Cappuccino statt Casablanca

27.8.2019, 12:29 Uhr
Cappuccino statt Casablanca

Der  Sportlehrer der TSH hatte den 23-jährigen Hürdenläufer Creve Armando Machava aus Mosambik seit vergangenem Herbst unter seine Fittiche genommen. Und zwar so erfolgreich, dass dieser seine Bestzeit über die 400 Meter Hürden auf 50,02 Sekunden steigerte und sich damit sowohl für die aktuell laufenden African Games in Marokko als auch für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha (Katar) vom 28. September bis 6. Oktober qualifiziert.

Und Peter Müller sollte ihn bei beiden internationalen Titelkämpfen coachen – so lautete der Wunsch des Sportlers und das hatte auch der Leichtathletikverband von Mosambik dem Trainer aus dem fernen Franken zugesagt. Doch dann lief einiges schief. "Das ist ja nichts Neues für mich", sagt Müller, der schon lange ehrenamtlich in dem ostafrikanischen Land Übungsleiter ausbildet und immer wieder organisatorische Mängel beklagt. Sein Flug wurde storniert und sollte erst verlegt werden, dann wurde ihm gar kein neuer angeboten. Stattdessen kam der Vorschlag vom Verband, er möge doch für Flug und Unterkunft selbst sorgen.

Das war selbst für den Enthusiasten Peter Müller zu viel: "Ich mache das alles ehrenamtlich, investiere gerne meine Freizeit und will damit auch nichts verdienen. Aber Anreise und Unterkunft möchte ich nicht auch noch zahlen."

Nun muss Machava ohne Coach laufen. Für ihn ist am  Mittwoch die erste Stunde der Wahrheit. Um 17.25 Uhr starten die Vorläufe. Ob er erstmals unter 50 Sekunden bleiben kann und das Finale erreicht, das bereits am Donnerstag um 16.20 Uhr steigt? Peter Müller wird es im Internet verfolgen und ist mit seinem Schützling auch via WhatsApp in ständigem Kontakt.

Casablanca ist ein Traum geblieben, aber der von Doha lebt noch: "Da sieht es deutlich besser aus, dass es klappt", meint er – und nimmt einen Schluck Cappuccino. Afrikanische Gelassenheit hat Peter Müller also auch schon gelernt . . .

 

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