Das Wasser der Aurach färbt sich rot

27.4.2018, 18:55 Uhr
Das Wasser der Aurach färbt sich rot

© Foto: André De Geare

Dennoch: Die Grausamkeiten halten sich in diesem Franken-Krimi in Grenzen. Sicher, der "Schlitzer vom Aurachtal", wie er in dem Roman bald genannt wird, geht schon ziemlich brutal vor, doch Mützlitz und Greber ergehen sich hier nicht in Details. Vielmehr werfen sie einen augenzwinkernden Blick auf die Ermittlungen. Diese übernimmt zwar selbstverständlich die Polizei, die auch souverän agiert, sich jedoch freilich nicht in die Karten schauen lässt. Das gefällt dem Frührentner Hajo Schröck ganz und gar nicht, hat er doch die Weisheit mit Löffeln gefressen und meint, alles besser zu wissen.

So kommt der Protagonist in "Tod an der Aurach" zunächst wenig sympathisch daher. Ein typischer Querulant, der sich schon auch mal auf der Jagd nach Falschparkern auf die Lauer legt. Und obwohl Schröck teilweise bewusst überzeichnet ist, sind sich die Autoren sicher, dass fast jeder einen solchen "Schröck" kennt. "Er tut all das nicht aus Böswilligkeit, es geht ihm um Ordnung und Sicherheit und letztlich ums Prinzip", erklärt Mützlitz. Der Autor, der bereits mehrere Fantasy-Romane und zwei Lübeck-Krimis veröffentlicht hat, hat sich diesmal mit Buchhändler Bernd Greber zusammengetan.

Vor allem den Plot der Geschichte haben die beiden gemeinsam erarbeitet. Jedenfalls interessiert sich Hajo Schröck für seine Wahl-Heimatstadt, der erste Tote war sogar ein Bekannter. Deshalb lässt Schröck seine Kontakte spielen und beginnt, selbst zu ermitteln. Unterstützung erhält er dabei von seiner Nichte Verena.

Besonders spannend ist das Setting. Herzogenauracher können sich auf viele vertraute Handlungsspielorte freuen, auf einen Streifzug über das Mittelalterfest, und auch die
ein oder andere Person wird manchem bekannt vorkommen. Sogar Bernd Greber selbst wird als Romanfigur unzweifelhaft skizziert.

Gewisse Eigenheiten

"Allerdings handelt es sich dabei nur um Randfiguren, die Hauptdarsteller sind allesamt erfunden", betont Mützlitz. Sie hätten kein reales Vorbild, sondern seien vielmehr ein Konglomerat an stereotypen Figuren, jedoch mit gewissen Eigenheiten, die man vielleicht auch an sich selbst oder im Bekanntenkreis kenne.

Durch Herzogenaurach als Schauplatz der Verbrechen und die letztlich doch sympathischen und vor allem differenziert gezeichneten Figuren ist "Tod an der Aurach" ein unterhaltsamer, lesenswerter Krimi geworden – nicht nur für Einheimische. Und selbst auf eine Prise Action muss der Leser nicht verzichten, denn die Verfolgungsjagd am Ende hat es nochmal so richtig in sich.

Mützlitz/Greber: Tod an der Aurach, Emons Verlag GmbH, 236 Seiten, 10.90 Euro, ISBN 9 783 740 802 974

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