Bier-Neuheit für neugierige Kehlen in Herzogenaurach

6.12.2019, 11:00 Uhr
Bier-Neuheit für neugierige Kehlen  in Herzogenaurach

© Foto: red/Martin Burger

Fränkisch-kanadisches Bier in Herzogenaurach? Gibt’s nicht? Gibt’s doch!

Aber der Reihe nach: Franken hat bekanntlich die höchste Brauereidichte der Welt. Die meisten Brauereien, vornehmlich in Oberfranken, werden zudem noch traditionell als Familienunternehmen geführt. Wie in Pottenstein, bei der Brauerei Hufeisen der Familie Wiegärtner. Seit einigen Jahren bietet die Familie aber auch Hobby-Brauern an, ihr eigenes Rezept in größeren Mengen bei den Wiegärtners zu brauen und abfüllen zu lassen. Zumindest in größeren Mengen als zuhause.

Dies interessierte auch den Herzogenauracher Chris Ramsay. Der im kanadischen Calgary geborene Hobby-Brauer lebt seit 2000 in Deutschland. Nach seinem Studium wollte er eigentlich viel reisen, aber weil das Geld fehlte, entschied er sich für ein Austauschprogramm und landete in Göttingen. Dort lernte er auch seine damalige Freundin und heutige Frau Corinna kennen. Zehn Jahre später erhielt er eine Arbeitsstelle bei Adidas in der Marketingabteilung und so kamen die beiden 2010 nach Herzogenaurach. "Ich habe immer gerne gekocht und vor vier Jahren meinte meine Frau, ich bräuchte ein Hobby", erinnert er sich. "Sie kannte bereits jemanden, der eine kleine Brauerei eröffnet hatte und meinte zu mir, dass ich das auch könnte."

Der 42-Jährige fand die Idee großartig und fing an zu recherchieren, wie ein Bier gebraut wird. Monatelang saß er nach der Arbeit zuhause und las Bücher, erinnert sich seine Frau. Bevor überhaupt das erste Bier entstand, wollte er alles wissen, was es über die Braukunst zu wissen gibt. Im hauseigenen Keller fing es dann vor drei Jahren an. Und so ein Brauerei-Hobby kann schnell teuer werden, bestätigt er: "Ich habe einiges selbstgebaut und musste viel basteln. Man kann sicherlich ein paar Hundert Euro oder gar Tausende Euro in die Ausrüstung investieren." Zudem musste er sich, damit er legal Bier herstellen darf, beim Hauptzollamt anmelden. Denn in Deutschland dürfen Haus- und Hobbybrauer in ihrem Haushalt lediglich 200 Liter im Jahr selbst brauen. Alles, was darüber hinausgeht, müsse versteuert werden. "Das ist aber nicht viel. Vergangenes Jahr habe ich 300 Liter gebraut und musste nur wenige Euro Steuern zahlen." Das Bier darf ausschließlich nur zuhause verköstigt werden und das wurde es auch, bekräftigt Corinna Ramsay.

Perfektioniertes Rezept

Das Brauen selbst ist für ihn so, als würde er gerade kochen. Er halte sich strikt an das Reinheitsgebot, kopierte am Anfang einige Rezepte und experimentierte dann an ihnen herum – bis er sein eigenes Rezept perfektioniert hatte. Als die 200 Liter nicht mehr ausreichten, entstand die Idee, das Bier in größeren Mengen herstellen zu lassen.

Vor allem, weil er gerade seinen 40. Geburtstag feierte und alle seine Freunde zusammenlegten, damit er in Pottenstein sein Bier brauen konnte. Chris und seine Frau Corinna machten sich dann Gedanken über ein Label. So entstand auch der Name des fränkisch-kanadischen Biers: Prototype Pale Ale. "Wir haben nun ein Kleingewerbe angemeldet." Auf drei Paletten verteilt stehen die vielen Flaschen in Kartons.

Um das fränkisch-kanadische Bier kosten zu können, muss man an diesem Wochenende nach Herzogenaurach auf den Weihnachtsmarkt zum Stand der Rotarier, denn dort wird das Prototype Pale Ale zuerst verkauft. Natürlich gibt es das Bier auch online zu bestellen, aber Chris Ramsay hofft darauf, direkt vor Ort zu hören, wie den Leuten sein fränkisch-kanadisches Bier so schmeckt.

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