Corona-Gefahr: Gedrängel in Höchstadts Schulbussen

22.9.2020, 12:00 Uhr
Corona-Gefahr: Gedrängel in Höchstadts Schulbussen

© Foto: Karl-Heinz Panzer

Sehr besorgt brachte Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal das Thema in der vergangenen Woche in einer Kreistagssitzung zur Sprache. Vor allem die Buslinie 205 hatte der Kommunalpolitiker, der im Kreistag die Fraktion der Freien Wähler anführt, im Blick. Mit ihr fahren Gymnasiasten, Mittel- und Realschüler vor allem aus dem Raum Röttenbach/Hemhofen/Adelsdorf zum Unterricht nach Höchstadt.

Nur schwer zu erklären

Im Landkreis Erlangen-Höchstadt werden, so das Landratsamt, seit Schulbeginn zwölf zusätzliche Busse eingesetzt. Doch während in den Schulen selbst Abstandsgebote und Hygieneregeln zu befolgen sind, gilt das für die Busfahrten nicht. Was wiederum Eltern und Schülern nur schwer zu erklären sei, so Fischkal.

Vonseiten des Landratsamts heißt es, dass es "auch bei den Schulbussen im freigestellten Schülerverkehr trotz Ausschöpfung der Kapazitäten nicht möglich sein wird, die Einhaltung der Abstandsflächen zu garantieren". Es werde deshalb für zulässig erachtet, "im freigestellten Schülerverkehr bei bestehender Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung vom zwingenden Einhalten der Abstandsregelung abzusehen. Insofern gilt nichts anderes als für den ÖPNV".

Die Masken würden in den Bussen getragen, das jedenfalls hat der Adelsdorfer Rathauschef von Fahrgästen erfahren. Nach seinen Beobachtungen gestalte sich das Busfahren am Morgen etwas entspannter, weil die Schüler von sich aus die etwa im Zehnminutentakt haltenden Busse zeitversetzt nutzen.

"Alle wollen in den ersten Bus"

Beängstigend aber seien die Zustände mittags an der Haltestelle Schwedenschanze in Höchstadt. "Alle wollen in den ersten Bus. Wenn der voll ist, dann eben in den zweiten oder dritten. Die werden dann vollgeschlichtet. Später fahren dann Busse mit bloß einer Handvoll Passagiere los".

Wer sich vor Ort umsieht und umhört, kann das nur bestätigen. Ab 13 Uhr strömen Mittelschüler wie Gymnasiasten in großer Anzahl zum kreisförmigen Busterminal und stellen sich vor ihren jeweiligen Haltestellen an. Ja, es werde gedrängelt und geschoben, heißt es von den Wartenden. Und im Bus säßen oder stünden die Schüler dann eng an eng beieinander. Erst ab 13.30 Uhr werde es wieder entspannter.

Hier setzt Fischkal an: Wenn an den Schulen die Unterrichtszeiten klassenweise versetzt würden – er spricht von fünf bis 15 Minuten –, könnte die Situation entzerrt werden.

Auch Alexander Tritthart zeigte im Kreistag mit dem Finger auf die Schulen: "Da hätte ich mir vielleicht mehr Aktivitäten erwartet", sagte der Landrat. "Die hatten doch sechs Wochen Zeit, sich darauf einzustellen."

Kein schwarzer Peter

Dort aber will man sich nicht den Schwarzen Peter zuschieben lassen: "Wie sollten wir uns in den Schulferien darauf vorbereiten?", wundert sich Michael Ulbrich, Leiter der Ritter-von-Spix-Schule. "Die Schlusszeiten zu ändern, ist fast nicht machbar", gibt der Rektor zu bedenken. Auf die Schnelle gehe das schon gar nicht. Bei der Gestaltung der Stundenpläne müsse ein Rädchen ins andere greifen. Jede Änderung sei mit viel Aufwand verbunden.

Außerdem müsste so ein Eingriff in den Zeitplan mit dem Elternbeirat abgestimmt werden. Man könne höchstens daran denken, dass eine der beiden Schulen den Stundenplan insgesamt um eine Viertelstunde nach vorne oder hinten verlegt. Aber auch das ließe sich nicht so ohne weiteres machen, denn es gebe Lehrkräfte, die an beiden Schulen unterrichten.

Allenfalls könnten die Klassenlehrer auf ihre Schützlinge einwirken, damit diese erst später zum Bus gingen oder nach Ausweichmöglichkeiten suchten.

Für Ulbrich gilt: Die jungen Leute vor und beim Transport zu einem vernünftigen Verhalten zu bringen "ist immer auch eine erzieherische Aufgabe, die Eltern und Schule bewältigen müssen. Und das machen wir".

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