Bauernverband kämpft gegen Flächenfraß

11.2.2018, 08:00 Uhr
Bauernverband kämpft gegen Flächenfraß

Die Ankündigung des designierten Ministerpräsidenten Söder zur Eindämmung des Flächenverbrauchs sei deshalb aus Sicht des BBV "ein überfälliger Schritt". Darin einbezogen werden müssten aber auch "die überzogenen Forderungen und Auswüchse" hinsichtlich der naturschutzrechtlichen Ausgleichsregelung. Günther Felßner forderte deshalb vor den Vertretern des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Erlangen-Höchstadt ein Zukunftskonzept zur Flächen- und Bodenpolitik, das am sinnvollsten in einem "Eigentumspakt" mit der bayerischen Staatsregierung abgesichert werden sollte.

Brexit darf nicht schaden

Die gemeinsame Agrarpolitik in Europa werde für einen neuen Zeitraum von sechs Jahren geplant und diskutiert. Wichtig sei, so Felßner, dass im Rahmen der großen Koalition eine starke Finanzausstattung für die Europapolitik im Vordergrund stünde und trotz des Brexits die Mittelausstattung für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume aufrecht erhalten bleibe.

Bauernverband kämpft gegen Flächenfraß

Wichtig sei der landwirtschaftlichen Berufsvertretung auch, dass Maßnahmen gegen die überbordende Marktmacht des Lebensmittelhandels und eine verstärkte Position der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette erreicht würden. Summarisch sei besonders ein Abbau von bürokratischen Hemmnissen und des stellenweisen Kontrollwahnsinns geboten.

Die Agrarmärkte seien, so Felßner, aktuell "in vielen Bereichen unter Druck". Dazu kämen Forderungen des Lebensmittelhandels, die erheblich über die gesetzlichen Vorgaben hinausgingen.

Als "akute Bedrohung" bezeichnete Felßner die "Afrikanische Schweinepest", die vom Osten her kommend auch die Schweinebestände in Deutschland und Bayern bedroht. Eine Einschleppung, ob über das Schwarzwild oder über andere Wege, sei mit ihren Konsequenzen für den Markt derzeit kaum überschaubar. Die Schweinepest würde jedoch sicher einen Millionenschaden nach sich ziehen.

Beim Thema "Glyphosat" mahnte Kreisobmann Robert Ort mehr Ehrlichkeit an. "Als Maßstab politischen Handelns müssen wissenschaftliche Erkenntnisse die Grundlage bilden", so Ort. Politische Entscheidungen aufgrund eines Mainstreams zu treffen und die gesamte Breite der Lebensmittelimporte dabei außer Acht zu lassen, sei nach den Worten des Erlanger Kreisobmannes ein Armutszeugnis der Politik.

Hohe Kosten

Die Kosten für die Umsetzung der von der Gesellschaft geforderten Umweltstandards, die in diesem Umfang nicht in allen EU-Ländern gleichgewichtig vorhanden seien, bezifferte der Direktor des mittelfränkischen Bauernverbandes, Rudolf Fähnlein, auf 5,3 Milliarden Euro.

Bei der Düngeverordnung seien nicht alle geforderten Maßnahmen auch wirklich geeignet, den Grundwasserschutz oder den Klimaschutz zu erhöhen. Dennoch werde der BBV seine Mitglieder bei der Umsetzung der Düngeverordnung, beginnend bei der Düngebedarfsermittlung bis hin zu den Nährstoffvergleichen, unterstützen.

Für die Jagdgenossenschaften würde der BBV in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Finanzministerium neue elektronische Jagdkataster anbieten, die geeignet seien, die satzungsgemäßen Aufträge einer Jagdgenossenschaft bestmöglich zu erfüllen.

Besonders im Strombereich habe der BBV als größter Bündelkunde der Stromversorger erneut die Marktführerschaft unter Beweis gestellt und günstige Konditionen für 2018 und 2019 für mehr als 20 000 Stromabnehmer aushandeln können.

Um ein realistisches Bild der Landwirtschaft und ihrer Produktionsverfahren in der Öffentlichkeit darstellen zu können, forderte Fähnlein dazu auf, dass sich möglichst viele Betriebe in Mittelfranken an "Tagen des offenen Hofes" und ähnlichen Öffentlichkeitsaktionen beteiligen sollten.

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