Bekommt Weisendorf einen Waldkindergarten?

11.2.2020, 16:20 Uhr
Bekommt Weisendorf einen Waldkindergarten?

© Grafik: Marktgemeinde Weisendorf

Trotzdem gab es eine Diskussion um die Einrichtung einer alternativen Kinderbetreuung. So wurden vor allem der Bedarf eines Waldkindergartens sowie dessen Vor- und Nachteile diskutiert. Am Ende stand aber dann doch ein einstimmiges Votum zu beiden Anträgen.

Zum Waldkindergarten hieß es im CSU-Antrag: "In der Marktgemeinde sind umgehend die Möglichkeiten für die Einrichtung eines Waldkindergartens zu prüfen und so zeitnah wie möglich umzusetzen." Durch die Bebauung des Baugebietes "Am Schlossberg" durch junge Familien befürchtet die Fraktion, dass es im kommenden Kindergartenjahr zu Engpässen bei der Kinderbetreuung kommen könnte.

Bürgermeister Heinrich Süß konnte die Befürchtung zwar noch nicht teilen, denn die Bedarfsmeldungen gibt es erst im April. Da die vom Bauträger geplante Kindertagesstätte auf dem ehemaligen Salota-Gelände aber nicht zum Tragen kommt, beschäftige sich die Verwaltung bereits mit der Schaffung von Betreuungsplätzen. "Im April wissen wir mehr", erklärte der Bürgermeister dazu.

In der Begründung des CSU-Antrages hieß es: "Waldkindergärten erfreuen sich nicht nur großer Beliebtheit bei Eltern, sondern können auch mit einem pädagogisch wertvollen Betreuungskonzept aufwarten. Die Marktgemeinde besitzt selbst Waldflächen, die möglicherweise für einen Waldkindergarten geeignet sind." Die Einrichtung von Waldkindergärten wird natürlicherweise nicht durch eine Vielzahl baulicher Vorschriften erschwert, daher erscheint es der CSU-Fraktion lohnenswert und sinnvoll, umgehend die gemeindeeigenen Flächen im Wald auf eine Eignung hin zu prüfen und mit möglichen Trägern Kontakt aufzunehmen.

"Ein Hopplahopp haut da nicht hin"

Christiane Kolbet (Grüne) zeigte sich über den Antrag verwundert, denn von einem Engpass sei nie die Rede gewesen und der Antrag trage zur Verunsicherung der Eltern bei. "Der Antrag ist zu kurz gedacht und es gibt bei der Errichtung eines Waldkindergartens durchaus bauliche Vorschriften", erklärte Kolbet. So sei es unverantwortlich, Kinder in einem "Steckerleswald" zu betreuen. Außerdem müssten Fluchtwege gesichert und der Brand- und Blitzschutz gewährleistet sein. "Ein Hopplahopp haut da nicht hin", kritisierte Kolbet. "Dass Sie keinen Bedarf sehen, ist ja bekannt", antwortete Angelika Tritthart, Mitunterzeichnerin des Antrages.

Doch auch Kathrin Rascher (SPD) sieht derzeit keinen Bedarf an Kindergarten-Plätzen, sondern eher einen Bedarf an Krippen- und Hortplätzen. Ute-Christine Geiler (CSU) dagegen sieht durchaus einen Bedarf an Kindergarten-Plätzen, was sich bei den Bedarfsmeldungen sicher herausstellen werde. Deshalb sollten die Voraussetzungen für einen Waldkindergarten rechtzeitig abgeklärt werden. Bevor die Diskussion noch weiter ausufern konnte, wies Günther Vogel (BWG/FW) darauf hin, dass im Antrag stehe, dass es noch keinesfalls um die Errichtung gehe, sondern um eine Prüfung eines Standortes – "und der zweite Schritt kommt immer nach dem ersten".

Zu dem Thema äußerten sich am Ende auch Erzieherinnen. Diese begrüßten den Antrag, denn das Lernen in der Natur sei für Kinder ein wichtiger Schritt in der Entwicklung.

Im zweiten Antrag der CSU-Fraktion wurde die Verwaltung aufgefordert, für die Bebauung mit bezahlbarem Wohnraum im Rahmen der Mitgliedschaft der Marktgemeinde in der Gewobau Land ein Grundstück auszuwählen. Angelika Tritthart (CSU) begründete den Antrag mit Nachfragen aus der Bevölkerung. So sei es für einige Familien nicht möglich, Wohneigentum zu schaffen.

Wie Bürgermeister Heinrich Süß erklärte, beschäftigten sich er und die Verwaltung bereits mit dem Thema. Schließlich sei Weisendorf ein Gründungsmitglied der Gewobau Land, und es würden bereits seit 2019 Gespräche für ein Projekt – Neubau eines Mehrfamilienhauses im geförderten Wohnungsbau im V. Bauabschnitt des Baugebietes "Gerbersleithe Ost" – geführt und ein geeignetes Grundstück ausgesucht.

Kritik dazu kam von Günther Vogel (BWG/FW). So sei dieser Abschnitt im Baugebiet nicht gerade "prickelnd", ein Grundstück außerhalb des Baugebietes würde sich besser eignen. Er vermisse zudem mehr Informationen und eine bessere Abstimmung im Marktgemeinderat. Auch Angelika Tritthart kritisierte die Vorgehensweise und hätte sich vorher Informationen gewünscht.

Im Bebauungsplan sind vier Reihenhäuser vorgesehen; die sollen jedoch nicht gebaut werden, sondern ein Mehrfamilienhaus mit etwa zwölf Wohneinheiten. Wie Bürgermeister Süß erklärte, würden die Unterlagen für eine Bauvoranfrage im Moment abgestimmt.

Die Vorstellung und Entscheidung für die Realisierung wird in einer der nächsten Sitzungen des Marktgemeinderates erfolgen, die Bauvoranfrage wird zuvor im Bau- und Umweltausschuss behandelt.

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