Beim Einzelhändler in Herzogenaurach online einkaufen

23.1.2021, 14:00 Uhr
Beim Einzelhändler in Herzogenaurach online einkaufen

© Screenshot: Stadt Herzogenaurach

"Darauf wurde lange hingearbeitet und wir sind guter Dinge, dass das gut funktioniert", sagt Bürgermeister German Hacker. Vor Ort auch online präsent zu sein, sei ein Vorteil, den man ausspielen sollte.

Was steckt dahinter? Auf der Plattform herzoMarkt sollen künftig lokale Einzelhändler, Gastronomen, Handwerker und Dienstleister ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten können – eingebettet in den bundesweiten Online-Marktplatz Locamo.

Der Vorteil der Zusammenarbeit mit Locamo liegt auf der Hand: Über die Plattform können Händler Präsenz zeigen und ihre Produkte natürlich auch vertreiben – und zwar bundesweit. Händler, die schon eigene Online-Shops haben, können diese auf dem herzoMarkt einbinden. "Das System bietet aber auch denen eine Chance, die online noch nicht so affin sind", betont Judith Jochmann, die Leiterin des Amtes für Stadtmarketing und Kultur.

Die Digitalisierung für den Handel war in Herzogenaurach schon 2015 Thema. Bei einem Workshop waren damals 34 Händler, Handwerker und Gastronomen vertreten – "und alle 34 wollten diesen Weg gehen", erinnert sich Jochmann. Sie gibt zu, dass das ein steiniger Weg sei, der vielleicht nicht sofort von Erfolg gekrönt sei. "Aber mit einer gemeinsamen Strategie können wir das schaffen."

Lebendiges Stadtleben widerspiegeln

Diese Strategie ist nun der lokale digitale Marktplatz. Dabei sollen "digital und stationär fusionieren". Judith Jochmann erklärt: "Wir möchten, dass unsere Bürger auch beim Online-Shopping auf ihre vertrauten Händler zurückgreifen und unsere Händler über die digitalen Verkaufswege neue Kunden gewinnen können." Im Moment befinde man sich zwar noch in der Aufbauphase, aber sukzessive würde der digitale Marktplatz sich füllen und "das lebendige Herzogenauracher Stadtleben widerspiegeln".

Heutzutage sei es legitim, Einkäufe online zu tätigen, findet Jochmann. "Aber wer dabei trotzdem lokal einkaufen möchte, der soll das können." Eine Einschätzung, die Locamo-Geschäftsführer Markus Kapler teilt. "Wir registrieren einen Trend, dass Internetkäufer auch und gerade in ihrer Region online kaufen wollen. Diese Kunden werden über die regionalen Märkte angesprochen."

Zweigleisig fahren

Dennoch fahre man zweigleisig. Locamo hat zuerst einen bundesweiten Marktplatz mit stationären Händlern aus ganz Deutschland etabliert. "Dann haben wir mit einem modularen System lokale Marktplätze draufgesetzt. Diese sind individuell anpassbar." So gibt es preisbewusste Kunden, die hauptsächlich gezielt nach bestimmten Produkten suchen, egal, wo diese erhältlich sind. Auf der anderen Seite dann eben die Kunden, die vor allem regional shoppen wollen. "Wir vermischen beide Ansätze und erreichen so alle Kunden", so Kapler. Der Einzelhändler muss sich nur auf einer Plattform anmelden, seine Produkte werden aber nicht nur lokal, sondern deutschlandweit angezeigt.

Kapler erklärt: "Gerade kleinere Unternehmen, die oft nicht die Mittel haben, sich einen eigenen Online-Shop aufzubauen, können unkompliziert an einem bestehenden Shop-Konzept partizipieren. Und wer schon einen Online-Shop hat, kann diesen einbinden und die Plattform als weiteren Absatzkanal nutzen."

Erweitertes Schaufenster

So nutzt bereits Stefan Müller von Ringfoto Müller, der auch Vorsitzender der Förder- und Werbegemeinschaft ist, die Plattform. Er betont: "Durch die Doppel-Plattform neue Kunden zu gewinnen, funktioniert." Dieses "erweiterte Schaufenster" sei ein echter Vorteil. Die Händler können aus verschiedenen Leistungspaketen zu verschiedenen Preisen wählen, außerdem wird eine Verkaufsprovision fällig.

Für Fragen Gewerbetreibender rund um das Thema Digitalisierung steht auch das Projektteam von Imakomm, welches die Innenstadt-Entwicklung Herzogenaurachs begleitet, zur Verfügung. "Wir brauchen hochprofessionelle Sichtbarkeit der Händler, damit die Attraktivität der Innenstadt erhalten bleibt", meint Imakomm-Geschäftsführer Peter Markert. Ein Online-Marktplatz sei deshalb sinnvoll, weil er einen Teil der Innenstadt abbilde.

Zudem können Kunden, die über den herzoMark bei lokalen Händlern einkaufen, die Möglichkeit nutzen, die Ware direkt vor Ort abzuholen, bekannt als "Click & Collect". Liefern bzw. schicken lassen ist natürlich in der Regel auch möglich. Diesbezüglich führt die Stadt Herzogenaurach laut Judith Jochmann derzeit Gespräche mit einem Kurierdienst, um vielleicht einen zentralen Lieferservice anbieten zu können.

Keine Kommentare