Buchen statt Kiefern: Der Wald im Wandel

15.2.2017, 06:00 Uhr
Buchen statt Kiefern: Der Wald im Wandel

© privat

Ein dem Klimawandel angepasster Wald besteht aus einer breiten Palette von Baumarten und wird regelmäßig durchforstet. Das ist die Botschaft, die Forstanwärter Axel Serwotka und Revierleiter Gerhard Hofmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth den fast 35 Waldbesitzern bei einem Waldbegang vermitteln wollen.

Bereits vor dem Ortstermin informierten sich etwa 25 interessierte lokale Waldbesitzer in der Brauereigaststätte Friedel in Zentbechhofen über "Waldumbau im Klimawandel". Nun wurden die vermittelten Grundlagen bei einem etwa zweistündigen Waldbegang am Praxisbeispiel vertieft.

Bessere Klimatoleranz

Als notwendige Maßnahmen sehen die Förster einerseits die Pflanzung von klimatoleranten Baumarten wie Buche, Eiche und Hainbuche, aber auch Durchforstungen der jetzt bereits alten Kiefernbestände. So aufgestellt, wäre der Wald gewappnet gegen Trockenheit, Hitze, Stürme oder verschiedenartige Schädlinge.

Gleich zu Beginn der Exkursion stehen die Teilnehmer vor zwei Kiefernbeständen – der eine mit Buchen unterpflanzt, der andere nicht. Die Waldbesitzer erkennen schnell den Unterschied: die Bodenvegetation hat sich total verändert und auch die Laubstreu auf dem Boden ist markant.

Dies sei ein wesentlicher Vorteil des sogenannten Unterbaus, so Serwotka. Das im Vergleich zu Nadeln wesentlich weniger saure Laub führe dazu, dass mehr Nährstoffe umgesetzt werden und somit für die alten Kiefern zur Verfügung stehe. Das führe wiederum zu mehr Vitalität und auch Holzzuwachs. Doch dafür müsse man aktiv pflanzen, denn ältere Buchen stünden nicht zur Verfügung, um ihre Bucheckern abzuwerfen.

Revierleiter Hofmann rät auch vom forstlich umgangssprachlichen "Kälberschlachten" ab. Er erklärt, dass es wenig Sinn mache, schon bei einem geringen Baumalter von etwa 50 Jahren an die Ernte zu denken, wenn doch gerade dann noch viel Holzmasse zuwachse. Rationeller sei es, die "Zukunftsbäume" zu fördern, die hohe Holzqualitäten erwarten lassen, indem zu nahe stehende Bäume, die "Bedränger", entfernt werden. Bei Pflanzung und Durchforstung sei försterlicher Rat empfehlenswert.

Die Forstbeamten verfügen auch über eine Vielzahl von forstlichen Messwerkzeugen und Hilfsmitteln wie zum Beispiel Jahrringbohrer oder Höhenmessgeräte. Aber auch Standortkarten geben Aufschluss, welche Böden sich im jeweiligen Wald befinden.

Karten zur Bodenqualität

Dieses Kartenmaterial wurde bereits vor 20 Jahren flächendeckend in der Gegend angefertigt und erleichtert die fachliche Einwertung des Waldes bezüglich der Eignung bestimmter Baumarten. Verfeinern lässt sich diese Information nur noch mit einem sogenannten Bohrstock, welcher bei dem Waldbegang in den Boden eingeschlagen wird, um den Teilnehmern das Bodenprofil näherzubringen.

Doch sind die richtigen Baumarten ermittelt und die Pflanzen bestellt, behindere vielerorts eine dicke Moos- und Humusschicht die Pflanzung. Die Wurzeln müssen den Mineralboden erreichen, so Serwotka, nur so können sie das lebensnotwendige Wasser und die darin gelösten Nährstoffe erreichen.

Daher sei es manchmal auch notwendig, diese Schicht aus organischem Material durch beispielsweise einen Pflug maschinell aufzureißen, um dann direkt in den sandigen Unterboden zu pflanzen.

Es zeigt sich also auch bei unseren heimischen Kiefernwäldern, dass Umdenken in der Waldwirtschaft angesagt ist. Wie die Förster den Waldbesitzern anschaulich und überzeugend erläutern, hilft hier mittelfristig nur der "zeitige Umbau der Wälder zu Mischwäldern" mit höheren Anteilen trockenheitsverträglicher Baumarten.

 

Keine Kommentare