ASV Herzogenaurach: Zwischen Optimismus und Resignation

2.5.2016, 14:00 Uhr
ASV Herzogenaurach: Zwischen Optimismus und Resignation

© Fotos: Jansen

Wie Sowa erläuterte, seien die Mitgliederzahlen weiterhin rückläufig, aktuell habe der ASV 299 Mitglieder, davon 84 Kinder und Jugendliche. Die Vereinsarbeit laste auf den Schultern von Wenigen. Sie selbst habe zusätzlich den Posten der Spielleiterin übernommen, da dieser nicht besetzt werden konnte. Ihr Fazit: „Wenn es nicht gelingt, die Arbeiten im Verein auf mehr Schultern zu verteilen, hat der Verein keine Zukunft mehr.“

Es fehlen Mitglieder zwischen 40 und 60 Jahren, die bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. Zudem habe der Abstieg der 1. Herrenmannschaft in die B-Klasse seine Spuren hinterlassen. Sponsoren für einen Verein der B-Klasse seien dünn gesät. Umso erfreulicher sei, dass die Sparkasse Erlangen wieder eine größere Spende dem Verein zukommen ließ und adidas einen zweckgebunden Betrag für die Arbeit mit Flüchtlingen zur Verfügung stellte. Auch die Egidius-Braun-Stiftung unterstützte mit 500 Euro die Arbeit mit Asylbewerbern. Momentan kommen die Spieler aus Äthiopien, dem Irak und der Ukraine und unterstützen die 1. Mannschaft.

Ein Highlight (auch in finanzieller Hinsicht) im vergangenen Jahr war die Ausrichtung der Stadtmeisterschaft in der Halle und im Freien. Die Weihnachtsfeier fand wie immer im Vereinsheim statt, auch wenn seit Juli 2015 kein Vereinswirt die Gaststätte mehr bewirtschaftet. Momentan ist die Gaststätte vormittags an die IHK vermietet. Zwei Lehrer erteilen dort berufsschulpflichtigen Flüchtlingen Deutschunterricht. Auf dem Sportgelände wurden die Flutlichtscheinwerfer ausgetauscht. Ein neuer Zaun am B-Platz müsste errichtet werden, aber allein das Material würde 15 000 Euro kosten, ein Vorhaben, das wohl zurückgestellt werden muss. Für die Renovierung der Duschen und Umkleiden wurde eine Rücklage gebildet.

Kassier Wolfgang Schroff bescheinigte dem Verein „kein schlechtes Jahr“ in finanzieller Hinsicht. Die Stadtmeisterschaft habe einiges eingebracht, auch die Zuschüsse der Stadt haben sich durch den zweiten Rasenplatz (jeder Rasenplatz wird bezuschusst) verbessert. Eine Tombola, der Erlös aus dem Getränkeverkauf und die Spenden haben die Kassenlage verbessert. Außerdem fallen durch den Bau des Brunnens die Wasserkosten weg. Er ist optimistisch, dass noch in diesem Jahr das Darlehen bei der Sparkasse getilgt werden kann.

Weniger optimistisch sieht Trainer Jürgen Eichholz die Lage seiner Mannschaft. Nach dem Abstieg wanderten viele Spieler zum FC Herzogenaurach ab. Letztlich blieben nur noch fünf Fußballer übrig. Nur die sechs bis zehn Flüchtlinge halten den Trainingsbetrieb aufrecht, aber sie brauchen mindestens ein Jahr Ausbildungszeit, schätzte er. „Uns fehlt die Jugend und wir bieten auch nichts“, mahnte Eichholz. In anderen Vereinen sei es üblich, Ausflüge zu organisieren, aber beim ASV müssten die Spieler sogar mit dem eigenen Auto und auf eigene Kosten zu den Spielen fahren, kritisierte er. „Nur eine Weihnachtsfeier reicht nicht, es muss sich etwas ändern“, forderte er.

Ändern wollten die 33 anwesenden Mitglieder etwas an der finanziellen Situation des Vereins. Sie segneten eine Erhöhung von zehn Euro auf alle Jahresbeiträge ab. Damit zahlen beispielsweise Jugendliche bis 18 Jahren 90 statt 80 Euro und Familien 130 statt bisher 120 Euro. Der Appell von Sowa, sich mehr zu engagieren zeigte bei den Wahlen schon Früchte. Nach ihrer einstimmigen Wiederwahl gab es gleich zwei Bewerber für das Stellvertreteramt. Siggi Sendner entschied das Votum mit 22 Stimmen für sich gegen neun Stimmen für Christian Dorn. Dieser wurde zum dritten Vorsitzenden gegen den Amtsinhaber Gerhard Schnell gewählt. Dieser übernahm dafür das Amt des Platz- und Gerätewarts. Schriftführer ist Daniel Schroff, Kassier weiterhin Wolfgang Schroff. Ein neuer Spielleiter wurde ebenfalls gefunden: Radu Samoila, Jugendleiterin: Marion Riedel. Schülerleiter: Ludwig Volker. Ältestenrat: Christian Herbig, Karl Krämer, Norbert Lukaszyk, Willi Mehler, Roland Weber, Siegfried Zurawski.

Anschließend überreichte die Vorsitzende Sowa Urkunden für langjährige Treue zum ASV: Seit 55 Jahren Mitglied ist Siegfried Seichter, 50 Jahre: Alfred Lochner, 25 Jahre: Alexander Lumbe, Oliver Sowa, Norbert Welker, Siegfried Zurawski. Zehn Jahre: Jonas Schnell.

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