"BuggyFit" im Herzogenauracher Dohnwald

4.8.2016, 16:18 Uhr
Daniela Bernsteiner (vorne) mit ihren Kursteilnehmerinnen.

© Matthias Kronau Daniela Bernsteiner (vorne) mit ihren Kursteilnehmerinnen.

Trotz Hitze erst einmal ein paar Aufwärmübungen am Parkplatz. „Rücken gerade halten“, sagte Daniela Bernsteiner immer wieder, wenn Beine oder Arme gestreckt und gedehnt werden. Die Trainerin macht mit, selbstverständlich hat auch sie ihre zwei kleinen Kinder dabei. Darum geht es ja – Sport mit dem Nachwuchs im Gepäck. Beziehungsweise im Buggy oder Kinderwagen. „So, jetzt gehen wir auf die Strecke“, ruft die 38-Jährige.

Gemeint ist eine kleine Runde durch den Dohnwald. Die Mütter schieben ihre Wägen strammen Schrittes und machen gleichzeitig Armübungen. „Wir rennen nicht, wir machen wenig Sprünge“, erklärt BuggyFit-Trainerin Bernsteiner, „denn das ist nicht besonders gut für Mütter kurz nach der Entbindung.“

© Fotos: Matthias Kronau

Übungen und Sport gab es schon immer, Rückbildungskurse etwa. „Etwa 90 Prozent aller Mütter machen das ohnehin“, schätzt Daniela Bernsteiner. Aber danach? „BuggyFit“ ist der Versuch, mit einem schlauen Konzept die Lust auf Fitness zu steigern. „Man denkt sich zwar, Übungen kann ich auch alleine zuhause machen“, meint Andrea Leverenz, „aber wenn man ehrlich ist, macht man es dann eher nicht.“ Die 33-jährige Mutter ist mit ihrem sieben Monate alten Luis gekommen. „Es ist für mich auch ein guter Einstieg, um wieder ins Basketball einzusteigen.“

Auch Susann Zschage (30) weiß aus Erfahrung, dass das Bemühen, fit zu bleiben oder wieder zu werden, „zu Hause einfach nicht so entspannt funktioniert“. Die Chemnitzerin ist vergangenes Jahr mit Familie hergezogen, und „beim Spazierengehen im Dohnwald bin ich zufällig auf die BuggyFit-Gruppe gestoßen“. Seither ist sie mit ihrem eineinhalbjährigen Paul dabei, einmal wöchentlich. Wenn sie es einmal nicht schafft, macht das nichts, denn abgerechnet wird über Zehner- oder Sechserkarten.

Kurz vor dem Gelände der TSH gestoppt. Die Kinderwagen stehen in einer Reihe, der Griff wird zur Turnstange, an der man sich festhalten kann. Dann wird wieder gestreckt, gedehnt, gedreht. „Es geht darum, dem Beckenboden etwas Gutes zu tun“, erklärt Daniela Bernsteiner. Auch für die Lendenwirbelsäule sind wichtige Übungen dabei. Wert gelegt wird auf konzentriertes Atmen, und natürlich: „Wenn ihr jetzt auf der Leichtathletikbahn seid, trinkt wieder was.“ Dort angekommen, werden Decken und Turnmatten ausgelegt, und schon geht es weiter mit den Übungen.

Die Kleinen schlafen derweil im Buggy, rekeln sich auf den Decken oder entdecken den Sportplatz für sich. „In der Gruppe sind auch die Kinder entspannter“, glaubt Daniela Bernsteiner. Und tatsächlich: Die Mütter können ihre Übungen weitgehend ungestört machen.

Fit bleiben – das bedeutet für junge Mütter ja nicht nur, etwas für den Körper zu tun. Geist und Seele brauchen in den anstrengenden ersten Jahren auch Ruhe – und Begegnung. „Die Frauen lernen sich kennen, können sich austauschen, auch das ist bei BuggyFit ganz wichtig“, erklärt Daniela Bernsteiner. Katrin Zollhöfer (36), die mit ihrem Sohn Valentin (8 Monate) gekommen ist, bestätigt das: „Man ist mal weg vom Haushalt, und Sport draußen ist ohnehin entspannter als in der Turnhalle.“

Grundsätzlich wird BuggyFit das ganze Jahr über angeboten, es gilt: Schlechtes Wetter gibt es nicht, Wege draußen sind immer auch Wege zur Gesundheit. „Ich bin aus Österreich“, lacht Daniela Bernsteiner, „da hält man einiges aus“.

Am Ende der Stunde sind die Teilnehmerinnen erschöpft, aber gut gelaunt. „Bis zum nächsten Mal“, verabschiedet Daniela Bernsteiner die Mütter. „Und einen fröhlichen Muskelkater!“

www.buggyFit.de

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