der Befürworter", der am Dienstagfrüh mit ins Rathaus kam.

Wie an der Raststätte

Laut Amazon Pressestelle sollen in dem geplanten Logistikzentrum einmal 130 Beschäftigte arbeiten. Es werden bis zu 30 Lkw in den Nachtstunden bei der Anlieferung erwartet; ferner, so Amazon, bis zu vier weitere Lkw-Anlieferungen tagsüber. Dazu würden dann noch ungefähr 300 Touren von Auslieferfahrzeugen erwartet.

"Das wird dann eine Raststätten-Atmosphäre geben", meinte ein weiterer besorgter Bürger. Im etwa 300 Seelen zählenden Limbach befürchtet man indessen den Verlust einer wertvollen Landschaft, die dann komplett versiegelt werde.

Laut Bürgermeister Beck wird es in diesem Jahr wegen der bevorstehenden Feiertage keine Gemeinderats-Entscheidung mehr dazu geben.

 

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