Ausstellung in Herzogenaurach: Wie Afrika fühlt

2.10.2019, 17:00 Uhr
Ausstellung in Herzogenaurach: Wie Afrika fühlt

© Foto: Margot Jansen

Moïse Seck aus dem Senegal stimmte mit seiner Djembe-Trommel die Besucher musikalisch auf die Ausstellung ein. Die Kunstwerke kommen aus Thiès, der Bamberger Partnerdiözese. Das Ausstellungsprojekt entstand aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums der Partnerschaft im Jahre 2017.

"Es ist keine Bildungslücke, wenn man die sechs Künstler und die Künstlerin noch nicht kennt", meinte Kleiner. Aber das kann sich ändern, denn sie repräsentieren die moderne Kunst des Senegals. So verschieden die Ausdrucksformen auch sind – was sie eint, ist ihre Botschaft. Alle haben ein Anliegen: Sie wollen die Sehnsüchte und Träume der Menschen im Bild oder in einer Skulptur festhalten.

Als Frau liegt Aïssatou Gueye die Emanzipation am Herzen. Sie fordert die Frauen in "Gespräche unter Frauen" auf, sich über ihre Probleme auszutauschen, denn bis jetzt ist das Palaver eine Domäne der Männer. Die Gesichter der Frauen sind teilweise nur stilisiert, andere schauen ängstlich, aber trotzdem entschlossen den Betrachter an. Sie arbeitet in der Werkstatt von Jean Paul Faye, da sie sich selbst kein Atelier leisten kann.

Faye ist Bildhauer. Sein handwerkliches Können hat er sich als Schreiner in Spanien angeeignet. Ihn bewegt der Raubbau an der Natur und der "Interkulturelle Dialog". In seinen filigran geschnitzten Lebensbäumen geben die Ahnen ihr Wissen an die Jungen weiter.

Aziz Ndiaye beschäftigt sich auch mit der Umweltproblematik. Er recycelt in seinen Kunstwerken die Abfallprodukte der Wegwerfgesellschaft. Aus dem nicht mehr fahrtauglichen Moped seines Vaters etwa entstand aus Eisen, Ketten und Zündkerze die "Erschaffung des Pelikans".

Mit unterschiedlichsten Materialien, wie etwa "Die Gleichberechtigung" in Holz gebrannt oder mit der Tuschezeichnung "Die Bildung", drückt Claude Diene seine Intentionen aus. Vorwiegend der Hinterglasmalerei hat sich Abibou Diop verschrieben. Der afrikanische Alltag ist ihm Inspiration. "Die stampfenden Frauen" bereiten Hirse oder Couscous für das Abendessen vor. Auch Sangue hält in farbenfrohen Bildern das Leben in Afrika fest, allerdings keine alltäglichen Dinge.

"Die Peitsche", eine Collage mit plastischen Objekten, bannt das rituelle Auspeitschen bei der Beschneidung eines Jungen auf Leinwand. Digitale Bildbearbeitung statt Pinselstrich, das ist der künstlerische Ausdruck von Joseph Essamone Coly. Bei einem Digitaldruck auf Leinwand sagt ein Mann "Nein zur Korruption" und durchbricht mit einem Handkantenschlag symbolisch die Kette der Korruption. Es ist eine sehenswerte farbenfrohe Ausstellung mit Tiefgang.

InfoDie Ausstellung ist noch bis zum 20. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten: Donnerstag, 17 bis 20 Uhr, am Feiertag, 3. Oktober, schon von 14 bis 20 Uhr; Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr.

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