Besessen auf der Jagd

8.12.2008, 00:00 Uhr
Besessen auf der Jagd

© Rudolph

Aber was heißt hier schon Bühne frei und volles Haus? Für einen Vorhang ist in dem kleinen Raum gar kein Platz, und die wenigen Reihen mit insgesamt gut 20 Stühlen sind schnell gefüllt. Klein, aber fein ist das Theater im Obergeschoss des Hauses Nummer 9. Die familiäre Atmosphäre und Nähe zu den Akteuren trugen ebenso zu einem außergewöhnlichen Abend bei wie das Stück selbst.

«All you can eat…to listen« ist ein Zwei-Personen-Stück, das von Barbara Schofer, die seit Jahrzehnten vorwiegend als Sängerin auf der Bühne steht, und Neil Greig, technischer Leiter des Nürnberger Theaters, gemeinsam mit Hausherr Hubsy Lieberth verfasst und inszeniert wurde. «Wir haben da natürlich viel geblödelt«, geben die beiden Darsteller zu. Aus den Albernheiten wurde ein durchaus ernst zu nehmendes und sehr amüsantes Theaterstück. Die 60-minütige Jagd nach dem mysteriösen Skrippet zur Herstellung des schottischen Nationalgerichts Haggis ist skurril, witzig und einfallsreich.

Bei der Uraufführung am Freitagabend kamen die Dialoge ebenso gut an wie die rockigen Gesangseinlagen und die ausdrucksstarke Mimik von Greig und Schofer. Sie verkörpern den zum Wahn und zur Besessenheit neigenden Schotten Greg McDoughal, der einen Haggis-Workshop gibt, und die einzige Teilnehmerin Anna Saffer. Den auf Klopapier niedergeschriebenen Theorieteil absolviert die fränkische Touristin ebenso interessiert und engagiert wie die praktischen Jagdübungen. Ob der Angelversuch aus dem Fenster tatsächlich erfolgreich war? Und ob der Workshop wirklich tödlich endet? Der Zuschauer kann sich eine Variante aussuchen und bleibt ein Stück weit doch im Ungewissen – auf jeden Fall aber amüsiert und bestens unterhalten.

«All you can eat…to listen« soll Anfang 2009 noch einmal aufgeführt werden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, wird aber im Internet unter www.mukuthe.de bekannt gegeben. Am Freitag, 9. Januar, dreht sich erstmal alles um die gute alte Schallplatte: Unter dem Titel «Vinyl lebt« werden Scheiben aus den frühen 60er Jahren gehört.