Blick in Höchstadts grüne Wohlfühloasen

21.6.2014, 09:00 Uhr
Blumen- und Naturfreunde können am Sonntag, 29. Juni, beim "Tag der offenen Gartentür" in Ailersbach in ein grün-weißes Blütenmeer eintauchen. Zwischen 10 und 17 Uhr können Interessierte einen Blick in den Garten der Familie Grau werfen und dort im Einklang mit der Natur entspannen.

© Michael Müller Blumen- und Naturfreunde können am Sonntag, 29. Juni, beim "Tag der offenen Gartentür" in Ailersbach in ein grün-weißes Blütenmeer eintauchen. Zwischen 10 und 17 Uhr können Interessierte einen Blick in den Garten der Familie Grau werfen und dort im Einklang mit der Natur entspannen.

In der Kurve gleich nach der Kirche im kleinen Ailersbach bei Höchstadt liegt ein Paradies in Grün- und Weißtönen: Schon im Hof des ehemaligen bäuerlichen Anwesens stehen jede Menge Terracotta-Töpfe mit Buchsbüschen und prächtig blühenden Hortensien. An der Hauswand ranken weiße Rosen, dazwischen stehen stilvolle alte Stühle und Tischchen, rostige Figürchen und Schälchen.

„Ich liebe so rostige alte Sachen“, verrät Christine Grau. Und sie hat noch eine Vorliebe — für weißblühende Pflanzen. „Die schauen zu Grün so schön harmonisch aus.“ Nur selten mischen sich in ihrem Garten andere Farben ein, wie eine rote Rose. Aber die stammt noch von der Schwiegermutter und darf daher bleiben.

Vom Hof aus geht es in den großen Gemüsegarten, die Beete streng mit Buchs eingefasst. In manchen gedeihen Zucchini, Mangold, Salat, Bohnen und Tomaten, in anderen Salbei, Lavendel, Oregano und jede Menge andere Kräuter oder ein Stück weiter Rhabarber und Erdbeeren, dazwischen Stockrosen, Storchschnabel, Frauenmantel, Fungien, Rittersporn, Lupinen, Anemonen, Glockenblumen und ein Cola-Strauch.

„Riechen Sie mal dran“, fordert die Herrin des rund 1500 Quadratmeter großen Reiches auf. Und tatsächlich: Ein Hauch von Cola weht durch die Luft. Düfte sind der 56-Jährigen so wichtig wie die Farben. Sie sammelt gezielt wohlriechende Pflanzen wie die Pfefferminz- und die Marzipangeranie, die Zitronenmelisse oder verschiedene Lavendelsorten und Salbei.

Christine Grau liebt ihren Garten: Täglich drei Stunden pflegt und hegt sie die unzähligen Pflanzen und Sträucher, schneidet hier, ordnet dort, pflanzt neu ein oder um und gießt — „etwa zwei Stunden lang am Tag“, schätzt sie. Bis allein die rund 50 Topfpflanzen versorgt sind, dauert es eine Weile. Die zahllosen Buchsbüsche schneidet sie alle mit der Hand — und nur bei bedecktem Himmel, weil der Buchs sonst leidet. Ihr Mann Fritz und die Söhne Stefan und Alexander unterstützen sie bei der Gartenarbeit. „Natürlich mach ich das gern, macht mir das Spaß“, sagt sie und lacht.

Lauschiges Plätzchen

Hin und wieder legt sie sich tatsächlich in einen der Liegestühle, die an lauschigen Plätzchen, wie der japanischen Ecke mit Bambus, Spiegel und Kies stehen. „Aber meistens liege ich nicht lange“, gesteht sie, „dann sehe ich irgendetwas, was ich machen könnte und steh wieder auf.“

Der hintere Teil des Gartens dient der Entspannung – mit Bachlauf, mit kleinem Gewächshaus, Rosenbögen, seltenen Bäumen wie dem Ginkgo, der weidenblättrigen Birne, dem Trompetenbaum und den zahlreichen Ruhebänken und Sitzecken. Wieviele sind es denn? „Einige“, sagt Grau, gezählt hat sie sie noch nicht. Dann zeigt sie ihr grünes Arbeitszimmer, in dem sie pflegebedürftige Pflänzchen aufpäppelt. Auch hier ist alles stilvoll dekoriert, ebenso wie auf dem Balkon eine Etage höher, der eingefasst von Grün ist mit herrlichem Blick in den Garten. „Wir fühlen uns hier sehr wohl.“

Eine völlig andere Gartenwelt erwartet den Besucher am Ortsrand von Adelsdorf. Reinhard und Carmen Utzmann, 51 und 44 Jahre alt, haben hier einen modernen Garten arrangiert, den sie vor drei Jahren ganz bewusst möglichst pflegeleicht angelegt haben. „Wir wollen den Garten genießen und nicht laufend darin arbeiten“, sagt der Hausherr.

So haben die Utzmanns schon lange auf dem rund 600 Quadratmeter großen Grundstück ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem installiert, 2011 dann das Holz durch Granit ersetzt, alle Beete mit einem Unkrautvlies ausgelegt und mit einer dicken Schicht Pinienrindenmulch bedeckt. „Seither haben wir fast kein Unkraut mehr“, freut sich Carmen Utzmann. Vor dem Haus liegt ein Kiesbeet mit hohen Granitstelen, mit Buchs, Pfingstrosen, japanischem Schlitzahorn und Schneespiere, die im Frühjahr wunderbar duftet. Im großen Beet wachsen zwei Kugelakazien, Felsenbirne, Kirschlorbeer, darunter Rosen, Storchschnabel und viele Lilien. Carmen Utzmann liebt die Farben Gelb und Rot — das spiegelt sich auch im Garten wider.

Um den großzügigen Lichthof zum Keller herum führt eine acht Meter lange Edelstahlbrücke, belegt mit WPC-Dielen, eine pflegeleichte Holz- Kunststoff-Kombination, die wie echtes Holz ausschaut. Die großen sandsteinähnlichen Stufen zum Keller hat Reinhard Utzmann selbst aus Beton und Farbe gegossen. Zwischen den Felsen wachsen gelbe und rote Lilien, Nachtkerzen, Gräser und Farn.

Traumhafte Weitsicht

Hinter dem Haus lädt eine große Terrasse zum Verweilen ein. In den Beeten rund um den Rasen gedeihen neben Apfel- und Birnbaum, kleinwüchsige Buchen und Ahorn, eine Sternmagnolie sowie Hartriegel, Gräser, natürlich Lilien , Storchschnabel und Hortensien. Von hier aus hat man einen weiten Blick gen Osten auf die dahinter liegenden Felder und Wiesen. Einfach traumhaft. „Unser Bauplatz ist wie ein Sechser im Lotto“, findet Carmen Utzmann. Auch die beiden Söhne Yannik und Kevin fühlen sich pudelwohl in dem großzügigen Garten, der auch Platz für einen Basketballkorb und ein Trampolin lässt.

Ein ganz besonderes Plätzchen ist das mit Granitsteinen umrandete, gepflasterte Rondell am Rande des Gartens, begrenzt von grünen Stauden und Sträuchern und dennoch mit freier Sicht auf die Felder. Hier lässt es sich bestens ausspannen, statt stundenlang Unkraut zu jäten, finden Carmen und Reinhard Utzmann. Die beiden wollen in ihrem Haus alt werden, daher haben sie rechtzeitig dafür gesorgt, dass sich die Gartenarbeit in Grenzen hält. (Mehr Fotos im Internet unter www.nn-hoechstadt.de)

Beim „Tag der offenen Gartentür“ am Sonntag, 29. Juni, sind der Garten im Landhausstil der Familie Grau in Ailersbach 3 und der modern gestaltete Garten der Familie Utzmann in Adelsdorf, Egerlandstraße 19, von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen. Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt bittet die Besucher, sich in den Privatgärten rücksichtsvoll zu verhalten.

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