Bei "VsF" fallen in Niederndorf die Hüllen

25.11.2019, 13:57 Uhr
Bei

© Foto: Filiz Mailhammer

Am ausverkauften Wochenende konnten sich die Zuschauer 120 Minuten lang an Irrungen und Wirrungen erfreuen, die nun mal passieren, wenn man mit lauter "spinnenden Künstlern" unter einem Dach wohnt, so Verena Stephan alias Zimmermädchen Berthe.

Der in die Jahre gekommene, ehemalige Bühnenstar Madame Georgette (meisterlich gespielt von Regina Lehninger) wohnt zusammen mit ihrem Dienstmädchen Berthe, der herrlich exzentrisch gespielten Untermieterin Jacqueline (Denise Seibert) und der naiven Janine (Bettina Baier). Jede der vier Damen verfolgt ihre eigenen Interessen. Und dies führt zu einem großen Chaos.

Georgette weint ihrer Jugend und dem vergangenen Ruhm nach. Sie ärgert sich über den ewigen Krach von Musikerin Janine und über Malerin Jacqueline, die die Luft mit ihren Farben verpestet. Während Janine auf ihrem Klavier die Tonleiter hoch und runter klimpert, sucht Jacqueline verzweifelt nach einem Aktmodell. Ihr Gemälde soll endlich fertig werden, damit sie an einem Wettbewerb teilnehmen kann.

Ihrer Wohnsituation überdrüssig, sucht Georgette heimlich per Annonce mit der Abkürzung "VsF" (Vorbedingung solide Familie) einen neuen Mieter. Sie will mit Berthe aufs Land ziehen, denn sie erhofft sich dort ein Comeback auf der Bühne. Doch Berthe möchte lieber heiraten und tut es Georgette nach – ebenfalls mit "VsF" (Vorliebe sind Filme).

Jacquelines Spartacus soll derweil auch via Annonce "VsF" (Vorbedingung schöne Füße) bald auf der Matte stehen. Währenddessen braucht Janine Klavierschüler und stellt ihr Glück ebenfalls mit "VsF" (Vorbereitung sicherster Fingerfertigkeit) auf die Probe. Und somit nimmt der Schwank seinen Lauf.

Die heimlich voneinander aufgegebenen Annoncen sorgen für Verwechslungen und Szenen mit viel nackter Haut. Denn jeder der vier männlichen Kandidaten muss mal mehr, mal weniger freiwillig seine schönsten Seiten in Madame Georgettes Salon zur Schau stellen. Die Rolle des narzisstischen Spartacus ist Norbert Meier auf den Leib geschrieben. Großzügig präsentiert er der verdutzten Vermieterin und Janine seinen Körper.

Der heiratswillige Bertrand (Andreas Mauser), Klavierschüler Jean (Rainer Goblirsch) und Bernard (beeindruckende Mimik: Eric Seuberth), der auf der Suche nach einer Wohnung ist, lassen nach und nach die Hüllen fallen. Wird sich das Chaos auflösen lassen?

Regisseur Klostermeyer ist es mit einer Topbesetzung gelungen, die zum Teil langen Dialoge dynamisch zu inszenieren. Langeweile kam beim Publikum, das sich mit viel Applaus von Szene zu Szene lachte, nicht auf. Das Ensemble habe man verjüngt, so Marina Napetschnig, die dieses Jahr souffliert hat. Neu in der Laienschauspielergruppe ist Bettina Baier, die ihre Feuertaufe mit Bravour meisterte.

Ein tolles Bühnenbild, passende Kostüme und perfekte Schminke – das Theaterstück ist nicht nur etwas für die Lachmuskeln, sondern auch für das Auge.

Theater- und Komödienliebhaber haben am 29. und 30. November und ein letztes Mal am 1. Dezember die Chance, sich das Stück anzusehen. Karten gibt es in der Sternen-Apotheke und bei Familie Brecht unter = (0 91 32) 47 22.

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